
Der liebe Haushalt, Geißel der Menschheit. Waschen, kochen, putzen, organisieren, planen und vorbereiten. Ach, und sollten Kinder da sein, kommen noch etwa eine Billion anderer Aufgaben dazu. Wobei … ist es wirklich die ganze Menschheit, von der wir hier reden? Wenn wir uns die Statistik anschauen, ist das Bild ziemlich klar: In Beziehungen leisten Frauen in aller Regel deutlich mehr Care-Arbeit! Erst im Januar diesen Jahres hat die Bertelsmann-Stiftung festgestellt: „In Paaren mit gemeinsamer Sorgeverantwortung investieren Männer nach eigener Einschätzung durchschnittlich 17,5 Stunden, bei Frauen sind es dagegen 27,5 Stunden pro Woche.“
Realität, liebe Männer und Frauen. Realität! Sicher, wir bewegen uns in die richtige Richtung und Rollenverteilung mag auf dem Papier wie im Alltag weniger werden. Und doch ist da einfach noch ein weiter Weg zu gehen, bis das faire Teilen der Care-Arbeit in den Köpfen aller angekommen ist. Was Tradition, Gewohnheit und Erziehung damit zu tun haben, das zeigt uns die Threads-Userin @cats.n.crafting.
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Vielleicht müssen wir uns alle vor Augen halten, dass es kein Zufall ist, dass Kapitalismus und ungleiche Rollenverteilung Hand in Hand gehen. Der Kapitalismus misst nur solchen Dingen einen Wert bei, die produziert und gehandelt werden können. Care-Arbeiten wie Haushalt, Kinderbetreuung und große Teile von Organisation und Pflege der Familie sind typischerweise davon ausgenommen. Also eben jene Dienstleistungen, die traditionell und strukturell eher von Frauen verrichtet werden. Das ist nicht nur unfair, sondern per se ausbeuterisch und führt zu gesellschaftlichem Denken, dass Lohnarbeit wertvoll ist und Care-Arbeit wertlos (weil unbezahlt). Dabei wissen wir alle, dass Familien schnell an ihre Grenzen kommen, wenn niemand die Einkaufslisten schreibt, Socken wäscht, ab und an das Klo putzt und die Geburtstagstorte backt.
Es hilft, sich über diese Zusammenhänge bewusst zu werden, um den Kreis zu durchbrechen und endlich Beziehungen und Familiendasein auf Augenhöhe zu ermöglichen. Denn nur eine Beziehung, die Care-Arbeit schätzt und teilt, kann auf Dauer fair und gewinnbringend für alle Beteiligten sein. Auch die Community hatte so ihre Gedanken zum Thema.