Thread: Die Frage nach dem Impfschutz
Während die Boosterkampagne auf Hochtouren und überaus erfolgreich läuft, stagniert die Zahl der Erstimpfungen leider immer noch. Nicht immer sind es jedoch radikalisierte Impfgegner und Querdenker, sondern oft auch die ganz normalen Menschen von nebenan, die nicht geimpft sind. Dabei sind nicht alle Ungeimpfte automatisch Impfskeptiker. Manche sind einfach überfordert mit dem Themenkomplex, haben keine Ahnung, wo sie sich impfen lassen sollen oder warum. Hier ist Aufklärung gefragt! Die niedergelassene Kinderärztin und Twitteruserin @KinderdocNina beschreibt mit dem nun folgenden Thread, wie sie versucht, Ungeimpfte zu überzeugen, und was sie dabei für Antworten bekommt.
1.Seit einiger Zeit frage ich die Eltern meiner Patientenkinder nach ihrem Impfschutz. Darauf bekomme ich die verrücktesten Antworten.
Mama von zwei Kita-Kindern (stark übergewichtig, Frisörin, ein Kind hat einen Gendefekt u. ist entwicklungsverzögert): „Ich teste mich doch— KinderdocNina🌈 (@KinderdocNina) December 8, 2021
2.auf der Arbeit jeden Tag.“ Ich: „Sie wissen aber schon, dass ein Test nicht vor Ansteckung schützt…?“ Sie: „Unsere Kunden sind doch alle geimpft.“ Ich: „Warum haben Sie sich denn noch nicht impfen lassen?“ Sie: „Ach, das ist so ein Bauchgefühl, das passt jetzt gar nicht,
— KinderdocNina🌈 (@KinderdocNina) December 8, 2021
3.mein Mann hatte jetzt erst einen Herzinfarkt.“ Ich schaue sie mit großen Augen an und sage: „Aber dann ist es doch umso wichtiger, dass Sie gesund bleiben. Ihre Familie braucht Sie!“ Sie bekommt rote Flecken und schaut mich lange an, schweigt.
— KinderdocNina🌈 (@KinderdocNina) December 8, 2021
4.Ich sage: „Liebe Frau X, bitte lassen Sie sich impfen. Tun Sie es für Ihre Kinder!“, und streichle ihr über den Arm. Sie bekommt feuchte Augen und sagt beim Verabschieden: „Ja, dann mach ich es.“
— KinderdocNina🌈 (@KinderdocNina) December 8, 2021
5.Solche Gespräche und Dialoge passieren täglich, in ähnlicher Form. Nicht immer sitzt ein militanter, gewaltbereiter Impfgegner vor mir, der unbelehrbar ist. Ganz oft ist es ein Verdrängen, eine diffuse Angst, die mit Zuhören und Empathie besiegt werden kann.
— KinderdocNina🌈 (@KinderdocNina) December 8, 2021
6.Egal, ob es die stillende Mama ist, die Sorge hat, ihrem Baby durch die Impfung zu schaden und die Hebamme ihr abgeraten hat. Oder der Papa, der sich vor „Gentechnik“ fürchtet und lieber auf einen „Tot-Impfstoff“ wartet.
— KinderdocNina🌈 (@KinderdocNina) December 8, 2021
7.Ich versuche immer, jeden in seiner Angst ernst zu nehmen und über die Impfung und ihre Wirkweise aufzuklären. Dass die mRNA nicht in der Muttermilch landet, dass RNA nicht DNA ist, dass jede Infektion so viel unkalkulierbarer ist als die Impfung.
— KinderdocNina🌈 (@KinderdocNina) December 8, 2021
8. Meist gelingt es mir, manchmal aber auch nicht. Es kostet Zeit, ja. Zeit, die nicht immer da ist. Aber es lohnt sich, sie sich zu nehmen. Oft höre ich dann Wochen später, dass sich Mama X oder Papa Y hat impfen lassen und darüber sehr erleichtert ist.
— KinderdocNina🌈 (@KinderdocNina) December 8, 2021
9.Jede Mama, jeder Papa, dem ich die Angst vor der Impfung nehmen kann, macht mich froh und ich denke mir, es müssten so viel mehr Gespräche dieser Art geführt werden. Immer wieder. Überall, jeden Tag. Ich werde es auch weiterhin tun und hoffe, dass ich damit
— KinderdocNina🌈 (@KinderdocNina) December 8, 2021
10.einen klitzekleinen Teil beitragen kann zum Überwinden der Ängste und zum Schließen der Impflücken. Ich möchte einfach nicht, dass eine Mama oder ein Papa auf der Intensivstation liegt. Oder ein Kind ein Elternteil verliert. #LasstEuchImpfen #ImpfenRettetLeben
— KinderdocNina🌈 (@KinderdocNina) December 8, 2021
Das sagen andere User:
Jeder Geimpfte zählt und bringt uns dem Ende der Pandemie ein Stückchen näher. Wo es möglich ist, sollten wir allen nicht radikalisierten Ungeimpften mit Empathie und Verständnis begegnen und dabei versuchen, über Corona und die Schutzimpfung aufzuklären. Die treffendsten Antworten auf den Thread haben wir hier für euch gesammelt.
Deshalb kann ich das Ungeimpftenbashing auch nur schwer ertragen. Ich rede nicht vom aggresiven verbohrten Impfgegnern, sondern Menschen, von denen du schreibst. Es geht oft nicht um „mehr wissen“, sondern mehr fühlen, um zu überzeugen.
— Johannes (@johahof) December 8, 2021
Meiner Mutter wurde nach einem anaph. Schock gesagt „einen 2. überleben Sie nicht“, also fragte sie beim Impfen ob das ok sei. Wurde weggeschickt, ’solche Komplikationen sind hier unpassend‘. 2. Versuch, gleiches Spiel.
3.: Ärztin hört kurz zu, fragt nach, alles cool. Geimpft 👍
— Hei Ke (@AnthrazitHexe) December 9, 2021
Danke für diese (unbezahlte) Mühe!!
Was kaputt gemacht wurde bei den Menschen an Vertrauen in die Medizin und Wissenschaftler, durch Egoisten, die alles erzählen, nur um ins Rampenlicht zu kommen, müssen jetzt viele einzelne durch mühsame Arbeit wieder gut machen…— KopfnuzzKalle (@kopfnuzz) December 9, 2021
Vielen Dank, das ist toll und kostet so viel Zeit! So wichtig! Mein lieber Kollege hat jetzt mal den Impfbus für Pat. Aus det Psychiatrie zu uns bestellt. Es waren viele nicht geimpft, weil die Organisation schwerfällt (Internet, Suche nach Stellen,…)
— design (@designoversense) December 9, 2021
Danke!
Es ist doch auch kein Wunder, dass Angst und Skepsis da ist. Die Fakeschleudern sind derart aktiv- nicht jeder kann Informationen filtern.— Manu-Augenhoehe (@MAugenhoehe) December 8, 2021
Mit Empathie ist soviel mehr zu erreichen. Du holst hier das nach, was die Politik verbockt hat. 👍🏻
— Jörg 🇩🇪🇬🇧🇪🇺 (@geco_de) December 8, 2021
Danke 🙏 jedes einzelne Elternteil, das überzeugt werden kann, zählt 🤝
— 🔴Mme TroisfoisComirnaty (@therealMohrobi) December 8, 2021
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