Zugegeben, der Thread von @mistermacheath ist bereits ein paar Tage alt. Doch es ist wie mit Wein: Schlechter wird er dadurch keineswegs. Und jeder kennt doch diesen einen Menschen, der grundsätzlich immer dort tanken muss, wo der Sprit minimal günstiger ist als an den anderen Tankstellen. Selbst dann, wenn es sich nur um Unterschiede im Promillebereich handelt. Es geht schließlich ums Prinzip. So wie beim Vater des Autors vom vorliegenden Thread.

Tankst du noch oder lebst du schon?

Heimat ist, wenn mein Vater 5km Umweg fährt, um die Benzinpreise von zwei Tankstellen zu vergleichen und danach nicht zu tanken.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) December 21, 2017

Die Suche geht weiter. Wir holen meine Mutter von einem Konzert ab. Tankstelle 3 und 4 wussten jedoch bisher nicht zu überzeugen. Tankstelle 2, mein Favorit bisher, ist also noch im Rennen.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Tankstelle 5 ist bisher die teuerste. Ich versuche die Stimmung mit kecken Sprüchen wie „Diesel ist ja auch nicht mehr das, was er mal war“ oder „1,12€. Das waren früher 30 Reichsmark“ aufzulockern.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Größere Stadt heißt auch größere Auswahl. Tankstelle 6 ist bisher die billigste, aber leider bereits geschlossen. Der extrem hohe Preis von Tankstelle 5 bleibt Gesprächsthema Nummer 1.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Muttern sitzt im Wagen. Es wurde beschlossen, auf dem Rückweg bei Tankstelle 2 vorbeizufahren und, so Gott mit uns sei, auch zu tanken.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Bisherige Tankversuche scheiterten im Übrigen, weil Muttern die EC-Karte mit beim Konzert hatte, und meine Karte, aus mir unerfindlichen Gründen, nicht benutzt werden dürfe.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Die Stimmung im Wagen ist gereizt, aber auch voller Spannung. Meiner Mutter werden die einzelnen Preise der anderen Tankstellen mitgeteilt.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Man ist sich nicht sicher, ob die Benzinpreise morgen steigen oder fallen. In Windeseile werden Prognosen erstellt, die Wetter, Weltlage und die Befindlichkeiten der Ölindustrie mit einbeziehen.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Ich packe leise die Tarotkarten aus und versuche nebenher, mit einem Ouija Board meinen verstorbenen Großvater zu Rate zu ziehen, der sicherlich auch mal in seinem früheren Leben getankt haben wird.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Tankstelle 2 wird angefahren. Der Preis ist der billigste. Kurze Euphorie, indem man sich noch einmal über Tankstelle 5 aufregt. Diese Kapitalistenschweine!

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Wenn der Benzinpreis morgen fallen sollte, weiß ich auf jeden Fall schon einmal, was den ganzen Tag Thema sein wird. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Kurzer Nachtrag: Diese Tankladung hätte bei Tankstelle 5 insgesamt 60,08€ gekostet. Mehr als zwei Euro gespart. Friede dem Wellblech, Krieg der Tankstelle 5.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 21. Dezember 2017

Zugabe am Frühstückstisch: Vatern fragt sich, wie teuer der Diesel gerade bei Tankstelle 2 sei und bittet mich, im Internet nachzugucken. Spoiler: Er ist zehn Cent teurer und so gut gelaunt habe ich meinen Vater lange nicht mehr gesehen.

— Christopher Macheath (@mistermacheath) 22. Dezember 2017

Wer braucht da schon Maria und Josef?

Beste Weihnachtsgeschichte bisher!
Vor allem das Happy-End ist zauberhaft!

— Tussi (@un_tussig) 22. Dezember 2017

Wer Auto sagt, muss auch Raststätte sagen:

Tanken, pinkeln, Kredit aufnehmen: 13 abgefahrene Tweets von der Raststätte