Sicher, jeder Mensch hat mal einen schlechten Tag, aber Höflichkeit, Empathie, Wertschätzung und Respekt sind keine Eigenschaften, die man so einfach verlieren kann, wenn es mal nicht rundläuft. Ihr Mangel lässt tief blicken, wie derjenige generell auf seine Mitmenschen schaut. Es ist nämlich ein Unterschied, ob man nur schlechte Laune hat oder sie gleich an anderen Menschen, die dafür nichts können, auslässt. Ob im Dienstleistungsbereich, in der Gastronomie oder im Handel, immer häufiger erfahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönliche Abwertungen durch Kundinnen und Kunden. Und da ist die Zeit noch nicht mit berücksichtigt, in der sie nur ignoriert werden, weil das Smartphone gerade wichtiger ist als menschliche Interaktionen. Nein, hier geht es um aktive Beleidigungen und Bedrohungen. In eine solche Situation ist kürzlich die Twitteruserin @land_pomeranze gekommen und hat darüber diesen Thread geschrieben. Lest selbst, wie sie damit umgegangen ist.
Ich wurde von einem Kunden bedroht und konnte die Nacht darauf nicht schlafen.
Vorarbeiter unseres Bautrupps am nächsten Morgen:“Siehst du miede aus. Nix geschlafen?“
Ich erzähle vom Vorfall.
„Chaben wir Läsung fir diese Problem. Beton und Loch.“Ich konnte tatsächlich lachen.
— Forsche (@land_pomeranze) February 5, 2022
Long story short
Der Kunde war grundlos aggressiv und bedrohte mich und „meine Generation“. Unsere Zeit sei vorbei und Vieles mehr. Ich konnte ihn aus dem Büro reden. War alleine. Meldete den Vorfall meinem Vorgesetzen, der sich sehr ausführlich schriftlich mit dessen Firma in
— Forsche (@land_pomeranze) February 5, 2022
Verbindung setze. Ich hatte deutlich gemacht, dass ich noch nie Angst vor irgendwem hatte und war recht aufgelöst.
Gestern stand der Typ dann mit Blumen und Pralinen in meinem Büro um sich zu „entschuldigen“.
Ich hatte Verstärkung in der Küche stehen, um notfalls einzugreifen.— Forsche (@land_pomeranze) February 5, 2022
Tatsächlich war ich aber inzwischen so wütend, was dieser Kerl in mir ausgelöst hatte, dass ich ihn sehr resolut zur Schnecke gemacht habe. Und falls er wirklich bereue, was er Menschen mit solchen Drohungen antut, könne er gerne nochmal wiederkommen und dann
— Forsche (@land_pomeranze) February 5, 2022
ehrlich und von Herzen Blumen und Pralinen bringen.
Ansonsten habe er solange Hausverbot.Zack!
Angst besiegt.
Kein Beton und Loch notwendig.— Forsche (@land_pomeranze) February 5, 2022
Die Blumen und Pralinen musste der natürlich wieder mitnehmen.
Is kla ne?
— Forsche (@land_pomeranze) February 5, 2022
Das sagen andere User:
Nun wird der eine oder andere monieren, dass es ja eine Entschuldigung gab. Dabei wird aber gerne vergessen, dass man um Entschuldigung bittet und es kein Akt der Selbstverständlichkeit ist, diese dann auch zu akzeptieren. Entschuldigungen müssen ernstgemeint sein und kommen nicht ohne Reue aus. Die treffendsten Reaktionen und Kommentare haben wir wie immer hier gesammelt.
Tolle Idee den Bedroher zum entschuldigen zu schicken.
Hausverbot ist richtig.
— Mist undercover geimpft mit Moderna (@peteausv) February 5, 2022
Ich kann den Vorarbeiter“hören“.
— Hajo Thelen (@hajo_thelen) February 5, 2022
Es muß halt wie ein Unfall aussehen
— The Balle (🏡 3x💉) (@Balle_The) February 5, 2022
Danke für eure Aufmerksamkeit! Um das Thema Arbeit geht auch in diesem Beitrag: