Protest oder Überzeugung: Ihr habt AfD gewählt

Chris Schröder 22.10.2023, 9:08 Uhr

Es scheint für einige immer noch verlockend und legitim zu sein, bei Wahlen aus Protest gegen etablierte Parteien seine Stimme der Alternative für Deutschland (AfD) zu geben, um ihnen so richtig die Meinung zu sagen. Zumindest, wenn man den Aussagen ihrer Wählerinnen und Wähler glauben will. Studien gehen inzwischen davon aus, dass ein sehr hoher Prozentsatz von ihnen die AfD nicht trotz ihrer rechtsextremen Standpunkte wählt, sondern deswegen. Inwieweit das dann noch als legitimer Protest gewertet werden kann, überlassen wir eurem Urteil. Uns geht es in diesem Beitrag um die tiefgreifenden und gefährlichen Konsequenzen, falls die selbsternannte Alternative tatsächlich eines Tages regieren sollte. Wenn man weder das Parteiprogramm kennt, noch sich mit den teils rechtsextremen und faschistischen Ansichten der AfD auseinandergesetzt hat und sich ganz auf ihre populistische Partei-PR verlässt, mag sie vielleicht wie eine normale Opposition erscheinen.

Protest als Methode

Protest oder nicht Protest, unter der populistischen Rhetorik und ihrem Anti-Establishment-Image verbirgt sich eine Agenda, die unsere Demokratie ernsthaft bedroht. Die AfD verfolgt die Strategie, die Demokratie von innen auszuhöhlen – ein Prozess, der oft unbemerkt vonstatten geht. Grund hierfür ist auch die jahrelange Normalisierung von rechtsextremen und rassistischen Ressentiments oder Narrativen in unserer Gesellschaft. Da fällt es dann auch nicht mehr so auf, wenn die AfD Politiker*innen in ihren Reihen hat, die extremistische Ansichten hegen und teilweise sogar Verbindungen zu rechtsextremen Gruppierungen pflegen.

Die AfD zeigt immer wieder, wie wenig Respekt sie für demokratische Prinzipien hat. Sie kritisiert die Pressefreiheit, attackiert unabhängige Institutionen, stört oder blockiert parlamentarische Abläufe und spielt die Gewaltenteilung herunter. Die Partei hat keine klare politische Agenda, sondern passt ihre Positionen öfter mal an, um kurzfristig Wählerstimmen zu gewinnen. Dies führt zu Unsicherheiten darüber, wofür die Partei denn nun tatsächlich steht und ist natürlich praktisch für den Wahlkampf. Sie hat dazu beigetragen, die politische Landschaft zu polarisieren und die Gesellschaft zu spalten. Anstatt konstruktive Lösungen anzubieten, schürt sie Vorurteile und hetzt die Bevölkerung gegeneinander auf.

Die Twitteruserin @kerstinPe3 hat versucht mit einfachen und klaren Worten auf die möglichen Konsequenzen hinzuweisen, die eine Regierungsbeteiligung der AfD für jeden Wähler und jede Wählerin haben kann. Herausgekommen ist dieser wichtige Thread, den wir vollumfänglich unterschreiben möchten.

Kommentare und Reaktionen:

Man kann es nicht oft genug sagen: Die AfD zu wählen – und sei es auch nur aus Protest – unterstützt die Zerstörung der demokratischen Grundlagen, auf denen unsere Gesellschaft aufgebaut ist. Es gibt andere Mittel und bessere Wege, um seinen Protest auszudrücken und sich politisch zu positionieren. Aber lassen wir doch ein paar Leserinnen und Leser zu Wort kommen:

Korrekt

Machen leider nur die Wenigsten

Ein Blick in die Gegenwart und Zukunft

Hat dieses Land aus seiner Geschichte nichts gelernt?

Brett vorm Kopf?

Es wird dunkel und kalt

Definitiv

Die Wahrheit stört ja nur

Never forget

Völlig unbedenklich

Richtig

Wir können es uns nicht leisten, darauf zu warten


Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Diese Landtagswahlen waren übrigens der Stein des Anstoßes für den oben zitierten Thread:

Landtagswahlen in Bayern und Hessen: Alle Ampelparteien verlieren

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