
Folgt man den Debatten und Argumenten diverser Parteien und zahlreicher Politiker*innen, so gibt es in Deutschland überhaupt keine Armut. Und ja, beim Begriff Armut denken wird meist zu allererst an die sogenannten Entwicklungsländer. An die „Dritte Welt“, an hungernde Menschen. Alles ganz weit weg, denn bei uns geht es ja eigentlich allen gut. Hört man jedoch den Menschen zu oder schaut sich in den Städten die langen Schlangen bei den Tafeln an, zeigt sich schnell ein anderes Bild. Armut gibt es in unserem reichen Land an vielen Stellen, auf die jedoch meist einfach kein Licht fällt. Oder nicht fallen soll. Im Jahr 2019 galt laut einem Bericht der Bundeszentrale für politische Bildung rund jede sechste Person in Deutschland als armutsgefährdet. Laut SOS Kinderdorf leben rund 21 Prozent aller Kinder in Deutschland mindestens fünf Jahre dauerhaft oder wiederkehrend in einer Armutslage – was nicht selten in sozialer Ausgrenzung endet und gesellschaftliche Teilhabe nahezu unmöglich macht. Doch die Sorgen, Ängste und alltäglichen Probleme beginnen für armutsbetroffene Menschen schon viel früher. Twitteruserin @DaniBrodesser, die sich bereits häufig zum Thema Armut in Deutschland geäußert hat, weißt im folgenden Thread gemeinsam mit zahlreichen Followern darauf hin.
Kauf regional sagen sie! Kauf gesund sagen sie!
Dass am Wochenmarkt das Kilo Kartoffeln 3,50 kostet, beim Discounter 5 Kilo 2,99…
Dass Obst und Gemüse für Armutsbetroffene unleistbar ist – das sagen sie nicht. Sondern shamen uns weil wir billig und nicht regional kaufen
— FrauSonnenSchein (@DaniBrodesser) April 16, 2021
Kauf regional sagen sie! Kauf gesund sagen sie!
Dass am Wochenmarkt das Kilo Kartoffeln 3,50 kostet, beim Discounter 5 Kilo 2,99…
Dass Obst und Gemüse für Armutsbetroffene unleistbar ist – das sagen sie nicht. Sondern shamen uns weil wir billig und nicht regional kaufen
— FrauSonnenSchein (@DaniBrodesser) April 16, 2021
Setzt euch dafür ein dass wir ins regionale Lebensmittel leisten können! Setzt euch ein dass genug Geld für alle übrig bleibt um gesund, ausgewogen und regional zu kaufen. Aber schiebt nicht ständig die Schuld auf uns🔥🔥🔥
— FrauSonnenSchein (@DaniBrodesser) April 16, 2021
Setzt euch dafür ein dass wir ins regionale Lebensmittel leisten können! Setzt euch ein dass genug Geld für alle übrig bleibt um gesund, ausgewogen und regional zu kaufen. Aber schiebt nicht ständig die Schuld auf uns🔥🔥🔥
— FrauSonnenSchein (@DaniBrodesser) April 16, 2021
Auch andere User pflichten ihr bei, dass es häufig schlicht und ergreifend einfach eine Frage des Geldbeutels ist, welche Lebensmittel man in den Einkaufswagen legen kann:
Hab für 5 Personen ca 100 Euro pro Woche zur Verfügung und das ist für mich schon viel, vor drei Jahren waren’s im Monat 200 Euro. Da kannst Bio und regional leider kübeln
— FrauSonnenSchein (@DaniBrodesser) April 16, 2021
Hab für 5 Personen ca 100 Euro pro Woche zur Verfügung und das ist für mich schon viel, vor drei Jahren waren’s im Monat 200 Euro. Da kannst Bio und regional leider kübeln
— FrauSonnenSchein (@DaniBrodesser) April 16, 2021
Weils wahr ist! Würd so gern rein regional kaufen aber für 5 Personen macht das monatlich bis zu 150 Euro Unterschied
— FrauSonnenSchein (@DaniBrodesser) April 16, 2021
Weils wahr ist! Würd so gern rein regional kaufen aber für 5 Personen macht das monatlich bis zu 150 Euro Unterschied
— FrauSonnenSchein (@DaniBrodesser) April 16, 2021
Gerade im Vergleich zu zahlreichen Fleischprodukten kosten Obst und Gemüse häufig richtig Geld:
Im Moment ist selbst das 08/15-Gemüse/Obst wieder so teuer geworden, das ist einfach ein Problem, wenn schon ein Eisbergsalat 1,60€, 1 kg Paprika 8€ kostet….fürchterlich.
— Maiasaura mit Maske 🔴🔴🔴🦖😷 (@YokoMisou) April 16, 2021
Im Moment ist selbst das 08/15-Gemüse/Obst wieder so teuer geworden, das ist einfach ein Problem, wenn schon ein Eisbergsalat 1,60€, 1 kg Paprika 8€ kostet….fürchterlich.
— Maiasaura mit Maske 🔴🔴🔴🦖😷 (@YokoMisou) April 16, 2021
Das System der EU-Agrarsubventionen, das leider noch immer stark auf Fläche und Größe ausgerichtet ist, hasst diesen Trick!
Was heißt besser fühlen möchte? Ich zahle mehr, weil ich kleinstrukturierte regionale Landwirtinnen und nicht die kranke Agrarindustrie unterstützen will. Deshalb mache ich aber noch lange niemand einen Vorwurf, der sich das nicht leisten kann, denn ja, es ist deutlich teurer.
— Dr. Rolland Tunes 🎓 (@rwbrtl) April 17, 2021
Was heißt besser fühlen möchte? Ich zahle mehr, weil ich kleinstrukturierte regionale Landwirtinnen und nicht die kranke Agrarindustrie unterstützen will. Deshalb mache ich aber noch lange niemand einen Vorwurf, der sich das nicht leisten kann, denn ja, es ist deutlich teurer.
— Dr. Rolland Tunes 🎓 (@rwbrtl) April 17, 2021
Der kleine Landwirt wird kaum subventioniert. Das geht meist nach Fläche.
Das hat dann wenig mit Transportkosten zu tun.
— FrischVonDerKüste (@SonjaSc54063118) April 17, 2021
Der kleine Landwirt wird kaum subventioniert. Das geht meist nach Fläche.
Das hat dann wenig mit Transportkosten zu tun.— FrischVonDerKüste (@SonjaSc54063118) April 17, 2021
Am Ende sollte in der Diskussion auch dieses Argument zumindest gehört werden:
Ich kann mich noch erinnern: Früher gab es den Sonntagsbraten und bei der Oma während der Woche hauptsächlich Gemüse, weil das billiger war. Hat sich heute völlig umgedreht, was auch aus gesundheitlicher Sicht schlecht ist.
— Sybille Zeisel, stetsgernefürsiebeschäftigt (@sybille_zeisel) April 16, 2021
Ich kann mich noch erinnern: Früher gab es den Sonntagsbraten und bei der Oma während der Woche hauptsächlich Gemüse, weil das billiger war. Hat sich heute völlig umgedreht, was auch aus gesundheitlicher Sicht schlecht ist.
— Sybille Zeisel, stetsgernefürsiebeschäftigt (@sybille_zeisel) April 16, 2021