Thread: Es könnte alles ganz anders sein

Chris Schröder 25.03.2021, 15:18 Uhr

Von dem geplanten (Mini-)Osterlockdown ist die Bundesregierung inzwischen abgerückt. Die Kanzlerin entschuldigte sich gestern dafür und übernahm die Verantwortung. Von einer neuen Strategie, wie wir mit der dritten Welle der Pandemie umgehen sollen, fehlt jedoch jede Spur. Außer einer Verlängerung des bestehenden Lockdowns liegen aktuell keine weiteren Maßnahmen auf dem Tisch. Dabei wären diese jetzt dringender denn je nötig. 22.657 Neuinfektionen wurden dem Robert-Koch-Institut seit gestern gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenz liegt zum jetzigen Zeitpunkt bei 113,3. Der bundesweite R-Wert im Moment gerade noch bei 1. Aber: Seit Januar waren die Zahlen nicht mehr so hoch wie heute.

Seit Wochen warnen Wissenschaftler, Mediziner und andere Experten vor den Gefahren einer dritten Infektionswelle, die durch die Corona-Mutation vorangetrieben wird. Das exponentielle Wachstum, das uns prophezeit wurde, es steht längst vor der Tür. Aus Sicht des RKI-Chefs Lothar Wieler ist daher ein Lockdown der einzige Weg, um den Anstieg der Infektionen zu bremsen. Das Impfprogramm tuckert immer noch gemächlich vor sich hin und an ein flächendeckendes Schnelltestprogramm ist auch nicht zu denken. Die Grundlagen hierfür existieren freilich alle schon, allein die Umsetzung scheitert offenbar an zu viel Bürokratie oder der mangelnden Fachkompetenz der Entscheidungsträger. Man flüchtet sich bei kritischen Punkten der Pandemiepolitik in den politischen Safespace „Ländersache“, statt einmal an einem gemeinsamen Strang zu ziehen. Aber es ist ja auch Superwahljahr und da ist es manchen Politikern anscheinend wichtiger, im Wahlkampfmodus zu sein als im Problemlösungsmodus. Zumindest bekommt man diesen Eindruck von Außen. Was also tun? Der Twitteruser @dominikwind hatte offenbar genug von der politischen Bankrotterklärung und hat kurzerhand einen Thread geschrieben, wie er sich ein angemessenes Pandemiemangement vorstellen würde.

Das sagen andere User:

Natürlich sind einige Punkte des Threads vereinfacht dargestellt, wie zum Beispiel die Impfstoffherstellung. Das gaben mehrere User in den Antworten zu Protokoll. Doch darum geht es auch gar nicht so sehr im Kern des Threads. In Krisenzeiten muss man eben auch erfinderisch werden und alle Mittel ausschöpfen, die man hat. Dazu gehört auch, dass man sich bei seinen Politiker-Kollegen gegebenenfalls mal unbeliebt macht. Deutschland ist so ein unfassbar reiches und gut ausgestattetes Land, dem mehr als genug Ressourcen zur Verfügung stehen, mit so einer Krise umzugehen. Warum werden sie also nicht voll ausgeschöpft? Warum stehen immer noch Politiker am Ruder, die mehrfach den Rat von Experten ignoriert haben und sich weigern, die Verantwortung zu übernehmen, wenn sie falsch lagen? (Und nein, damit meinen wir eben nicht die Bundeskanzlerin.)

In den Antworten auf den Thread wird ebenfalls deutlich, dass die meisten User sich nicht vorstellen können, dass Deutschland zu einfachen, pragmatischen und unbürokratischen Lösungen fähig ist. Ein paar der treffendsten Reaktionen haben wir hier für euch zusammengetragen.

Schön, dass ihr bis zum Ende durchgehalten habt. Wenn ihr noch Appetit auf einen weiteren Thread habt, dann probiert es doch mal mit diesem hier:

Thread: Warum die Stimmung zu kippen droht

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