Warum musst du dich da jetzt beeilen?

Der liebe Haushalt, Geißel der Menschheit. Waschen, kochen, putzen, organisieren, planen und vorbereiten. Ach, und sollten Kinder da sein, kommen noch etwa eine Billion anderer Aufgaben dazu. Wobei … ist es wirklich die ganze Menschheit, von der wir hier reden? Wenn wir uns die Statistik anschauen, ist das Bild ziemlich klar: In Beziehungen leisten Frauen in aller Regel deutlich mehr Care-Arbeit! Erst im Januar diesen Jahres hat die Bertelsmann-Stiftung festgestellt: „In Paaren mit gemeinsamer Sorgeverantwortung investieren Männer nach eigener Einschätzung durchschnittlich 17,5 Stunden, bei Frauen sind es dagegen 27,5 Stunden pro Woche.“

Realität, liebe Männer und Frauen. Realität! Sicher, wir bewegen uns in die richtige Richtung und Rollenverteilung mag auf dem Papier wie im Alltag weniger werden. Und doch ist da einfach noch ein weiter Weg zu gehen, bis das faire Teilen der Care-Arbeit in den Köpfen aller angekommen ist. Was Tradition, Gewohnheit und Erziehung damit zu tun haben, das zeigt uns die Threads-Userin @cats.n.crafting.

Gestern sprach ich mit einer Freundin und erwähnte nebenbei, dass ich mich mit dem Haushalt beeilen müsse. In nur zwei Stunden käme mein Mann nach Hause. Sie war sichtlich verwirrt über diese Aussage und fragte mich direkt: „Warum musst du dich da jetzt beeilen?“
Und das, meine Damen und Herren, war der Moment, an dem das Gedankenchaos wieder anfing. (1/3)
Toxicparents ?

Wenn ich in meinem Leben zurückblicke, sehe ich meine Eltern, bei denen es immer so war. Meine gesamte Kindheit und Jugend hindurch kenne ich das hektische Sein meiner Mutter, die noch schnell etwas im Haushalt erledigen musste, bevor mein Vater nach Hause kam. Auch später, in meinen ersten Beziehungen, war es immer so, dass ich den Haushalt machte, bevor der Mann nach Hause kam. (2/3)

So tue ich mein ganzes Erwachsenenleben unbewusst etwas, das ich mir bei meinen Eltern abgeguckt habe, ohne dass es irgendeinen Sinn in meinem Leben ergibt.
Alles, was dieses Verhalten mir bringt, ist Stress, ungute Gefühle und immer wieder der Gedanke, dass ich nicht genug mache und nicht genug bin.
Zeit für Veränderung.
(3/3)

Reaktionen und Kommentare:

Vielleicht müssen wir uns alle vor Augen halten, dass es kein Zufall ist, dass Kapitalismus und ungleiche Rollenverteilung Hand in Hand gehen. Der Kapitalismus misst nur solchen Dingen einen Wert bei, die produziert und gehandelt werden können. Care-Arbeiten wie Haushalt, Kinderbetreuung und große Teile von Organisation und Pflege der Familie sind typischerweise davon ausgenommen. Also eben jene Dienstleistungen, die traditionell und strukturell eher von Frauen verrichtet werden. Das ist nicht nur unfair, sondern per se ausbeuterisch und führt zu gesellschaftlichem Denken, dass Lohnarbeit wertvoll ist und Care-Arbeit wertlos (weil unbezahlt). Dabei wissen wir alle, dass Familien schnell an ihre Grenzen kommen, wenn niemand die Einkaufslisten schreibt, Socken wäscht, ab und an das Klo putzt und die Geburtstagstorte backt.

Es hilft, sich über diese Zusammenhänge bewusst zu werden, um den Kreis zu durchbrechen und endlich Beziehungen und Familiendasein auf Augenhöhe zu ermöglichen. Denn nur eine Beziehung, die Care-Arbeit schätzt und teilt, kann auf Dauer fair und gewinnbringend für alle Beteiligten sein. Auch die Community hatte so ihre Gedanken zum Thema.

Lasst euch nichts einreden

Wichtig ist zu verstehen, woher das ursprünglich so stark hervorkam, nämlich aus der N4zí-Zeit. Dort wurde die Rolle der Frau sehr stark in diese Richtung gedrängt und schlechtes Gewissen erzeugt, wenn nicht alles tipptopp ist, bevor der Mann nach Hause kommt. Dadurch wurde das den Töchtern über Generationen hinweg eingepflanzt, bis sie heute langsam lernen, sich davon zu befreien. Und was passiert? Die „Traditionsverfechter“ erstarken und wollen Frauen wieder zurückdrängen.

Es geht in die richtige Richtung

Das Gespräch hatte ich mit meiner mom&meiner Oma nach der Frage ob ich ich den Haushalt schaffe trotz Kind und ob der Haushalt fertig ist wenn mein Freund nach Hause kommt. Meine Antwort war nein, nicht komplett. Meinen Part (Wäsche, kochen ) ist fast fertig &er muss noch was tun(Geschirrspülmaschine aus-/einräumen. Oma war entsetzt &meine Mutter meinte ich mach es so richtig. Mein Hauptargument war/ist er wohnt hier auch und muss auch was tun.

Das ist das Ziel

"Puh, gleich kommt mein Mann nach Hause, dann muss ich nicht mehr alles alleine schaffen" wäre so ein schöner Gedanke 💕

Arbeit braucht Wertschätzung!

Meine These:
Das trägt zur Ungleichverteilung der Arbeit bei. Wenn ein Partner vor dem anderen gezielt verbirgt, welche Arbeit verrichtet wird, hat der es ungleich schwerer realistisch einzuschätzen, wieviel Arbeit insgesamt anfällt und was die Hälfte davon ist.

Ausprobieren lohnt sich

Kenn ich auch, gewöhne es mir nach und nach ab und überlege was ich grad wirklich machen will. Oder stelle mir einen Timer für 15min und mache danach was für mich, egal wie viel „eigentlich“ noch zu erledigen wäre.

Wenn beide am selben Strang ziehen, kann das funktionieren

Ja den Gedanken kenne ich auch, aber bei mir aus einem anderen Grund 😅 ich will den ganzen rotz hinter mir haben, damit wir dann Zeit als Familie haben können 😍 andersrum macht mein Mann das Haus klar, wenn ich arbeiten bin, damit wir dann ebenfalls Zeit als Familie haben können 😅 du musst aus dem Denken wirklich raus, das dein Mann meinen könnte, du liegst auf der faulen Haut. Das wird mit Sicherheit nicht so sein ❤️

Das haben wir alle verdient

Das Mindset zu ändern erfordert viel Kraft, aber ist sehr schön. Ich hab früher auch so gedacht. Jetzt denke ich eher: „Puh gleich kommt mein Herz nach Hause und ich bin nicht mehr allein mit allem.“

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