Thread: 30 Jahre in der NRW-Fleischindustrie

Chris Schröder 01.07.2020, 17:45 Uhr

Corona hat gezeigt, was jahrelang ein offenes Geheimnis war. Die Fleischindustrie ist ein Wirtschaftszweig der Barbarei. Deutschland ist seit Jahren einer der größten Schweine- und Hähnchenfleischexporteure auf dem EU-Markt und in arme Drittländer, während der inländische Verbrauch weiter sinkt. In den Entwicklungsländern zerstören wir damit sogar regionale Schlachtbetriebe, weil das industrielle Fleisch inklusive Transport so spottbillig ist.

Auf Kosten von Mensch- und Tierwohl werden die Gewinne bis zum Anschlag maximiert und das nicht nur bei Tönnies. Tiere verkommen allgemein zur atmenden Proteinmasse, die auf dem Weg ins Schlachthaus auch schon mal sterben kann, weil die Haltungsbedingungen so erschreckend niedrig angesetzt sind oder auf Freiwilligkeit basieren. Und auch sonst darf Fleisch hierzulande gerne mal im Müll landen. Hauptsache, der Nachschub ist billig und gesichert. Die Arbeiter in diesen Betrieben werden als robotergleiche Billiglohnsklaven behandelt, denen am Ende auch noch der Coronausbruch untergeschoben wird. Warum der Arbeitsminister die Werkverträge erst zum 1. Januar des Folgejahres verbieten lässt, ist angesichts der prekären Bedingungen in den Betrieben, nicht nachvollziehbar. Von der Landwirtschaftsministerin ist indes kein Aktionismus zu erwarten. Lobbyarbeit sei Dank. Der Twitteruser @cihansugur hat versucht, 30 Jahre, die seine Mutter in der NRW-Fleischindustrie gearbeitet hat, in dem folgenden Thread zusammenzufassen.

Wer nach diesem Beitrag Lust auf fleischlose Alternativen hat, wird hier sicherlich schnell fündig:

Thread: Alternativen zu Fleisch

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