Thread: DAS ist die Realität als Frau

Männer und Frauen sind gleichberechtigt – so heißt es zumindest im Grundgesetz. Dass dies zwar formal juristisch der Fall ist, aber nicht für alle Bereiche unserer Gesellschaft gilt, dürfte eigentlich jedem klar sein, der nicht mit Scheuklappen durch die Gegend läuft. Die geschlechtsspezifische Lohndifferenz, um die es in diesem Beitrag gehen soll – allgemein als Gender-Pay-Gap bekannt – wird vom Statistischen Bundesamt erst seit 2006 erfasst und beschreibt die traurige Tatsache, dass Frauen in demselben Bereich schlechter bezahlt werden als Männer. Die Datenerhebung im Jahr 2021 hat gezeigt, dass Frauen im Schnitt 18 % weniger pro Stunde verdienen als ihre männlichen Kollegen. Dieser Wert ist sogar höher als in den meisten anderen EU-Ländern.

Die Gründe für diese Lohnlücke sind so vielfältig wie die Ausreden, nichts daran ändern zu können. Dass viele Frauen Berufe erlernen, die schlechter bezahlt sind, ist dabei mitnichten ihre Schuld. Es handelt sich hier vielmehr um ein strukturelles und gesellschaftliches Problem. Das gilt auch für die Tatsache, dass weibliche Personen seltener in Führungspositionen tätig sind, länger Elternzeit machen und häufiger in Teilzeit- oder Minijobs angestellt sind. All das lässt sich mit einem ziemlich veralteten Rollenbild der Frau erklären, das auch im Jahr 2022 leider noch ziemlich weit verbreitet ist. Umso wichtiger ist es, für dieses Thema zu sensibilisieren. Die Twitteruserin @rambo_tulle hat über ihre Erfahrungen den nun folgenden Thread geschrieben.

Funfakt:
Kollege: hey minny, hattest du dich nicht bei xy als Disponentin beworben?
Ich: ja, wir wurden uns nur beim Gehalt nicht einig🤷‍♀️
K: ein Kumpel von mir hatte sich auch dort beworben und hat die Stelle!
I: das is schön wenn er mit dem Gehalt klar kommt🤷‍♀️
K: ich frag mal

— Minny-cat (😷 3💉)🌈 (@rambo_tulle) August 31, 2022

1 Std später:
K: so schlecht is das Gehalt doch gar nicht 🤷‍♀️ nennt Summe
I: 🤨🤬 das is das was ich auch wollte!
Ist er vllt qualifizierter?
K: er ist gelernter Industriekaufmann, hat aber nie in dem Beruf gearbeitet und auch nicht als Disponent!🤷‍♀️
Ich bin zwar „nur“ Kauffrau

— Minny-cat (😷 3💉)🌈 (@rambo_tulle) August 31, 2022

Hab aber 10 Jahre als Disponentin gearbeitet 😒
Aber Frauen werden ja nicht benachteiligt 😒
(Das Ganze spielte sich am Montag ab)

— Minny-cat (😷 3💉)🌈 (@rambo_tulle) August 31, 2022

Ok, seid mir nicht böse, aber ich schalte den tweet mal stumm 🙈
Komm mit dem lesen eh nimmer nach.
Wer mir dazu unbedingt etwas sagen möchte darf mir gerne ne DM schreiben.

— Minny-cat (😷 3💉)🌈 (@rambo_tulle) September 1, 2022

Das sagen andere User:

Es ist zum Verzweifeln! Ein solches Verhalten geht einfach gar nicht und könnte unter Umständen sogar justiziabel sein. Bei einem so wichtigen Thema dürfen natürlich auch die Kommentare der Leserinnen und Leser nicht fehlen. Die treffendsten Tweets und Reaktionen haben wir hier für euch gesammelt:

Vielleicht dort mal beim Personalrat anfragen, falls die sowas haben. Definitiv diskriminierend.

— 🐝Hummel😷🇺🇦💉💉💉💉 (@Hummel_tweeds) August 31, 2022

Nicht zu glauben und dabei reden sie überall von „der ganz wichtigen Berufserfahrung“.🤦‍♀️

— Fae💛💙 (@MHilbig3D) August 31, 2022

Ganz ehrlich: würde ich sogar über meine Rechtsschutzversicherung versuchen. Kommt allerdings drauf an wie es regional bei dir aussieht. Bei uns kenne sich halt viele untereinander. Da wird gerne mal angerufen und bei Bewerbern nachgefragt. Verdient hätten sie es

— Marionka (@momofan2208) September 1, 2022

Vor allem heißt es immer, Frauen würden weniger verdienen, weil sie weniger hart verhandeln. Du hast hart verhandelt und gehst jetzt leer aus. DAS ist die Realität als Frau 😡

— Mint_Mum 🤱 (@Mint_Mum) September 1, 2022

die Männer sind dann durchsetzungsstark und Frauen mit gleichem Verhalten sind hysterische Zicken und bekommen erst Recht gar nix. 2/2

— Dr. Magdalene Stosik (@MagdaleneStosik) September 1, 2022

Ist meiner Freundin auch passiert.
Hat sich nach einem nun ehemaligen Kollegen beworben, hätte eine höhere Stelle bekommen wie er, aber für knapp 2000 weniger im Jahr.

Beim Geschlecht ist die Quali nicht mehr so vorrangig

— Phoebe-val (@phoebe_val) August 31, 2022

Ich, mehr als 5 Jahre Berufserfahrung, wollte ne Festanstellung, nicht mehr als free-lanceront. Geht nicht, Krise, usw.
Die Jungs frisch von der Uni konnte man sehr wohl einstellen.

— dani_ela (@_ale_inaD) August 31, 2022

Ich wurde mal zum Gespräch eingeladen, weil meine Lebenslauf dich sehr gut angehört hat & der Chef mich kennenlernen wollte. Am Ende des Gesprächs meinte er, er möchte die Stelle mit einem Mann besetzen, da dies besser wäre, er wollte mich lediglich mal kennenlernen! 🤦🏼‍♀️🤦🏼‍♀️🤦🏼‍♀️

— Susann Mönch (@susann_monch) September 1, 2022

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Passend dazu hätten wir noch das:

Thread: Frauen verdienen weniger als Männer