
Alle Eltern stehen früher oder später vor der Herausforderung, zu akzeptieren, dass ihr Kind viel mehr als nur „ihr“ Kind ist. Im Grunde beginnt dies bei der Geburt, denn jeder Mensch bringt seine ganz individuellen Eigenschaften ja schon mit in diese Welt. Doch so richtig ernst wird es, wenn der Nachwuchs Vorlieben, Ideen oder Vorstellungen zum Ausdruck bringt, die von denen der Eltern abweichen. Teil des Prozesses ist natürlich auch die Entwicklung und Auseinandersetzung mit der eigenen sexuellen Identität. Häufig blicken Eltern dieser Phase mit gemischten Gefühlen entgegen, denn einerseits symbolisiert sie den Zeitpunkt, sich von dem Kind zu verabschieden und den jungen Erwachsenen willkommen zu heißen. Andererseits leben wir nach wie vor in einer Welt, in der Menschen marginalisiert werden, sofern ihre Sexualität von der heterosexuell lebenden Mehrheit abweicht. Erst kürzlich hat uns die Diskussion um die Illuminierung der Allianz Arena in Regenbogen-Farben deutlich vor Augen geführt, wie weit wir noch immer als Gesellschaft von einem „normalen“ Umgang mit queeren Themen entfernt sind. Twitteruserin @badassyogabitch ist Mutter und wünscht sich für ihren Sohn, dass er sich niemals outet. Wie sie das meint und was sie bewegt, erklärt sie in dem folgenden nachdenklichen Thread.
Ich hoffe, dass mein Sohn sich niemals outet.
Ein Thread.
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
Ich hoffe, dass mein Sohn sich niemals outet.
Ein Thread.
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
Oft wird in der Diskussion über Homosexualität gefragt, wie man reagieren würde, wenn der eigene Sohn oder die eigene Tochter sich outet. Ich hab lange darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht möchte, dass er sich outet.
Das Outen scheint ein (1/x)
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
Oft wird in der Diskussion über Homosexualität gefragt, wie man reagieren würde, wenn der eigene Sohn oder die eigene Tochter sich outet. Ich hab lange darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht möchte, dass er sich outet.
Das Outen scheint ein (1/x)— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
riesiger Schritt für Homosexuelle zu sein, der, so wie ich das mitbekommen habe, immer viel Mut erfordert und mit der Angst einhergeht, nicht akzeptiert zu werden, wie man eben ist.
Ich möchte nicht, dass mein Sohn solche Ängste haben muss. Ich würde mich fühlen, als hätte (2/x)
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
riesiger Schritt für Homosexuelle zu sein, der, so wie ich das mitbekommen habe, immer viel Mut erfordert und mit der Angst einhergeht, nicht akzeptiert zu werden, wie man eben ist.
Ich möchte nicht, dass mein Sohn solche Ängste haben muss. Ich würde mich fühlen, als hätte (2/x)— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
ich als Mutter, die ihn bedingungslos liebt, versagt. Als hätte ich ihm dieses Gefühl nicht gegeben.
Gleichzeitig finde ich es übel, dass Menschen sich überhaupt outen müssen. Wenn Frau und Mann sich lieben, müssen sie doch auch nicht an die große Glocke hängen, dass sie (3/x)
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
ich als Mutter, die ihn bedingungslos liebt, versagt. Als hätte ich ihm dieses Gefühl nicht gegeben.
Gleichzeitig finde ich es übel, dass Menschen sich überhaupt outen müssen. Wenn Frau und Mann sich lieben, müssen sie doch auch nicht an die große Glocke hängen, dass sie (3/x)— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
auf das andere Geschlecht stehen. Nur bei gleichgeschlechtlicher Liebe, scheint man das im Vorfeld kundtun zu „müssen“, weil es nicht als „normal“ angesehen wird.
Ich möchte aber, dass mein Sohn weiß, dass es ebenso normal ist, einen anderen Mann zu lieben wie eine Frau. (4/x)
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
auf das andere Geschlecht stehen. Nur bei gleichgeschlechtlicher Liebe, scheint man das im Vorfeld kundtun zu „müssen“, weil es nicht als „normal“ angesehen wird.
Ich möchte aber, dass mein Sohn weiß, dass es ebenso normal ist, einen anderen Mann zu lieben wie eine Frau. (4/x)— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
Ich möchte, dass mein Sohn so weltoffen und tolerant wird, dass es ihm schnurzpiepegal ist, wohin die Liebe fällt. Und es liegt in meiner Verantwortung, ihm dieses Weltbild zu vermitteln. Es liegt in meiner Verantwortung, ihm die Freiheit zu geben, sich selbst zu entdecken (5/x)
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
Ich möchte, dass mein Sohn so weltoffen und tolerant wird, dass es ihm schnurzpiepegal ist, wohin die Liebe fällt. Und es liegt in meiner Verantwortung, ihm dieses Weltbild zu vermitteln. Es liegt in meiner Verantwortung, ihm die Freiheit zu geben, sich selbst zu entdecken (5/x)
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
und die Sicherheit, dass er sein kann und lieben kann, wie er möchte. Dass ich und sein Vater ihn immer bedingungslos akzeptieren und lieben und hinter ihm stehen.
Ich möchte nicht, dass mein Sohn sich outet. Ich möchte, dass er ganz selbstverständlich sagen kann, falls er (6/x)
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
und die Sicherheit, dass er sein kann und lieben kann, wie er möchte. Dass ich und sein Vater ihn immer bedingungslos akzeptieren und lieben und hinter ihm stehen.
Ich möchte nicht, dass mein Sohn sich outet. Ich möchte, dass er ganz selbstverständlich sagen kann, falls er (6/x)— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
homosexuell sein sollte: „Mama, ich hab da diesen Jungen kennen gelernt und ich bin total verliebt.“ und ich hoffe so sehr, dass alle Kinder so bedingungslos geliebt werden, dass sie keine Angst vor ihrer Liebe haben müssen – wohin auch immer sie fällt.
Thread Ende.
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
homosexuell sein sollte: „Mama, ich hab da diesen Jungen kennen gelernt und ich bin total verliebt.“ und ich hoffe so sehr, dass alle Kinder so bedingungslos geliebt werden, dass sie keine Angst vor ihrer Liebe haben müssen – wohin auch immer sie fällt.
Thread Ende.
— yvonne mit y! 🤱🏻 (@badassyogabitch) July 13, 2021
Das sagen andere User:innen:
Unter dem Thread entsponnen sich mehrere Diskussionen über das Thema Coming-out aus elterlicher Perspektive. Insgesamt war das Echo auf den Thread positiv. Die Autorin ist mit ihrem Wunsch nach unverkrampfter Offenheit für ihr Kind nicht allein. Und auch wir hoffen, dass wenigstens die kommenden Generationen ein selbstverständliches Nebeneinander verschiedener sexueller Identitäten und Lebensmodelle leben können. Es gab allerdings auch Stimmen, die der Thread-Autorin vorwarfen, die Sache verkürzt zu betrachten und dabei nicht alle Aspekte eines Coming-outs bedacht zu haben. Dabei steht natürlich auch die Frage im Raum, ob es überhaupt Sinn macht, anderen Menschen einen bestimmten Umgang mit der eigenen Sexualität zu wünschen. Wir haben wie üblich die wichtigsten Kommentare für euch zusammengefasst.
Auch für uns schön zu hören: Viele Eltern haben die Regenbogen-Erziehung längst in ihren Familienalltag eingebaut haben
Toller Beitrag und den Nagel auf den Kopf getroffen.
Deshalb vermeiden wir es auch, unsere Tochter in typische Mädchen-Klamotten zu packen. Sie soll selbst entdecken was ihr gefällt, ohne von uns im Vorfeld bereits irgendwo reingezwängt zu werden.
— RonWayne (🏡) (@_RonWayne_) July 13, 2021
Toller Beitrag und den Nagel auf den Kopf getroffen.
Deshalb vermeiden wir es auch, unsere Tochter in typische Mädchen-Klamotten zu packen. Sie soll selbst entdecken was ihr gefällt, ohne von uns im Vorfeld bereits irgendwo reingezwängt zu werden.
— RonWayne (🏡) (@_RonWayne_) July 13, 2021
Mein Sohn ist 7,meine Tochter 11. Im Garten weht die 🌈Fahne. Es wird immer davon gesprochen,dass es völlig normal ist Männer und Frauen zu lieben.Farben sind für alle da.Kleidung ebenso.Ich hoffe,dass ich ihnen damit die Möglichkeit gebe,so sein zu dürfen,wie sie sind.
— Zwiderwurzn (@zwiderwurzn2021) July 14, 2021
Mein Sohn ist 7,meine Tochter 11. Im Garten weht die 🌈Fahne. Es wird immer davon gesprochen,dass es völlig normal ist Männer und Frauen zu lieben.Farben sind für alle da.Kleidung ebenso.Ich hoffe,dass ich ihnen damit die Möglichkeit gebe,so sein zu dürfen,wie sie sind.
— Zwiderwurzn (@zwiderwurzn2021) July 14, 2021
Auch wichtig: Mehrere User:innen halten die Haltung der Autorin für unüberlegt und wiesen auf Probleme hin:
Finde ich schwierig. Outing hat auch etwas damit zu tun, seine eigene Identität zu finden. Es ist auch dann ein Outing, wenn ihr es als „normal“ kommuniziert. Vielleicht wird es in vielen Jahren anders sein. Bis dahin ist es aber mit Mobbing, Ausgrenzung und Gewalt verbunden.
— Joni 🍀 (@stadtpoetin) July 14, 2021
Finde ich schwierig. Outing hat auch etwas damit zu tun, seine eigene Identität zu finden. Es ist auch dann ein Outing, wenn ihr es als „normal“ kommuniziert. Vielleicht wird es in vielen Jahren anders sein. Bis dahin ist es aber mit Mobbing, Ausgrenzung und Gewalt verbunden.
— Joni 🍀 (@stadtpoetin) July 14, 2021
Abgesehen davon kann man sich z.B. schon als lesbisch erkennen und das mitteilen wollen, ohne über eine Beziehung erzählen zu können. War bei mir so mit 14. Da gab es keine Partnerin, aber viel Mitteilungsbedürfnis meinerseits.
— Altraia (@Altraia) July 14, 2021
Abgesehen davon kann man sich z.B. schon als lesbisch erkennen und das mitteilen wollen, ohne über eine Beziehung erzählen zu können. War bei mir so mit 14. Da gab es keine Partnerin, aber viel Mitteilungsbedürfnis meinerseits.
— Altraia (@Altraia) July 14, 2021
Ich versteh ja was du mit dem Thread aussagen willst, aber ich sehe das ein bisschen anders. Zum Outing gehört nicht nur „Mama, ich bin …“ sondern auch ein Selbstfindungsprozess. Klar kann es sein, dass kommende Generationen Labels unnötig finden, und wenn mein Kind das so …
— Juliana (@aqueorna) July 13, 2021
Ich versteh ja was du mit dem Thread aussagen willst, aber ich sehe das ein bisschen anders. Zum Outing gehört nicht nur „Mama, ich bin …“ sondern auch ein Selbstfindungsprozess. Klar kann es sein, dass kommende Generationen Labels unnötig finden, und wenn mein Kind das so …
— Juliana (@aqueorna) July 13, 2021
… sehen sollte respektiere ich das auch. Aber sich über die eigene Identität Gedanken machen und eine Community finden ist auch etwas Schönes und so eine Erkenntnis mit Leuten teilen zu wollen, die einem Nahe stehen, ein wichtiger Schritt. …
— Juliana (@aqueorna) July 13, 2021
… sehen sollte respektiere ich das auch. Aber sich über die eigene Identität Gedanken machen und eine Community finden ist auch etwas Schönes und so eine Erkenntnis mit Leuten teilen zu wollen, die einem Nahe stehen, ein wichtiger Schritt. …
— Juliana (@aqueorna) July 13, 2021
… es würde mich deshalb freuen, wenn sich mein Kind mir gegenüber outet und das würde ich auch ausdrücken.
(Es gibt auch einen Trend dazu, dass Eltern auf ein Outing ihres Kindes mit „das ist mir egal“ reagieren und das finde ich schrecklich. Dem Kind ist es nicht egal!)
— Juliana (@aqueorna) July 13, 2021
… es würde mich deshalb freuen, wenn sich mein Kind mir gegenüber outet und das würde ich auch ausdrücken.
(Es gibt auch einen Trend dazu, dass Eltern auf ein Outing ihres Kindes mit „das ist mir egal“ reagieren und das finde ich schrecklich. Dem Kind ist es nicht egal!)— Juliana (@aqueorna) July 13, 2021
Wir freuen uns für euch: Bei diesen User:innen lief alles glatt in der Familie
Tatsächlich hab ich es meiner Mutter einfach so sagen können. „Mama, das ist Sonia, in sie bin ich verliebt“. Und dass das eine gleichgeschlechtliche Liebe war, wurde von meinen beiden Eltern nie thematisiert. Ich hoffe dass es für meinen Sohn auch irgendwann so sein wird.
— Claudia F. (@ClaudiaFrster8) July 13, 2021
Tatsächlich hab ich es meiner Mutter einfach so sagen können. „Mama, das ist Sonia, in sie bin ich verliebt“. Und dass das eine gleichgeschlechtliche Liebe war, wurde von meinen beiden Eltern nie thematisiert. Ich hoffe dass es für meinen Sohn auch irgendwann so sein wird.
— Claudia F. (@ClaudiaFrster8) July 13, 2021
Unser Großer war etwas verblüfft, als ihm eines Abends beim Zusammensein mit Freund*innen aufging, dass er bi ist. Hat er uns am nächsten Vormittag nach dem Ausschlafen erzählt und das war’s 🍀❣️
— eumel_wuppti (@EumelW) July 14, 2021
Unser Großer war etwas verblüfft, als ihm eines Abends beim Zusammensein mit Freund*innen aufging, dass er bi ist. Hat er uns am nächsten Vormittag nach dem Ausschlafen erzählt und das war’s 🍀❣️
— eumel_wuppti (@EumelW) July 14, 2021
Man kann es natürlich auch so ausdrücken:
Wenn mein Kind das Gefühl bekommt, Homosexualität sei etwas schlimmes, dann habe ich als Vater etwas falsch gemacht.
Wir vergessen: Sexualität ist privat und geht selbst Eltern nichts an. Liebt was ihr wollt… liebt wen ihr wollt.
Aber keine Pizza Hawaii.
— Raz 👻 (@Razzortainment) July 13, 2021
Wenn mein Kind das Gefühl bekommt, Homosexualität sei etwas schlimmes, dann habe ich als Vater etwas falsch gemacht.
Wir vergessen: Sexualität ist privat und geht selbst Eltern nichts an. Liebt was ihr wollt… liebt wen ihr wollt.
Aber keine Pizza Hawaii.— Raz 👻 (@Razzortainment) July 13, 2021
Ob Pizza mit oder ohne Ananas, ob ihr Männer, Frauen oder nur Sonnenuntergänge liebt, ob ihr euch outen möchtet oder nicht – wir akzeptieren euch, wie ihr seid, und wünschen uns, dass jede:r ihre oder seine Liebe ganz selbstverständlich leben kann. Und falls ihr Lust auf ein Outing habt, haben wir ein paar schöne Beispiel-Erlebnisse für euch: