Thread: Wir wollen in den Zooooo!
Ach ja, Familienausflüge können ein Quell der Freude und Glückseligkeit sein. Sie bescheren Kindern und Eltern kostbare Momente, an die sie sich später gerne erinnern. Manche von diesen Erinnerungen halten sogar ein Leben lang. Mit der Entscheidung, einen solchen Ausflug zu machen, ist zwar der erste wichtige Schritt getan, doch ohne die entsprechende Vorbereitung kann sich so ein Ausflug schnell zur Belastungsprobe für die Eltern erweisen. Ganz besonders, wenn man mehrere Kinder im Gepäck hat, die natürlich verpflegt, motiviert und bespaßt werden wollen. Kampferprobte Familienoberhäupter können da zwar nur müde lächeln, aber es gibt immer für alles ein erstes Mal. Das heißt natürlich nicht, dass die Kids bei einem spontanen Ausflug keinen Spaß haben können. Aber wenn es auch für einen selbst lustig werden soll, braucht man entweder einen Plan oder verarbeitet das (traumatisch-komische) Erlebnis später in einem Twitterthread. Der User @doppeldaumen hat Letzteres gemacht, in die Tasten gehauen und seinen ereignisreichen Tagesausflug in den Zoo in diese witzige Geschichte verwandelt.
„Was wollen wir an Ostern denn mal Schönes unternehmen?“
Die Kinder:
„Wir wollen in den Zooooo!“„NIEMALS!“
Im Zoo. Ein Thread
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Artgerecht gehaltene, glückliche Tiere aus exotischen Ländern. Liebevoll gestaltete Gehege. Glückliche Kinderaugen und wissend lächelnde Erwachsene überall. So malte ich mir den Zoobesuch aus. Also packte ich die Kinder ins Auto. Alle drei. Und fuhr dem Abenteuer entgegen.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Weit weg ist er nicht, der Frankfurter Zoo. Bequemerweiser direkt in der Innenstadt. Parkmöglichkeiten gibt es dementsprechend keine, aber einen echten Wildlife-Ranger wie mich hält das nicht ab. Nach wenigen Minuten waren wir am Ziel und nach weiteren 45 Minuten der
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Parkplatzsuche stellte ich das Auto entnervt irgendwo im bestenfalls semilegalen Bereich, fußläufig circa 20 Minuten vom Zooeingang entfernt, ab.
Meine Kinder rennen den ganz Tag und kennen auch kein Ruhebedürfnis. Außer wenn sie sich bewegen sollen – dann nicht.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Dementsprechend standen sie (altersunabhängig zwischen 2 und 20 Jahren) vor dem Auto herum und guckten mich mit fragenden Augen an. Höflich aber bestimmt forderte ich sie zum Aufbruch auf, worauf sich die Horde undankbarer Bälger ziemlich behäbig in Bewegung setze.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Nach ca. 10 Minuten trug ich Kind3 auf den Schultern, das weinte, weil es aufgrund von Geschwindigkeits- und Richtungsdefiziten nicht laufen durfte. Kind2 schleifte ich an der Hand hinterher, weinend, weil es nicht Auto warten durfte.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Kind1 hielt Abstand, weil ihm die Szenerie peinlich war und er „zu erwachsen für diesen Heckmeck“ sei. Wie die Asi-Familie aus Frauentausch kamen wir am Zoo an. Dort warteten wir 30 Minuten in der Schlange bevor ich für den Freundschaftspreis von 50 Euro
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
die Eintrittskarten erwerben konnte.
Aus meinen bisherigen Threads wisst ihr: Ich bin ein cooler Typ. Ich bewahre auch in kritischen Situationen einen gewissen Stil. Vermittle durch einen guten äußerlichen Eindruck auch in der Krise Kraft und Zuversicht.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Das alles fand ein Ende, als Kind1 die enterbungswürdige Frage: „Warum nehmen wir keinen Bollerwagen?“ in den Raum stellte.
Ich hasse Bollerwagen. Wenn New York cool ist, dann ist ein Bollerwagen das Saarland. Und das weiß Kind1, altersgemäß auf Coolheit geeicht, ganz genau.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Seine jüngeren Geschwister fanden diesen Vorschlag von Judas natürlich zum Jubeln, sodass ich 5 Minuten später und weitere 15 Euro ärmer verschämt und uncool mit einem knallbunten und quietschenden Bollerwagen durch den Zoo holperte.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
2 Kinder im Wagen, das Verräterkind in gebührendem Abstand, damit „man nicht denkt, ich gehöre dazu“.
Das erste Gehege waren die Bären. Die lagen da exakt so herum, wie ich es am liebsten auch getan hätte. Als engagierter Ranger versuchte ich dennoch die Erhabenheit der
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Bären zu vermitteln. Kind3 hat die Bären bis heute nicht entdeckt und Kind2 empfand die Bären als „zu faul“. Und wo war überhaupt Kind1?
Den fand ich nach weiteren hundert Meter entwürdigendem Bollerwagengequietsche auf einer Bank, mit einer Coladose und einer Waffel.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Softdrinks sind bei uns so eine Sache. Sobald die Kinder die Nähe eines Süßgetränks mit ihren Kindersupersinnen wittern, droht unmittelbar der Tod durch Verdursten.
Aus dem Bollerwagen der Schande erklang demnach sofort der dringliche Ruf nach lebensnotwendiger Erfrischung.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Unter dem amüsierten Blick von Kind1 erwarb ich 3 Limos und 3 Waffeln (Kind1 konnte „durchaus noch eine Portion vertragen“) für schnäppchenhafte 18 Euro.
Die Raubkatzen und die Affen hatten wohl sowas wie Mittagsruhe. Kind2 fand sie „zu faul“ und Kind3 sucht sie heute noch.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Für mein Geld hätten wir mehr verdient gehabt. Heutzutage ist alles ganz artgerecht und Tiere haben Rückzugsmöglichkeiten. Damals, in der UdSSR oder so, da konnte man im Zoo bestimmt noch was erleben. Da waren die Käfige so klein, dass selbst Kind3 ein Tier gesehen hätte.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Vom Leben enttäuschte Grizzlybären hätten Kind2 ihre depressiv-aggressive Bärensabber ins Gesicht gebrüllt. Nix da „zu faul“!
Majestätische Löwen hätten ein Schaf vor den entsetzten Augen von Kind1 zerfetzt.
Nix da Cola und Waffel!Und nix da Bollerwagen!
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Naja, erstmal Pause. Als guter Alman hatte ich Brötchen dabei. Kind1 fragte entsetzt, warum es keine Bratwurst mit Pommes gäbe, der lautstarken Unterstützung seiner Geschwister gewiss. Ka-Tschinnng… 45 Euro weniger für die Rente, weil Getränke und ein Eis angeblich dazugehören.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Es wartete der Streichelzoo. Kind1 filmte mit dem Handy, während Kind2 heulend vor einem hungrigen Ziegenbaby davonrannte und Kind3 das 5-Euro-Futter aus dem Automaten statt in die Ziegen in ihren Mund stopfte.
Endlich zurück zum Auto.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Oder eben nicht. Der Abschluss des Zoobesuchs ist schnell zusammengefasst: Feuerwehrzufahrt, Abschleppdienst, Öffentlicher Nahverkehr, 224 Euro exkl. Zoobesuch.
Zuhause gefragt, wie es denn war, beschrieb Kind2 die Hinfahrt als „das Beste des Tages“, Kind3 meinte, es gäbe dort
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
keine Tiere und das Auto sei weg. Kind1 fand den Ausflug „ok“.
Weil die liebe Rackerbande sicherlich ganz erschöpft sei, gab es was Leckeres zur Belohnung, während über „Papa und der Bollerwagen“ gelacht wurde.
Aber was ich eigentlich sagen wollte:
Ich mag nicht in den Zoo.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) April 4, 2021
Das sagen andere User:
Lachen ist gesund und sehr heilsam. Das sah auch die Leserschaft so. Am Thread selbst hatten die User eigentlich nichts zu mäkeln. Ein paar merkten jedoch an, dass es schönere Zoos gäbe und artgerechte Haltung in diesem Fall in Anführungszeichen stehen müsste. Eine Handvoll Reaktionen haben wir hier für euch zusammengetragen.
Der Zoo in FFM hat schöne Ecken, aber ja, Du hast es perfekt zusammengefasst. Mich müssen die Kinder immer mit Gewalt vom Baumkänguruh wegzerren. Dann vom Fingertier.
— Saskia Kemper #quattromob (@Haifischhappen) April 4, 2021
Ich war im Frankfurter Zoo das letzte Mal vor ca. 25 Jahren. Je älter ich wurde, umso mehr haben mich diese Gehege angewidert.
Da fand ich das Konzept vom Zoo in Dublin deutlich schöner.— Angelrat666 (@Angelrat666) April 4, 2021
Da bin ich froh, dass ich mit unter 200 Euro im Haus des Meeres Wien war. 2 kids, 1xzug hinher, 1x Essen für 3, Eintritt, kuscheltiere. Im 5ten Stockwerk des Hauses, in dem wir nach 30 Minuten waren, Sagens mir sie mögen keine Meerestiere iih
Aber deine Story untopbar— Tom Crady™ (@crady_tom) April 4, 2021
Ich fühle mit dir. Aber in ein paar Jahren, sind genau diese Erlebnisse bei den Kindern, als schöne Erinnerung im Gedächtnis und werden gerne erzählt.
Meine jüngste sieht die Tiere auch nie, egal wie hoch wir sie heben oder die Perspektiven wechseln…. verrückt…— DieMai (@DieMai5) April 4, 2021
Habt ihr gelacht? Wir auf alle Fälle. Wenn ihr auf verrückte und lustige Threads steht, dann probiert es doch gleich noch mal mit diesem hier: