Thread: Diskussionen über Kinderbetreuung
Kinderbetreuung ist ein heißes Eisen, auch ohne Einmischung von Außen. Es mag in Ordnung sein, über richtige oder falsche Betreuungs- und Erziehungsansätze zu diskutieren, wenn man Ahnung von der Materie hat oder zumindest selbst Kinder. Andere Menschen zu verurteilen, weil sie ihre Kinder in die Krippe bzw. Kita geben, schießt allerdings weit über das Ziel hinaus. Mal abgesehen davon, dass dies übergriffig ist, weil wir alle unterschiedliche Berufe ausüben und individuelle Familienmodelle leben, sollte man nicht vergessen, dass viele Kinder auch gern in die Kita gehen. Wer dazu eine fachkundige Meinung von jemandem lesen möchte, der selbst in einer Kita arbeitet, @MrsMarryPoppins hat diesen sehr treffenden Thread geschrieben.
Was sind das heute bitte für unsägliche und anmaßende Diskussionen über Kinderbetreuung?
Ich kann nur den Kopf schütteln. Erzieher*innen, die es nicht gut heißen und urteilen, dass Kinder unter 3 in die Krippe gehen, Mütter, die andere Mütter dafür verurteilen und so weiter.
1/— Mrs_Mary (@MrsMarryPoppins) February 4, 2021
Es gibt viele unterschiedliche Gründe, warum Kinder in die Krippe gehen. Ob die Eltern arbeiten müssen oder wollen spielt keine Rolle. Wenn Eltern zuhause bleiben wollen und /oder können, gut. Wenn nicht, auch gut. Dafür gibt es Krippen und das Kindeswohl ist nicht gefährdet.
2/— Mrs_Mary (@MrsMarryPoppins) February 4, 2021
Es arbeiten dort sehr gut ausgebildete Personen, die mit viel Kompetenz, Leidenschaft und Engagement alles tun, um das Wohl des Kindes sicher zu stellen und sie gut begleiten. Sie sind nicht fremd. Sie sind eine wichtige Bezugsperson für die Kinder.
3/— Mrs_Mary (@MrsMarryPoppins) February 4, 2021
Was mich maßlos ärgert: wie anmaßend kann man sein, über andere Familien zu urteilen? Wie weltfremd kann man sein, nicht zu wissen, das es oft auch gar nicht anders geht? Wie überheblich, das eigene Familienmodell über andere zu stellen?
Was soll das denn?
4/— Mrs_Mary (@MrsMarryPoppins) February 4, 2021
Warum spielt man sich als moralische Instanz auf, nur, weil man es selbst anders macht? Ich habe beruflich sehr viele Kinder erlebt, die super gerne in die Krippe gehen und sehr glücklich damit sind.
Ausnahmen gibt es immer. Dann muss man individuell schauen.
5/— Mrs_Mary (@MrsMarryPoppins) February 4, 2021
Eltern ein schlechtes Gewissen zu machen, geht gar nicht.
Dazu gibt es auch keinen Grund, denn die Kinder sind gut betreut. Man kann sich das Leben auch echt gegenseitig schwer machen. Man kann es auch einfach lassen und das sollte man auch.
6/— Mrs_Mary (@MrsMarryPoppins) February 4, 2021
Lasst eure Kinder zuhause, bringt sie in die Krippe oder zur Tagesmutter oder oder oder.
Es ist euer Lebens-und Familienmodell.Andere geht das absolut nichts an.
End of Story.
7/— Mrs_Mary (@MrsMarryPoppins) February 4, 2021
Das sagen andere User:
Ich bilde Erzieher:innen aus. Diejenigen, die in die Krippe gehen, lieben die ganz jungen Kinder, machen guten Job, entlasten Mütter. Krippenkinder entwickeln sich nicht schlechter, denen geht es gut! Was sollen also Vorwürfe an Mütter?
— Biki in Bawü-Wald und Feld (@Bikibike) February 4, 2021
Danke!
K2 war jeden Tag dabei, wenn ich K1 in den Kindergarten gebracht habe. Was meinst Du, wie er sich gefreut hat, als er mit einem Jahr endlich selber da bleiben durfte? Eingewöhnung war quasi nicht nötig. Und die Erzieherinnen waren alle toll! 💙— Frau Blau (@Frau_macht_blau) February 5, 2021
Vor allem dieses anmaßende „wozu haben die eigentlich Kinder bekommen, wenn sie sie dann eh abschieben“
Ich habe Mütter weinend zusammenbrechen sehen im Entwicklungsgespräch, weil sie wichtige Schritte gerne live miterlebt hätten aber sie es sich einfach nicht leisten könnten zu— Schrödingers Katze (@SchrdingersKat3) February 4, 2021
Hause mit dem Kind zu bleiben, ich habe Väter erlebt, die sich so schuldig gefühlt haben ihr junges Kind so früh aus den Händen zu geben und ich habe es so satt, dass es ihnen von der Gesellschaft eingeredet wird, dass das nicht in Ordnung wäre
— Schrödingers Katze (@SchrdingersKat3) February 4, 2021
Ich finde diese Diskussionen immer ungemein verletzend.
Wir können es uns nämlich schlichtweg nicht leisten, 3-6 Jahre ein Kind daheim zu betreuen.
Für diese Aussage bekommt gerade Frau gerne mindestens 1x die Ansage „Dann schafft man sich keine Kinder an“— Wasdnedsagsd?! – ich bleib dann mal daheim (@wasdnedsagsd) February 5, 2021
Jo. Ich arbeite nicht und das Kind ist seit es 1¾ ist trotzdem den halben Tag in der Kita. Das was er dort als Erfahrungen mitnimmt, kann ich ihm daheim gar nicht bieten. Besonders als Einzelkind.
— ǝʇʇǝlǝssɐnb (@Quasselette) February 4, 2021