Was wir alle gegen Rechtsextremismus tun können
Am vergangenen Wochenende sind 1,4 Millionen Menschen in mehreren Deutschen Städten auf die Straße gegangen, um ein wichtiges Zeichen zu setzen. Rassismus, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sind eine Bedrohung für unsere Gesellschaft und unsere Demokratie. Wir leben in einer Gemeinschaftsform, bei der es darum geht, miteinander zu gestalten, anstatt jemanden auszuschließen. Dieses Grundprinzip ist nicht selbstverständlich, sondern muss von jedem von uns gelebt und verteidigt werden. Immer und überall. Jeder von uns kann einen Beitrag leisten.
Demokratisches Handeln ist nämlich geprägt von der Annahme, dass alle gleichwertig sind und gemeinsam Verantwortung für ihr Umfeld übernehmen. Sexismus, Rassismus, Antisemitismus sowie Homo- und Transfeindlichkeit widersprechen dem und sollten in einer menschenfreundlichen Gesellschaft wie der unseren keinen Platz haben. Rechtsextremismus hat viele Gesichter. Doch es gibt genauso viele Möglichkeiten, ihm zu begegnen. Im Alltag ist es wichtig, rechten Hetzern und Spaltern Paroli zu bieten, Opfern zu helfen und einzuschreiten, wann immer man Zeuge von Unrecht und Menschenfeindlichkeit wird. Wenn ihr nicht genau wisst, was ihr tun könnt, euch aber am Schutz unserer Demokratie beteiligen möchtet, dann haben wir genau das Richtige für euch.
Die Sozialpsychologin Pia Lamberty, die zu Verschwörungsideologien forscht, hat vor kurzem einen sehr richtigen und wichtigen Thread verfasst, den wir euch an dieser Stelle ans Herz legen möchten. Ihr dürft natürlich gern ergänzen oder eigene Vorschläge machen.
Was du selbst gegen den stärker werdenden Rechtsextremismus
tun kannst 🧵Die Zeiten sind beängstigend.
Gerade jetzt ist es aber wichtig, dass der AfD nicht das Feld überlassen wird. Wir können & dürfen Rechtsextremismus nicht einfach so hinnehmen, dafür ist es zu gefährlich.— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
Auch wenn es manchmal nicht so scheint, euer Engagement kann wirklich etwas bewirken! Dinge, die euch klein vorkommen, können einen Unterschied machen. Je mehr das tun, desto besser.
— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
1. Gesellschaftliches Engagement:
Ehrenamtliches, soziales oder politisches Engagement stärkt das solidarische Miteinander. Es muss dabei nicht immer etwas großes sein. Schon kleine Projekte können einen Unterschied machen.— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
In vielen Orten gibt es mittlerweile Stellen wie Freiwilligenagenturen, bei denen ihr euch melden könnt, wenn ihr nicht wisst, wo eure Unterstützung gebraucht wird. Oder ihr fragt Menschen, die ihr kennt, die aktiv sind.
— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
2. Verschafft euch Gehör!
Ein Großteil der Gesellschaft will keinen starken Rechtsextremismus. Macht das sichtbar. Schreibt euren Politiker:innen über eure Sorgen. Oder der Lokalzeitung. Sprecht darüber in der Schule oder auf der Arbeit. Geht auf Gegenproteste. Organisiert Events— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
Je klarer sich die Gesellschaft gegen Rechtsextremismus positioniert, desto weniger Räume können Nazis besetzen.
— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
3. Solidarisches Miteinander:
Viele Menschen haben gerade Angst und sind in Sorge.
Seid füreinander da, fragt nach, ob ihr konkret Unterstützung bieten könnt. Überlegt euch vielleicht konkrete Vorschläge, aber hört vor allem zu, was die Person gerade benötigt.— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
4. Unterstützung von Initiativen:
Es gibt viele Menschen und Initiativen, die sich bereits gegen Rechts engagieren. Ihr könnt diese Initiativen durch Spenden unterstützen, sichtbarerer machen oder vielleicht sogar mithelfen.— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
5. Das private Umfeld nutzen:
Im privaten Umfeld haben wir die größte Chance Menschen zu erreichen. Es geht hier weniger um überzeugte Ideolog:innen, sondern eher um die Menschen, die eher nicht wählen gehen oder eine gewissen Hang zu plumpen Parolen haben.— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
Bis zu den Wahlen ist noch ein wenig Zeit. Sucht die Gespräche, wenn ihr könnt. Oder trefft euch und sprecht mit Freund*innen darüber, was für euch alle eine gute Welt ist und warum es sich lohnt, dafür einzustehen.
— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
Schreibt gerne noch mehr Vorschläge in die Kommentare, ich kann mir vorstellen, dass ihr noch viel mehr Ideen habt ☺️
— Pia Lamberty (@pia_lamberty) January 16, 2024
Kommentare und Reaktionen:
Der gesellschaftliche Kampf gegen Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und die damit verbundene Aufklärungsarbeit mag sicher ein langwieriger Prozess sein. Erfolge sind dabei eben nicht unbedingt sofort sichtbar. Aber sollen wir deshalb den Kopf in den Sand stecken? Nein! Die oben angesprochenen Punkte sollen dabei nur eine Inspiration sein. Sicherlich gibt es noch viel mehr, was man tun kann. Ihr dürft selbstverständlich gern eigene Vorschläge machen. Aber hören wir doch mal, was die Community zu sagen hat.
Kann man sich mal reinlesen
Ein Ehrenamt wäre als Schöffe tätig zu werden und der Unterwanderung der Justiz durch Rechtsextreme entgegen zu wirken:https://t.co/ex1R5QB4n9
— Anett Rode (@RodeAnett) January 16, 2024
Ganz wichtig: Die Hoffnung nicht verlieren
Danke für diesen Thread – wir brauchen gerade alles, was Hoffnung macht!
— Ameisenkönigin (@JudithH02669387) January 16, 2024
Auch zu Hause für seine Werte einstehen
Innerhalb der Familie Auseinandersetzungen zu diesen Themen NICHT scheue. Es ist unseren Angehörigen nicht fair gegenüber, wenn wir ihnen die eigene Meinung und somit auch die andere Sicht auf Dinge des lieben Friedens Willens vorenthalten! Streitkultur MUSS geübt werden!
— Jen (@MissJen80) January 16, 2024
Für die Leseratten
Gute Bücher empfehlen oder verschenken, z. B. „Wie Demokratien sterben“ von @dziblatt & Steven Levitzky
— Susa Reichold (@susannereichold) January 16, 2024
Räume nicht einfach kampflos aufgeben
Und bleibt auch bei Twitter und blockt bots und nazi Accounts, widersprecht und vernetzt e u ch auch weiter hier. #NoPaseran!
— Solidaritäts Fred (@FredFeuersteen) January 16, 2024
Wer kann, geht auf die Straße
Berlin steht mit unfassbaren 350.000 Menschen auf gegen Rechts. 🔥❤️ Es ist atemberaubend. So sieht gelebte Hoffnung aus, und eine gelebte Demokratie. #ZusammenGegenRechrs #b2101
— Luisa Neubauer (@Luisamneubauer) January 21, 2024
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Schaut doch hier noch rein, wenn ihr mögt: