Abenteuer Arbeitsagentur: Zwischen Wahnsinn und Methode

Chris Schröder 29.04.2024, 15:22 Uhr

Es ist bedauerlich, aber leider keine Seltenheit, dass viele Menschen von der Inkompetenz und schlechten Organisation der Arbeitsagenturen berichten. Anstatt individuell passende Lösungen anzubieten, scheinen diese oft ein Standardrepertoire an Jobangeboten und Fortbildungen zu haben, die meist nicht den Bedürfnissen und Qualifikationen der Arbeitsuchenden entsprechen. Viele Menschen erleben dabei frustrierende Situationen, in denen ihnen Angebote vermittelt werden, die entweder nicht ihren Fähigkeiten entsprechen oder für die sie überqualifiziert sind. Ganz zu schweigen davon, dass manche sich nur für einen Überbrückungszeitraum melden müssen. Man bekommt das Gefühl, die Verschwendung von Zeit und Ressourcen sind gewollt. Effiziente Arbeitsplatz- und Fortbildungsvermittlung geht anders.

Es wäre wünschenswert, wenn Arbeitsagenturen besser darauf eingehen, die individuellen Kompetenzen und beruflichen Ziele der Arbeitsuchenden zu verstehen, anstatt nur oberflächliche Lösungen anzubieten, um ihre internen Statistiken zu frisieren. Eine verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Arbeitsuchenden und Arbeitsagenturen könnte dazu beitragen, dass geeignete Jobmöglichkeiten und Fortbildungen identifiziert werden, die wirklich zur persönlichen und beruflichen Entwicklung beitragen. Aber gut, wir leben schließlich in Deutschland. Wem wollen wir etwas vormachen? Es wird sich so schnell eher nichts an den Methoden der Arbeitsagenturen ändern. Beispiele gefällig? Die Twitteruserin @Herzspitze hat sich kürzlich bei der Community ausgekotzt und dabei jede Menge ähnliche Erlebnisse eingesammelt. Ein paar der krassesten Anekdoten haben wir hier für euch verewigt.

Wie ineffizient ist die Arbeitsagentur bitte?

Da werde ich als Fachärztin zum Gruppentermin eingeladen, (Übersetzer ggf mitbringen), in welchem man mir erklären möchte, wie die Arbeitsagentur funktioniert. Ich soll mir schonmal überlegen, was für einen Beruf ich machen möchte.

Was habe ich im Berufsinformatiinszentrum verloren?
Gibt’s keine Leute, die das brauchen?
Muss ich noch einen Sprachkurs, Deutsch B2 machen?
Ey, für sowas gehen meine Beiträge drauf.
— Herzspitze (@Herzspitze)

Neee, oder?

Mir haben sie einen Job im Callcenter angeboten, mit Sprachkenntnissen Arabisch. Weil ich Hebräisch gelernt habe. Althebräiscb
— AutZeit (@AutZeit)

Guter Vorschlag

Du könntest sie im Gegenzug fragen, welchen Beruf sie denn mal machen möchten.
Ein Mal jedenfalls.
— Counsellor (@Counsellor_65)

Kann man immer brauchen

Nimm unbedingt den Gabelstapler Führerschein mit.
— ArniBluuu (@ArniBluu)

Okay, wow

Ich: abgeschlossenes Hochschulstudium der Anglistik (engl. Literatur)
AV, der mich in ne bilinguale Fortb. stecken wollte: "Wenn Sie für die Fortbildung einen Englischkurs brauchen ..."
Ich war so perplex, mir fiel nix mehr ein. Hätte fragen sollen, ob ich den Kurs leiten soll.
— Kiwi 🇳🇿 🌻☃️ (@kiwirazzi)

Vorschrift ist Vorschrift

Musste mich für knapp 4 Wochen zwischen Master und Job anmelden. Arbeitsvertrag und alles gleich mitgeschickt-3 Monate vorher.
Antwort: So geht das nicht. Ich muss Kurse zum Bewerbungen schreiben mitmachen, andere vollkommen fachfremde Jobs wurden angeboten.
— Kleiner Krümel (@KrumelKleiner)

Logisch, oder?

Lass mich raten, du hast dein Medizinstudium gemacht, weil du bestimmt Elektrikerin werden möchtest🤣🤣🤣
— Benjamin 92 (@benjamin281292)

Die passende Fachrichtung

Vollkommen normal, ich als fertig studierter Sozialwissenschaftler musste mich als Rechnungsprüfer (spezialisiert auf Jahresabschlüsse!) bei einem Stahlkonzern im Ruhrgebiet bewerben... 🫠
— Simon_says40 (@s_says40)

Ist doch fast dasselbe

Mein Mann wurde als Ingenieur für nach Trier zu den Archäologen geschickt "das ist auch Arbeit am Computer" ähm ja katalogisieren von Ausgranungsstücken lol
— Histolicious (@mad_books)

Ja, puh ey

Die Qualität der Vermittlungsvorschläge ist echt der Brüller. Schlimm genug, dass ich in meinem neuen Job in der Personalbuchhaltung nun auch mit der geballten Inkompetenz dieses Ladens zu tun habe.
— Maiquita (@_maiquita)

Es gibt auch Lichtblicke

Das kommt echt total auf die Sachbearbeiter oder deren direkten Vorgesetzten an. Bei mir waren die super entspannt, realistisch und pragmatisch. Haben sich einfach gefreut nicht viel Arbeit mit mir zu haben und freundlich behandelt zu werden. 🤷‍♀️
— Parunzel (@Parunzel_)

Wo ist sie hin???

2x in der Berufszeit bei der Agentur gewesen 1. Mal: Hochmotivierte MA, die sich gefreut hat, weil sie ansonsten sehr unmotivierte Kunden hatte, die wollte mich fortbilden ohne Ende. War nach 1 Monat wieder weg.
— Pharmaschinken, Tierkreiszeichen Sarkastodon (@Farmerberater)

Immerhin keine verschwendete Zeit

Ich arbeite in der IT Administration und wurde vom Arbeitsamt zur Office Word Schulung geschickt. Habe dort dem Dozenten geholfen wenn er nicht weiter wusste!
— Michael Schmidt (@askmike72)

Warum auch nicht?

Ich sollte mich auf Promotionsstellen bewerben - hatte grade meine Doktorarbeit abgeschlossen.
— Waldfuchs (@woodlandfuchs)

Äh … ja

Ich werde nie den Berater vergessen, der sagte: “Sie wissen schon, dass Sie als Islamistin keine Vermittlungschancen haben?”, dann aber die Bitte, den Pilotenschein zu finanzieren gar nicht witzig fand. (Islamwissenschaftlerin. Es heißt Islamwissenschaftlerin!)
— Östlich (@jetzt_Georgien)

Man kann es ja noch mal versuchen

Mir wurde ein Job von einem Arbeitgeber empfohlen der mir zuvor gekündigt hatte 😂.
— Anna (@AnniM82)

Schluss. Aus. Ende

Ja, die sind schon besonders effektiv da. Ich "durfte" 3 Monate vor Eintritt in die Altersrente noch beim Bewerbungstraining mitmachen. Als erstes hab ich denen ihre Webseite in Ordnung gebracht und danach den anderen PC Grundlagen beigebracht. Ich hoffe, die haben was gelernt.😂
— Wattkieker 📯 (@derinswattguckt)
Genug jetzt! Schlimmer ist es nur im Büro:

Mahlzeit, Kollegen: Die besten Posts aus dem Büro (4)

Mehr lesen über:

,

Über den Autor/die Autorin