Thread: Eine Ansage an alle Eltern

Chris Schröder 03.03.2021, 15:58 Uhr

Der Computerspielemarkt hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Und nein, wir reden hier heute nicht über grafische Fortschritte oder die neuesten Spielekonsolen. Gemeint sind Gamedesignansätze, die den Bereich der Monetarisierung betreffen. Denn ein Computer- oder Konsolenspiel kostet – mal abgesehen von der dafür benötigten Hardware – eben auch Geld, das nicht unbedingt alle Eltern ausgeben können oder wollen. Um ihre Spiele dennoch absetzen zu können und natürlich auch Geld damit zu machen, zauberte die Computerspielebranche das Konzept der Free-to-Play-Games aus dem Hut.

Obwohl den meisten von euch diese Spiele erst seit ein paar Jahren ein Begriff sein dürften, existieren sie schon seit Ende der 90er Jahre. Wenn man Demo- und Shareware mit einbezieht, sind die Wurzeln dieses Konzeptes sogar noch ein bisschen älter. Die Idee hinter Free-to-play (auch F2P genannt) ist einfach, aber genial. Die grundlegenden Inhalte eines Spiels können kostenlos genutzt werden. Der Hersteller verdient dabei entweder an geschalteter Werbung, die der Spieler kostenpflichtig entfernen kann, oder an kostenpflichtigen Zusatzangeboten, die dem Spieler Vorteile verschaffen und/oder individuelle Anpassungen erlauben. Das klingt zunächst einmal harmlos und verständlich, wäre da nicht die Gier des Menschen und sein Wunsch, mehr Geld zu scheffeln. Und so hat sich in den letzten Jahren in einigen Entwicklerstudios die Unsitte durchgesetzt, mit psychologischen Tricks und Programmierkünsten aus Free-to-play ein Free-to-pay oder gar ein Pay-to-win-Konzept zu machen. Was das bedeutet? Wenn z.B. das Startkapital, die Lebensenergie oder sonstige Ressourcen aufgebraucht sind, müssen Spieler entweder mit langen Wartezeiten leben oder eben bezahlen. Meist läuft dies über gekaufte In-Game-Währungen oder Lootboxen ab, mit denen der Spieler seine Ressourcen auffüllen oder wertvolle Gegenstände erwerben kann, mit denen er auf dem nächsten Level weiterspielen kann. Das Ganze geht mitunter so weit, dass die Level so schwierig werden, dass sie ohne Zusatzkosten gar nicht mehr gemeistert werden können. Das kostenlose Smartphone-Game wird so schnell zur Kostenfalle, auch weil viele Programmierer wissen, an welchen Codezeilen sie schrauben müssen, um den Suchtfaktor zu erhöhen. Dass Kinder dafür noch viel eher anfällig sind als Erwachsene, sollte jedem klar sein. Rainer Sigl hat deswegen auf Twitter diesen sehr wichtigen Thread geschrieben, den wir auf diesem Wege all unseren Lesern, die ebenfalls Eltern sind, ans Herz legen wollen.

Das sagen andere User:

Grundsätzlich ist natürlich festzuhalten, dass nicht alle F2P-Spiele automatisch schlecht sind. Es gibt auch viele Positivbeispiele. Das sahen auch einige andere User so und brachten gleich ein paar Vorschläge. Der wichtigste Punkt dabei ist aber natürlich, dass man sich immer damit auseinandersetzen sollte, was das eigene Kind da gerade daddelt oder daddeln will. Wer Alternativen anbieten kann, ist klar im Vorteil. Für den eigenen Geldbeutel empfehlen wir natürlich auch, In-Game-Käufe zu begrenzen oder gar zu unterbinden. Die treffendsten Antworten anderer User haben wir hier für euch zusammengetragen.

Thread: Haben euch eure Eltern damals kostspielige Hobbys ermöglicht?

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