Thread: Woran der gute Vorsatz „Mehr Bahn fahren“ scheitert
Dass Deutschland mit seiner Bahn und seinem öffentlichen Nahverkehr nicht unbedingt ganz vorne mitmischt, ist nicht erst seit gestern bekannt. Und auch nicht erst seit vorgestern. Dass wir alle jedoch gleichzeitig mehr öffentliche Nahverkehrsmittel und die Bahn nutzen sollen, auch nicht. Ein klassisches Dilemma eigentlich. Twitteruser @rock_galore, der aus unseren Twitterperlen des Tages sicherlich bekannt ist, hat nun versucht, seinen Vorsatz „Mehr Bahn zu fahren“ in die Tat umzusetzen. Dass dies jedoch nicht ganz so einfach ist, selbst wenn die Bahn fährt, wird im folgenden Thread mehr als deutlich.
Guter Vorsatz: Mehr Bahn fahren
[Thread] (Ich hasse Threads)— 𝚗𝚎𝚜𝚝𝚛𝚘𝚌𝚔𝚎𝚛 (@rock_galore) January 2, 2020
Website der Deutschen Bahn, verweist mich auf Verbundangebot oder Aboportal
Aboportal ->
1. Versuch: Dienst nicht verfügbar
2. Versuch: Bestellschein zum Ausdrucken, nirgendwo Preise lolVerbundangebot:@vrsinfo-Ticketberater ->
— (@rock_galore) January 2, 2020
Installiere „mobil nrw“-App der Deutschen Bahn.
Liebe @DB_Bahn, woher zur Hölle soll ich wissen, welche dieser 10(!) Preisstufen ich auswählen muss? Sollte eine solche App mir das nicht abnehmen?
—(@rock_galore) January 2, 2020
30 Minuten später, ich recherchiere inzwischen Jobtickets.
Voraussetzung dafür beim VRS: In Unternehmen ab 50 Mitarbeitern muss JEDER(!) ständig beschäftigte Mitarbeiter eins nehmen, sonst kriegt man gar keins. Nennt sich „Solidarmodell“. lolhttps://t.co/9PwfPacSIe
— (@rock_galore) January 2, 2020
Ich bin Informatiker und habe nach über einer Stunde immer noch kein Monatsticket kaufen können, liebe @DB_Bahn. Ich weiß aber inzwischen, was es kostet. Ich weiß, dass es im Abo günstiger ist und trotzdem genauso viel kostet wie das Auto. Dafür aber 1h/Tag länger dauert.
— (@rock_galore) January 2, 2020
Ich weiß, dass es als Handyticket 10€ günstiger ist (warum eigentlich?), wenn man es denn kaufen könnte. Ich weiß, dass es das Ticket im Abo aber nicht als Handyticket gibt. Bye, bye, Preisvorteil.
— (@rock_galore) January 2, 2020
Ich weiß, dass es einen Mobilpass gibt, mit dem die Tickets günstiger werden, aber keine Ahnung, was das ist, oder wo ich einen solchen bekomme. (Werde ich als nächstes recherchieren)
— (@rock_galore) January 2, 2020
Ich weiß, dass das Monatsticket nur knapp die Hälfte kosten würde, wenn ich nicht an diese dummen, Summen Arbeitszeiten gebunden wäre. Mit dem Formel9-Ticket. Warum kostet ein Monatsticket vor 9 Uhr 240€ und nach 9 Uhr 106€, könnt ihr mir das vielleicht erklären @vrsinfo?
— (@rock_galore) January 2, 2020
Ich wollte ein Pendlerticket kaufen, um dem Planeten was Gutes zu tun. Nach inzwischen über einer Stunde Recherche in Tarifen und erfolglosen Kaufversuchen in Shops und Apps will ich die Welt eigentlich nur noch brennen sehen.
— (@rock_galore) January 2, 2020
Erspart mir bitte Tipps und App-Vorschläge, ich komme schon allein ans Ziel. Ich wollte nur die Frage stellen, ob das alles so kompliziert sein muss und ob man nicht DARAN arbeiten sollte, statt 10% MwSt-Senkung auf Fernverkehr zu geben.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.— (@rock_galore) January 2, 2020
Immerhin folgen gute Tipps:
„Ja aber wir tun doch schon alles um den ÖPNV zu fördern, die Bürger wollen nicht, wir wissen auch nicht warum!!!!11elf“
Solange man für die Kohle nen (e-)Kleinwagen inkl Nebenkosten leasen kann (mit weniger Mausklicks), ist der ÖPNV halt einfach keine Alternative.
— Robert (@ronaan) January 2, 2020
Protipp: Kackdreist an einer Uni ohne Leistungskontrolle für NC-freien Unsinn einschreiben und für 720€ im Jahr ein NRW-Ticket abstauben.
— Woodie (@WoodieWu) January 2, 2020
Vorsicht, das letzte mal als jemand über die DB getweetet hat, war ihre Route als beschriftete Map in der SZ zu sehen.
— Chuck My Life (@thechucksterion) January 2, 2020
Lesen! Besser kann man es nicht zusammenfassen.
Genau meine Erfahrung als Gelegenheits-Bahnkunde. Unnötig komplizierte Apps und eine Preisstruktur, die in der Psychiatrie entwickelt wurde.— Waschbärbauch (@Moensters) January 2, 2020
Kann ich leider nur unterstreichen. Was mich am meisten auch ankekst, dass man sich immer erstmal mit sämtlichem Daten registrieren muss, um überhaupt weiter zu kommen. #Datensparsamkeit sieht für mich anders aus….
— Thorti (@ThortiDA) January 2, 2020
Ist das nicht bereits SOZIALISMUS?!
Da muss ich einfach mal Wien loben….das Jahresticket kostet pauschal 365 Euro. Also 1 Euro pro Tag. Das ist fair und motiviert viele das Auto stehen zu lassen.
— Lena So Phie (@lena_so_phie) January 2, 2020