#RechtsDeutschRadikal: ProSieben-Doku bringt AfD-Funktionär zu Fall

Chris Schröder 29.09.2020, 13:01 Uhr

ProSieben hat gestern Abend mit einer zweistündigen Dokumentation über die rechtsextreme Szene überzeugt. Zur Primetime und ganz ohne Werbung. Ein starkes Signal und wahrscheinlich auch die wichtigste Doku des Privatsenders, wenn nicht sogar der deutschen Sendelandschaft. Vergleichbare Formate und Recherchen werden bei den öffentlich-rechtlichen Sendern meist erst zu später Stunde ausgestrahlt.

Reporter Thilo Mischke recherchierte 18 Monate lang und führte viele Interviews. Er besuchte politische Veranstaltungen, Konzerte und Demos. Dort lockte er seine Gesprächspartner schonungslos aus der Reserve und konfrontierte sie mit ihren fremdenfeindlichen Aussagen und politischen Ansichten.

Höhepunkt der Doku war ein Gespräch zwischen der rechtsextremen Influcencerin Lisa Licentia und dem ehemaligen AfD-Pressesprecher und Gauland-Vertrauten Christian Lüth, der ausspricht, was viele von uns schon länger wussten. Die AfD möchte, dass es Deutschland schlechter geht, weil sie langfristig davon profitiert. Sie spielt die Opferrolle, wenn sie es muss, pusht rechte Netzwerke und Szenegrößen und hofft auf mehr Migranten, die islamistische Anschläge verüben. In dem Gespräch sagt Lüth außerdem, dass man eben diese Migranten ja noch später erschießen oder vergasen könne. Eine Aussage, für die ihn die AfD gestern fristlos und öffentlichkeitswirksam rauswarf, um weiteren Schaden zu vermeiden und sich von ihm abzugrenzen. In dem Gespräch wurde jedoch sehr deutlich, dass er für die AfD spricht und ihre Taktik bestens kennt.

Fazit? Neue Erkenntnisse enthält die Dokumentation eigentlich nicht. Sie bestätigt vielmehr, was Medien und Aktivisten seit Jahren wissen und immer wieder anmahnen. Der eigentliche Coup von ProSieben besteht darin, diese Erkenntnisse einer breiten Zielgruppe zugänglich zu machen, die auf diesem Sendeplatz sonst eher meist seichte Unterhaltung konsumiert.

Mit einem Marktanteil von 14,6 Prozent (1,33 Millionen Zuschauer) in der Altersgruppe 14-49 Jahre dominierte ProSieben gestern die PrimeTime-TV-Quote. In der ProSieben-Mediathek ist die Doku weiterhin frei zugänglich für alle, die sie noch nicht gesehen haben. In den sozialen Medien wird sie heiß diskutiert und gelobt.

Wir haben uns auf Twitter umgesehen und die besten Reaktionen zusammengetragen.

#1:

#2:

#3:

#4:

#5:

#6:

#7:

#8:

#9:

#10:

#11:

#12:

#13:

#14:

#15:

#16:

#17:

#18:

Thread: Über die „ungefährliche“ Zusammenarbeit mit der AfD

Über den Autor/die Autorin