Thread: Was du über die EU-Urheberrechtsreform wissen solltest
Bei den aktuellen Protesten gegen die EU-Urheberrechtsreform wird zwar vordergründig gegen Artikel 13 und seine Uploadfilter gekämpft, Artikel 11 und 12 sind allerdings ebenfalls höchst bedenklich.
Aus diesem Grund wollen wir euch diesen Thread ans Herz legen und hoffen, dass ihr auch eure Freunde und Verwandten über dieses sehr wichtige Thema aufklärt. Nehmt an den Demos teil und unterstützt den Protest. Zusammen können wir diese stümperhafte und gefährliche Reform vielleicht noch aufhalten.
1/x Bei den Protesten gegen die EU-Urheberrechtsreform wird fast nur über #Uploadfilter und #Artikel13 debattiert. Das ist alles richtig, aber nur ein kleiner Teil der Story. Eigentlich ist alles noch viel schlimmer. Thread:
— All Cats Are Beautiful (@ennopark) March 1, 2019
2/x Zunächst stimmt, dass Uploadfilter nicht wörtlich im Gesetz stehen. Aber Plattformen müssen Inhalte künftig überprüfen, und das geht bei Milliarden von Uploads nur automatisiert. @saschalobo hat das in seiner Kolumne gut erklärt. https://t.co/YDfH4HfqmL
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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3/x Trotzdem tun @AxelVossMdEP und seine Freunde scheinheilig so, als ginge es nicht um #Uploadfilter. Dabei sind solche Filter zentral für ein anderes Gesetzesvorhaben, das den Upload „terroristischer Inhalte“ unterbinden soll. Ausgang offen. https://t.co/e6MWCAReEX
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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4/x What could possibly go wrong? Bleiben wir beim Urheberrecht. Es gibt Ausnahmen, das stimmt, zum Beispiel für die Wikipedia. Ansonsten trifft es alle, jedes Startup, jedes Hacker-Projekt, sobald es länger als 3 Jahre online ist, egal wie klein.
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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5/x „The next Wikipedia“ bekommt keine Ausnahme. Als wäre das noch nicht genug, wird in #Artikel11 das bereits in Deutschland gescheiterte und trotzdem beibehaltene Leistungsschutzrecht festgeschrieben. Es verunmöglicht, dass Teaser und kleine Texthäppchen von News-Aggregatoren
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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6/x verbreitet werden können. Ein solches Leistungsschutzrecht hat in Deutschland schon Dienste wie @rivva an den Rand der Unbenutzbarkeit gebracht, während es den Verlagen nichts und den Autoren gar nichts einbringt. Spaßfakt am Rande: Das deutsche Leistungsschutzrecht hätte
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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7/x eigentlich evaluiert werden müssen. Das hat die Bundesregierung bisher wohlweislich unterlassen. Wer’s genauer wissen will: Wikipedia fasst den Stand ganz gut zusammen: https://t.co/tnNLKQOKAd
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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8/x Aber das ist noch nicht alles. Wenig beachtet ist #Artkel12. Bis neulich hat die VG Wort ihr Geld nicht nur an Autor:innen sondern auch an Verlage ausgeschüttet. Diese Praxis wurde gerichtlich unterbunden. #Artikel12 schreibt fest, dass die Verlage was vom Kuchen abbekommen.
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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9/x Unterm Strich stärkt die Reform also nicht die Position von Urheber:innen, sondern schwächt diese. Es ist kein Gesetz, das Urheber:innen, Künstler:innen und Kreative schützt, sondern Verlagen hilft, mit der Arbeit von Urheber:innen, Künstler:innenn und Kreativen mehr Geld zu
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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10/x machen. Zugleich erschwert es ausgerechnet vielen kleinen und freien Künstler:innen, Urheber:innen und Autor:innen das freie Publizieren im Netz, schmälert ihre Einnahmen und treibt sie in Richtung Verlage und Publisher. Das merken gerade die Youtuber:innen, aber nicht nur
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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11/x sie sind betroffen, sondern alle, die im Alltag mal was auf Instagram, Youtube, Twitter, Facebook oder sonstwo posten. Da Filter kaum in der Lage sein werden, Parodien und Zitate zu erkennen, ist mit einer empfindlichen Einschränkung der Meinungsfreiheit zu rechnen.
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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12/x Profitieren können neben Verlagen allenfalls Stars, die aufgrund ihrer Popularität gegenüber Publishern in guter Verhandlungsposition sind. Deshalb hört eins auch öfter Stimmen von Stars, die sich positiv über die Reform äußern. Die dürfen wirklich mehr Kohle erwarten.
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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13/x Alle anderen verlieren. Deshalb nehme ich es @katarinabarley auch besonders übel, wenn sie in der Show von @janboehm sagt, dass sie sei zwar gegen #Artikel13, aber dafür gestimmt habe, weil in der Verordnung so Gutes stünde. Das ist scheinheiliger Bullshit.
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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14/x Die EU-Verordnung steht in wichtigen Teilen konträr zu den Interessen der europäischen Bevölkerung und der meisten Urheber:innen. Nicht nur Youtuber:innen. Nicht nur #Artikel13. Hier des Volltext des Gesetzesentwurfes zum Selbernachlesen https://t.co/a97BNqcfm1
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019
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15/x Deshalb geht bitte auf die Straße, um das freie Internet zu bewahren. Das nächste mal z.B. morgen in Berlin https://t.co/USxx185zV7 oder am 23. März in vielen Städten Europas.
— Enno Park (@ennopark) 1. März 2019