Facepalm: Olaf Scholz wird Kanzlerkandidat der SPD

Chris Schröder 10.08.2020, 16:52 Uhr

Auch wenn der Drang zum Facepalmen groß ist, bitte nicht ins Gesicht fassen. Die Pandemie läuft noch. Ja, Olaf Scholz wird Kanzlerkandidat der SPD. Warum eigentlich? Das ist die erste nüchterne Frage, die sich so mancher stellt, wenn er nicht in schallendes Gelächter ausgebrochen ist.

Vom eher linken SPD-Führungsduo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans war zuletzt zu hören, dass man sich auf Bundesebene ein Bündnis mit der Linkspartei und den Grünen vorstellen könne, ja sogar ein Kanzler Habeck wäre kein Problem. Wie passt da ein Olaf Scholz ins Bild? Antwort: Eigentlich gar nicht. Scholz gilt als Neoliberaler, Architekt und Verfechter der Agenda 2010, war als Bürgermeister der Stadt Hamburg für den desaströsen Polizeieinsatz bei den G20-Protesten verantwortlich und machte sowohl beim Wirecard-Skandal als auch bei den Cum-Ex-Ermittlungen eher keine gute Figur, um es vorsichtig auszudrücken. Er steht wie kein anderer in der SPD für die GroKo. Böse Zungen sagen ihm eine verdeckte CDU-Mitgliedschaft nach. Bei der Urwahl zum Parteivorsitzenden fiel er kläglich durch. Die SPD-Linke kritisierte seine Nominierung heute scharf.

Eine Kanzlerkandidatur macht so eigentlich keinen Sinn, es sei denn, Olaf Scholz will gar nicht gewinnen. Dies hat er jedoch heute abgestritten und sogleich drei Schwerpunkte genannt. „Olaf hat den Kanzler-Wumms“, schrieben die Parteichefs. Wumms, das schrieben sie auch schon beim Corona-Konjunkturpaket. Wumms, das wird man sicher auch am Wahlabend sagen, wenn die ersten Ergebnisse der SPD feststehen. Die Frage ist nur, ob es positiv oder negativ gemeint sein wird. Im Moment sieht es eher nach letzterem aus. Ob diese Personalentscheidung so klug war, wir werden es herausfinden.

Auf Twitter kochte das Thema heute den ganzen Vormittag vor sich hin. Wir haben uns für euch umgesehen und die treffendsten Tweets zusammengetragen.

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