Es ist winzig klein, es tut keinem was und doch hat es die Macht, dem Patriarchat die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben – Hut ab vor dem Gendersternchen! Man liest es immer häufiger und hört es inzwischen sogar, diese klitzekleine Pause zwischen „Wissenschaftler“ und „innen“, wie man sie eben auch vom Spiegelei kennt. Noch häufiger liest und hört man allerdings empörte (und offenbar extrem gelangweilte) Menschen, die die sprachliche Inklusion der Hälfte der Bevölkerung für den Untergang des Abendlandes halten. Das ist insofern lustig, als dass es keine bessere Werbung für Gendersternchen gibt als das CDU-Maskottchen Friedrich Merz, der den fleischgewordenen Beweis erbringt, dass es für alte, weiße, konservative Männer langsam, aber sicher sehr unbequem wird. Übrigens: Man kann Sternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I benutzen und sich trotzdem sexistisch verhalten – genauso natürlich umgekehrt. So oder so, vor allem sollte man mit uns über die folgenden gendergerechten Tweets schmunzeln!
#1: Sollten wir viel häufiger benutzen
Eine Sprache, in der „Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz“ ein existierendes Wort ist, wird nicht durch ein Gendersternchen untergehen. /emma
— Fridays for Future Germany (@FridayForFuture) March 31, 2021
#2: Schön, dass ihr da seid
Wir verwenden in einem Podcast gendersensible Sprache. Hörer schreibt Mail, er fühle sich als Mann extrem benachteiligt, plötzlich würde alles nach Frauen klingen. Welcome to our world, baby. You’re gonna survive.
— Elisabeth Rank (@kumullus) February 26, 2020
#3: Blutdruck-Medikamenten-Hersteller:innen lieben diesen Trick
Finde jemanden für den du so aufregend bist wie das Gendersternchen für 50-jährige Jürgens bei ZDF-Heute Posts.
— Shahak Shapira (@ShahakShapira) March 31, 2021
#4: Dürfen wir mit Ihnen über genderneutrale Sprache sprechen?
Das Witzige ist, dass diejenigen, die andauern einfordern, man solle über Wichtigeres als Gendersternchen diskutieren, in Wirklichkeit die einzigen sind, die über Gendersternchen diskutieren, denn diejenigen, die sie verwenden, tun das einfach und kümmern sich um Wichtigeres 😇
— Robert Fietzke 🔴🔴🔴 (@robert_fietzke) November 16, 2020
#5: Alberne Vorstellung
Wer wird neue Bundeskanzlerin*? Baerbock, Scholz oder Laschet?
*Nur weil sich jetzt mal zwei Typen bewerben, muss man doch nicht anfangen, das Wort zu gendern.— extra3 (@extra3) April 22, 2021
#6: Keine:r tut mehr für das Gendersternchen
„Wer gibt Nachrichtenmoderatorinnen und -moderatoren das Recht, in ihren Sendungen einfach mal so eben die Regeln zur Verwendung unserer Sprache zu verändern?“, fragt Friedrich Merz.
Niemand. Sie haben dieses Recht bereits. Als freie Journalist:innen in einem freien Land.
— yassin musharbash (@abususu) April 22, 2021
#7: Alles zwischen 25 und 45 ist irgendwie Grauzone
Ich wusste als Kind nie ob ich die Eltern meiner Freunde duzen oder siezen sollte, also habe ich alle Sätze möglichst neutral formuliert.
Da ist Gendern doch ein Klacks dagegen.
— Der anonyme Martho Lehnsherr (@derLehnsherr) March 22, 2021
#8: Auf’n Arm
Männer viel zu emotional beim Thema Gendern. Man sollte sie, aus Rücksicht auf ihre Gefühle, nicht mehr befragen dazu. Wenn sie von sich aus was sagen – ignorieren. Der Anblick des Gendersternchen macht sie verletztlich, ihr Ego wird porös, ihr Selbstwert ein kleiner Knopf.
— Saša Stanišić (@sasa_s) December 8, 2020
#9: *bestellt Herz-Taste
Einziger Kommentar einer 8-Jährigen zum Gendersternchen: »Warum nimmt man dafür ein Sternchen? Ein Herz wäre doch auch cool.« 💖
— Mareice Kaiser (@Mareicares) March 15, 2021
#10: Definiere Nebenkriegsschauplatz
Was meine Freiheit einschränkt:
▸ Pflegenotstand
▸ Klimawandel
▸ schlechter öffentlicher Nahverkehr
▸ Covidioten
▸ Funklöcher
▸ Wohnungsnot
▸ Impfgegner
▸ zu wenige sichere Radwege
▸ Umweltzerstörung
▸ NazisWas meine Freiheit nicht einschränkt:
▸ Gendersternchen
— Kaffeecup (@kaffeecup) November 16, 2020
#11: Endlich eine Erklärung für diesen April
Hölle friert vollständig zu, weil einer unserer konservativsten Anwälte in einer E-Mail erstmalig ein Gendersternchen verwendet hat
— Anwaltsgelaber (@anwaltsgelaber) December 17, 2020
#12: Lehrer:innen anwesend?
Deutsche sagen „Schitteböhn“ „zum Bleistift“ und „Schlepptop“ aber Gendern verhunzt angeblich ihre Sprache. Klar.
— Серафи́м Саро́вский (@Rosenmarmelade) September 27, 2019
#13: Memo an das Marketingteam
Klar, „iPhone“ in dieser albernen Schreibweise fraglos in den Schriftgebrauch übernehmen, aber sofort losschreien, wenn jemand es wagt, ein Gendersternchen zu benutzen.
— David Hugendick (@davidhug) July 20, 2020
#14: Für die ganz harten Jungs und Mädels
Gendersternchen bei der Bundeswehr geht nicht nee aber wenn du Handgranaten mit nachhause genommen hast für dein Nazinetzwerk dann leg sie einfach unauffällig hier in die Kiste und case closed https://t.co/oDFODxJgtj
— Margarete Stokowski (@marga_owski) February 23, 2021
#15: AbER mEiNE FrEiHEiT!!!!
Leute ohne Maske, die stolz verkünden, sie hätten „keine Angst vor dem Virus“, haben erstaunlich oft Angst vor syrischen Kindern oder Gender-Sternchen.
— Andreas Moser (@AndreasMoser007) December 3, 2020
Na kommt, eine:r geht noch: