Es ist der Albtraum schlechthin: Der Corona-Test ist positiv, die Symptome ähneln der einer schweren Grippe und fesseln einen erstmal ans Bett. Das bedeutet Husten, Fieber, starke Kopf- und Gliederschmerzen, Durchfall und Erbrechen. Während das schon für den Einzelnen zum Problem wird und natürlich auch mit Angst verbunden ist, stehen Familien, in denen gleich mehrere Mitglieder infiziert sind, vor noch größeren Herausforderungen. Der Worst Case tritt allerdings ein, wenn beide Elternteile zur selben Zeit erkranken und aufgrund der starken Symptome nicht in der Lage sind, sich um die Kinder zu kümmern? Die Journalistin Frida Thurm hat diesen Fall nun in ihrem Bekanntenkreis und fragt im nun folgenden Thread, wie es mit den Kindern weitergehen soll.
In meinem Bekanntenkreis ist jetzt das eingetroffen, was ich seit Beginn der Pandemie fürchte, und wofür es mWn keine Lösung gibt: Beide Eltern positiv, Symptome wie schwere Grippe. Sie haben drei kleine Kinder. 1/ #coronaeltern
— Frida Thurm (@fridathurm) March 14, 2021
Die Kinder sind momentan negativ getestet, die Großeltern, die sonst unterstützen, zum Glück auch. Aber die Eltern sind nicht in der Lage, die Kinder zu versorgen. Was nun? Es ist ein #CoronaDilemma 2/
— Frida Thurm (@fridathurm) March 14, 2021
Sollen die Kinder zu den Großeltern, mit dem Risiko, dass sie doch angesteckt sind u ihre Großeltern anstecken? Oder sollen sie bei ihren Eltern bleiben, die zu krank sind, um sie zu versorgen – u die sie mit jeder weiteren gemeinsamen Stunde noch wahrscheinlicher infizieren? 3/
— Frida Thurm (@fridathurm) March 14, 2021
Wer versorgt möglicherweise coronainfizierte Kinder von coronainfizierten Eltern, die sich nicht selbst kümmern können? Ich habe darauf bisher keine Antwort finden können. Vielleicht weiß ja hier jemand mehr? 4/
— Frida Thurm (@fridathurm) March 14, 2021
Und ja, es werden inzwischen Kitapersonal und Lehrkräfte geimpft. Aber sollte man nicht überlegen, zumindest einem Elternteil jeder Familie eine rasche Impfung zu ermöglichen – wenn beide (oder Alleinerziehende) ausfallen, ist das eine Katastrophe. 5/5
— Frida Thurm (@fridathurm) March 14, 2021
Das sagen andere User:
Unzählige Eltern haben sich auf den Thread von Frida Thurm gemeldet. Die meisten sind bestürzt und haben selber Angst, dass ihnen ein ähnliches Szenario bevorsteht. Andere sind wütend und sehen die desaströse Corona-Politik als Ursache.
Oh je, genau das haben die Politiker allen voran KM und MP mit Ihrer verantwortungslosen Öffnungspolitik was Schulen und Kindergärten anbetrifft zu verantworten. Gute Besserung auf jeden Fall von mir. Kinder brauchen Ihre Eltern
— AndyN55 (@AndyN55) March 14, 2021
Es gibt jedoch auch viele, die wissen, wie man mit so einer Situation umgeht und wo man Hilfe bekommen kann. Oftmals, weil sie es selbst am eigenen Leib erfahren haben.
Das kann ich dir sagen. Das Jugendamt ist dann für die Unterbringung zuständig. Inobhunahmestellen sind verpflichtet, auch für vermeintlich positive Fälle eine Aufnahmelösung zu finden. Wir machen das seit einem Jahr.
— Triel (@TrielBriza) March 14, 2021
Eine Twitteruserin arbeitet sogar selbst beim Jugendamt und weiß von zwei ähnlichen Fällen zu berichten.
Wir haben im Jugendamt zwei Fälle dieser Art in den letzten 14 Tagen gehabt. Alleinerziehende Mütter ohne Angehörige vor Ort. Kinder teilweise positiv aber Symptomefrei. Einmal konnten wir organisieren, dass Mutter und zwei Kleinkinder gemeinsam ins KH gingen. Im anderen Fall 1/2
— Anna Ba (@_Anna__Ba) March 14, 2021
Kommt ein Pflegedienst täglich. Die Pflegekräfte sind geimpft und kommen im Vollschutz. Es ging um eine größere Zahl von Kindern und die Mutter mit der Versorgung überfordert. Wir wissen nicht wohin mit den Kindern, wenn die Mutter stationär muss. Es gibt keine Unterbringungs-
— Anna Ba (@_Anna__Ba) March 14, 2021
Möglichkeit für die Kinder. Zumindest keine staatlich organisierte.
Schrecklich für die Betroffenen. Aber wir im Jugendamt kümmern uns nach besten Möglichkeiten. Wenn es seien muss auch im Vollschutz. Eine Impfung für uns ist noch nicht in Sicht für die öffentliche Jugendhilfe— Anna Ba (@_Anna__Ba) March 14, 2021
Natürlich haben einige Eltern auch schon vor der Corona-Pandemie Ähnliches erlebt und erinnern sich an die Situation.
Genau das sage ich die ganze Zeit schon, und alle stempeln mich dann als panisch ab. Habe noch gut in Erinnerung, wie hilflos wir waren, als wir Eltern mal megakrank mit schlimmem Magen-Darm-Infekt im Bett lagen, die Kinder längst wieder fit. UND DAS WAREN NUR 2 TAGE! 😭
— Frau Hase 🐰 (@FrauHase7B4) March 14, 2021
Es kann mir auch niemand die Frage beantworten, was passiert, wenn beide Eltern ins Krankenhaus müssen. Die Omas sind nicht mehr fit genug und selbst Hochrisikogruppe (und btw natürlich noch nicht geimpft)
— Frau Hase 🐰 (@FrauHase7B4) March 14, 2021
Neben dem Tipp mit dem Jugendamt bringt eine Userin auch noch die Hilfe der Krankenkasse ins Spiel.
Wenn die Kinder unter 12 sind und beide Eltern krank, müsste eigentlich die Krankenkasse Hilfe stellen. Wäre wirklich interessant, wie das bei Corona laufen soll. Obwohl ambulante Pflege, die helfen könnten, vielleicht schon geimpft ist.
— A. D. (@mamoflisa) March 14, 2021
Absolut meine Horrorvorstellung. Vor 3 Jahren hier echte Grippe. Und an Tag 5 war ich nicht mehr in der Lage dem Kind ein Wasser zu holen. Wie lagen gemeinsam im Kinderbett. Sind zum Pipi machen ins Bad gekrabbelt. Das war fruchtbar und ich will das nie mehr erleben.
— JederZweiteTweet 🗣 WEARyourFuckingMASK 🗣 (@JederTweet) March 14, 2021
Frage mich schon die ganze Zeit, warum so viele davor scheinbar keine Angst haben. Und wer pflegt mein Kind, wenn es krank wird und wir krank wären? Allein solche Gedanken müssten einen doch dazu bringen, #NoCovid zu fordern.
— Sophia Brambilla (@MumPhia) March 14, 2021
Das ist tatsächlich meine größte Angst.
Mein Mann und ich hatten mal gleichzeitig die Grippe und waren nicht in der Lage, uns um das 9 Monate alte Kind zu kümmern. Es war 5 Tage bei Tante & Onkel. Aber wem kann man denn die möglicherweise Covid-positiven Kinder „zumuten“?— Bullshitseismograph (@basteltante1) March 14, 2021
Hoffen wir, dass diese Fälle nicht allzu häufig an der Tagesordnung sind. Fest steht, dass man sich aber unbedingt Hilfe holen muss und dass es sie gibt. Vielleicht hat dieser Thread ja dabei geholfen, euch auf diese Situation vorzubereiten. Es nützt nichts, nur mit dem Finger auf die Verantwortlichen der Politik zu zeigen, auch wenn die Wut verständlich ist.
Ihr wollt noch einen Thread über Kinder in der Coronapandemie lesen? Dann versucht es doch mal mit diesem hier: