Thread: Dinge, die ich mit 17 bevor ich alleine aus einem Ost-Dorf in eine West-Stadt zog, gerne gewusst hätte
Zugegeben, die deutsche Wiedervereinigung ist mittlerweile bereits einige Jährchen her. Zumindest auf dem Papier, denn faktisch klaffen immer noch vor allem wirtschaftliche Lücken, die es zu beseitigen gilt. Um nur zwei Beispiel zu nennen: Es gibt weiterhin ein deutliches Lohngefälle zwischen Ost- und Westdeutschland und auch die Jugendarbeitslosigkeit ist im Osten noch immer signifikant höher. Wichtige Themen, doch um die soll es in diesem Beitrag eigentlich überhaupt nicht gehen. Viel mehr geht es um Unterschiede zwischen Ost und West, die der Twitteruserin @demutsch damals, als sie „alleine aus einem Ost-Dorf in eine West-Stadt zog“, so nicht bekannt waren. Und die damals auch im Westen für das ein oder andere ungläubige Kopfschütteln gesorgt haben dürfen.
Dinge, die ich mit 17 bevor ich alleine aus einem Ost-Dorf in eine West-Stadt zog gerne gewusst hätte:
Wörter mit „G“ am Anfang werden auch mit „G“ am Anfang gesprochen!
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Mit seinem Leberwurstmesser fimmelt man nicht ins Marmeladenglas, dafür gibt’s nen extra Löffel!— DeMutsch (@demutsch) May 11, 2021
Wenn man jemanden besuchen will fragt man ihn vorher, ob das geht! (auch, wenn man Bier dabei hat!)
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Vor Betreten einer Wohnung fragt man nur „Schuhe an oder aus?“ – Es gibt keine großen Gast-Schlappen mit vielen kleinen Gast-Schlappen drin! (allein die Frage danach irritiert)— DeMutsch (@demutsch) May 11, 2021
Dreiviertel gibt es nicht bei Zeitangaben, viertel nur in Kombination mit „vor“ oder „nach“ und zehn vor halb is natürlich auch quatsch!
Die wichtigste und peinlichste Erkenntnis:
— DeMutsch (@demutsch) May 11, 2021
Es gibt keine Umkleide-Vorzimmer beim Frauenarzt in dem man mit anderen wartet. Frauen hier besitzen KEINEN Vorzimmer-Gyn-Rock und haben davon nie gehört! Falls doch und sie Gynäkologin sind, dann wird man nicht mit „Guten Tag“ sondern mit „Oh, haha. Ossi, stimmt’s?“ begrüßt!
— DeMutsch (@demutsch) May 11, 2021
Aufgrund mehrfacher u.a. ernsthafter Nachfrage, hier die Antwort:
Das Vorzimmer ist für 2 Frauen, die sich in Kabinen untenrum frei machen und dann davor auf Stühlen nochmal warten müssen.
Und bevor ich mich mit blanker Mäse aufn Stuhl neben andere hock -> Vorzimmer-Gyn-Rock!
— DeMutsch (@demutsch) May 11, 2021
Klar, dass bei diesem „Ost-West-Konflikt“ auch andere User etwas beizutragen haben:
He, she, it – das „G“ muss mit!
Alternativ zum harten G gibt es noch 3 weitere Optionen, die du im Wort Fluchzeuschträjer finden kannst 🙂
— Hexe (@PP_Vortex) May 11, 2021
Quasi das „Subjekt, Prädikat, Objekt“ des zwischenmenschlichen Kontaktes:
Was ich damals nicht wusste:
Erst begrüßen, dann Smalltalk, dann eigentliches Anliegen, dann bedanken, dann Smalltalk, dann Abschied.
Ins Zimmer kommen und direkt sagen was man will und nach Dank wieder gehen ist wohl unhöflich.
— Claudia Krümelmonster (@Claudi_von_hier) May 12, 2021
Andere Länder, andere Sitten:
In meiner Heimat Bremen durfte man unangemeldet zum „Schnacken“ vorbeikommen und auch unangekündigt anrufen. Beides ist in Schwaben ein No-Go.
— Tintenfisch (@Dr_Tintenfisch) May 11, 2021
Ich werfe einfach mal so ein weiteres Wort in den Ring, was immer zu fragenden Gesichtern im Westen führte: Plaste.
— Gretel (@gretelundteddy) May 12, 2021
Wir tippen dennoch auf Broiler:
Ich hab nach dem Umzug beim Schnellimbis ums Eck, nen Boiler bestellt. Antwort, ham wir nicht. Gab fast ein Handgemenge im Laden.
Zudem der Klassiker, die Enttäuschung im Restaurant als ich ein Jägerschnitzel bestellt habe.— ArbmedNurse (@ArbmedNurse) May 11, 2021
Die Mischung macht’s:
Ich vor 29 Jahren „rüber gemacht“.. Gleich mal beim Bäcker Mischbrot kaufen wollen.. Fragende Gesichter…
— Manuela Meyer-Geers🏡 (@GeersMmg) May 11, 2021
Sowas gibt es auch, wenn man mit 21 von einem Süd-Dorf in eine Nord-Stadt wechselt!
– Beim Bäcker gibt es keine Brezeln.
– Hüte dich davor, Zeitangaben mit „viertel“ und „dreiviertel“ zu benutzen.
– Wähle im Abi nicht P4 (mündlich) in Deutsch.— 🔴 liavah (@liavah1) May 11, 2021
Ein NRWler in Berlin beim Bäcker:“Ich möchte gern 6 Brötchen“. Bäcker:“ Das sind keine Brötchen, sondern Schrippen“. „Gut, dann bitte 6 Schrippen und 2 von den Mohnschrippen“. „Das sind keine Mohnschrippen sondern Mohnbrötchen“.
Echt passiert!— peter.sell (@Segeln26) May 12, 2021
Wir war das damals „da drüben“?
Ich bin jetzt seit 19 Jahren in Westdeutschland und amüsiere mich köstlich darüber, dass ich nicht alleine mit meinen Erfahrungen bin.
Das Beste war allerdings eine Einladung von der Schule zu einem Gesprächsnachmittag mit den Schülern über meine Migrationserfahrungen…
— Dajana D.(🏠) (@DsswDajana) May 12, 2021
Ob Ost oder West: Man lernt nie aus!
Irgendwie bin gerade froh, diese Sachen zu lesen und zu lernen…
Werde zwar zum Studium wahrscheinlich im Osten bleiben, aber man weiß ja nie, wo das Schicksal mal hinführt.
Dankeschön!
— nicht_definiert (@nicht_definiert) May 11, 2021
Weil es uns alle angeht: