Thread: Der Tag der offenen Tür unserer Feuerwehr
Was ist das eigentlich für eine magische Anziehungskraft, die Feuerwehren auf Kinder haben? Sind es die rote Farbe der Fahrzeuge, die blauen Lichter oder gar der Leiterwagen selbst? Vielleicht liegt es auch am Reiz, Sachen mit Wasser abspritzen zu können, einen Helm zu tragen oder eine Axt zu schwingen. Es könnte aber auch sein, dass es der Heldenmut ist, den Feuerwehrleute ausstrahlen. Vielleicht geht es aber auch um das Retten von Menschenleben und das Helfen an und für sich. Hin und wieder führt diese Faszination dazu, dass Eltern mit ihren Kindern die örtlichen Feuerwehren am Tag der offenen Tür besuchen. Eigentlich keine schlechte Sache, schließlich braucht die Brandbekämpfung auch Nachwuchs für die Zukunft. Aber denkt auch jemand an die arme Erzeugerfraktion, die mit den Kindern da hin muss? Ihr merkt schon, das riecht nach einem Thread von unserem Kinderexperten @doppeldaumen, der mal wieder ein paar traumatische Ereignisse zu verarbeiten hatte. Wir wünschen gute Unterhaltung!
Es gibt sie, die Themen, die alle Kinder toll finden.
Polizei, Fußball, Fernsehen, Karate, Papas Nerven strapazieren.
Oder auch:
Die Feuerwehr.Ein Thread.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Es gibt Berufe, die für Kinder grundsätzlich interessant sind. Astronaut, Pirat, Bankkaufmann, die Klassiker eben.
Normalerweise zählt hierzu auch die Feuerwehr. Ist ja logisch! Wer will nicht mit Wasser herumspritzen und Katzenbabys retten, solange das Klischee reicht!?
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Bei meinen Kindern ist das auch so. Und dann kam er: Der Tag der offenen Tür unserer Feuerwehr.
Kind2 war enttäuscht, als seine Schwester mitkam. In seinen Augen ist die Feuerwehr was für Männer!
„Aber wieso? Frauen können doch genauso…“ setze ich an.
„PAPPERLAPAPP! Mädchen— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
kennen sich nicht mit Schläuchen aus!“, unterbrach er mein Plädoyer für die geschlechtliche Gleichstellung, „Guck mal zu, wenn Kind3 an einen Baum pinkelt, sie trifft gar nichts!“
In seiner kindlichen Logik ist es vermutlich schlecht, wenn es brennt und eine Feuerwehrfrau kommt.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Vermutlich fährt diese mit dem Feuerwehrauto zum Brand, parkt und zieht unten einen Stöpsel aus dem Wassertank. Das wäre natürlich nicht zielführend. Genauso wenig zielführend wäre dann allerdings Kind2s Taktik: Einfach alles treffen, nur nicht das Feuer. Dieses Argument ließ der
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
kleine Gleichstellungsbeauftragte aber nicht gelten.
Als ich mit ihm und dem inkompetenten Stöpselmädchen losfuhr, verlangten beide die Aktivierung des Blaulichts, schließlich sei ja heute Tag der Feuerwehr. „Isch abe gar kein Blaulichte!“ sagte ich mit dem Akzent des Nachbarns
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
aus der Melitta-Werbung. „So kommen wir nie rechtzeitig an!“ war die akzentfreie Antwort.
Es waren verschiedene Stationen aufgebaut, welche dem normalen Volk die Arbeit der Feuerwehr vergegenwärtigen sollten.
Zuerst erkundeten wir den Schlauchturm. Hmja, mit Höhe habe ich es ja
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
nicht so. Kind2 fragte, ob er am Schlauch herunterrutschen dürfe. Der zuständige Brandmeister verneinte das. Kind2 sagte „Spielverderber“ und Kind3 „Mädchen haben keinen Schlauch zum Aufhängen.“ Schnell weg hier.
Anschließend durfte man Getränkekisten stapeln und draufklettern.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Ich weiß nicht, was das mit der Feuerwehr zu tun hat, glaube aber, dass die mit dem Leiterwagen angeben wollten, an dem das Sicherheitsseil hing. Der Tagesrekord lag bei 17 Kisten. Kind2 schaffte 2, Kind3 einen und ich verzichtete. Insgesamt eine durchaus gute Familienleistung.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Das Thema „Katastrophenschutz“, wie gemacht für meine Kinder, wurde mit einer Puppe in ABC-Schutzkleidung demonstriert. Kind3 lief kreischend davon, weil sie dachte, das sei ein Imker und gleich kämen die Bienen. Logo. War auch mein erster Gedanke.
Wir hatten uns eine Stärkung
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
verdient. Es gab eine Gulaschkanone. Bäh!
Anschließend durften wir eine Runde mit dem Feuerwehrauto fahren. In gemächlichem Tempo schaukelten wir durch die engen Straßen des Dorfs. Es fuhr eine Feuerwehrfrau. Ich betete, dass Kind2 nichts von seiner Schlauchtheorie preisgäbe.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Gottseidank schimpfte er nur über das mäßige Tempo und die fehlende Sirene. Als es fast überstanden war, sagte Kind3: „Ich muss brechen.“
Geistesgegenwärtig griff ich nach dem erstbesten Auffangbehältnis. Es war der Helm der Feuerwehrfrau. Oh Gott, wie peinlich. „Das Gulasch
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
sieht noch ganz gut aus…“ stammelte ich und Kind2 sagte „den Helm kann man mit einem Schlauch ausspritzen, dafür muss man aber auch treffen, gell?!“ Nichts wie raus hier!
Die Kinder meinten dann, sie seien nicht umsonst hier und wollen jetzt auch gefälligst etwas löschen.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Ihr Traum wurde fast erfüllt. Es gab nämlich eine Vorführung, in der ein brennendes Auto gelöscht wurde. Als die Flammen beeindruckend das Auto auffraßen, begann Kind3 zu weinen. Sie dachte, es sei unser Auto. Ich sagte „Keine Sorge…“. Sie verstand und sagte, es sei gar nicht
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
schlimm, wenn unser Auto verbrennt, aber ihr Stoffaffe sei noch drin. Und außerdem hätte Engelbert ein viel schöneres Auto. Ich enterbte sie.
Engelbert hat übrigens kein schöneres Auto, dafür einen Anhänger für sein Baumarktzeugs, den die Kinder leider sehr faszinierend finden.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Ich könnte einen Lamborghini daneben stellen und die Kinder würde mosern, weil kein Anhänger dran ist. Vielleicht probiere ich das mal aus. Denn 1.) stünde so ein Auto mir gut zu Gesicht und 2.) passt alles, was ich jemals im Baumarkt gekauft habe locker in einen Lamborghini.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Es gab eine weitere Station, an der man tatsächlich einen Feuerwehrschlauch benutzen durfte. Ziel war es, mit einem ziemlich druckvollen Wasserstrahl einen Tennisball von einem Straßenhütchen zu schießen. In den Augen von Kind2 also Männerarbeit.
Wir ließen Kind3 den Vortritt.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Sie zielte wacklig, die Spritze fast größer als sie selbst. Und traf. Zack, war der Tennisball weg. „Zuhause kann sie das nicht“ kommentierte Kind2 die Meisterleistung seiner Schwester.
Kind2 nahm als nächster den Schlauch. Ganz und gar männlich visierte er das Ziel an und traf
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
alles. Alles, außer den Tennisball. Die Kisten, die ABC-Puppe, die Gulaschkanone… alles triefnass. Naja, passiert ja mal.
Nun war ich dran. Ich zielte und… nichts. Es tröpfelte nur noch ein bisschen. Als hätte der Schlauch eine vergrößerte Prostata.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Das Wasser war abgestellt worden. Anscheinend hatte Kind2 allen ordentlich den Spaß verdorben.
Ich weiß jetzt, wenn es mal brennt, hole ich Kind3 zur genauen Löschung des Feuers und Kind2 zur Einnässung der Umgebung.
Zuhause meinte Kind2, dass mein Schlauch nur noch tröpfelt.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Kind3 meinte, dass das Gulasch im Feuerwehrhelm immer noch gut aussah.
Ich träumte in der folgenden Nacht von der Prostatavorsorge.
Aber was ich Euch eigentlich sagen wollte:
Tatütata!
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) September 11, 2021
Das sagen andere User:
Glückwunsch! Wenn ihr das hier Lesen könnt, habt ihr die Zwerchfellattacke überstanden. Zum Schluss haben wir noch ein paar Kommentare für euch gesammelt.
Toll! Wann meldest du die Kinder bei der Jugendfeuerwehr an?
— Todestasse der Unbeeierte (@Tassentod) September 11, 2021
Hab mich aufs Lesen gefreut🚒und wurde natürlich nicht enttäuscht😂😂😂herrlich! Du hast ein Auto ohne Anhängerkupplung, das ist bedenkenswert. Die Kinder ziehen ja irgendwann aus, wer soll dann den Umzug machen? Engelbert?
— JoJostsee (@JoJostsee) September 11, 2021
Großartig, wie immer! 😂
Eine Frage drängt sich mir aber dennoch auf: Wo war Engelbert und wie viele Getränkekisten hat er geschafft?
— KatjaKoausKo (@KatjaKoausKo) September 11, 2021
Großartig, wie immer! 😂
Eine Frage drängt sich mir aber dennoch auf: Wo war Engelbert und wie viele Getränkekisten hat er geschafft?
— KatjaKoausKo (@KatjaKoausKo) September 11, 2021
Wer immer noch nicht genug hat vom ganz normalen Wahnsinn, darf hier noch mal reinschauen: