Thread: Wenn das Thema #Organspende trendet
Deutschland braucht mehr Organspender. 10.000 Schwerkranke standen 2019 auf den Wartelisten. Dem gegenüber standen nur 932 Spender. Eine mögliche Lösung wäre die Widerspruchsregelung.
Morgen entscheidet der Bundestag, ob die Gesetzgebung bezüglich der Organspende geändert wird. Das bedeutet, dass man sich nicht – wie bisher – aktiv für die Organspende entscheidet, sondern stattdessen widersprechen muss. Seit Jens Spahn diesen Vorschlag gemacht hat, wird er heftig diskutiert. Ob ihr nun für oder gegen Organspende seid, ist natürlich eure Sache, aber bitte nehmt Rücksicht auf die Betroffenen wie @27yellowgirl, die ihre Eindrücke und Empfindungen im nun folgenden Thread geteilt hat.
Bin immer kurz vorm Weinen, wenn das Thema #Organspende mal wieder trendet.
Was da für fehlinformierter, paranoider Quatsch von sich gegeben wird.
Dann nimm deine Organe mit ins Grab zum Verrotten, wenn sie dir so heilig sind, Birgit – aber schreib keinen Müll ins Internet!— omg Conny (@27yellowgirl) January 12, 2020
Und solche Leute haben dann „christlich“ im Profil stehen oder posten dauernd von Empathie und Nächstenliebe.
Ich bin auf der Warteliste – unfreiwillig und auch ohne irgendeine „Schuld“. Habe weder gesoffen noch geraucht, keine Drogen genommen und mich nicht falsch ernährt.
— omg Conny (@27yellowgirl) January 12, 2020
Und dann darf ich wieder und wieder lesen, was ekelhafte, hasserfüllte, egozentrische Menschen mit zu großem Mitteilungsbedürfnis hier herumposaunen. Werde als Patient gewissermaßen stigmatisiert und mir wird ein schlechtes Gewissen gemacht, weil ich LEBEN WILL und dazu leider
— omg Conny (@27yellowgirl) January 12, 2020
darauf hoffen muss, dass jemand, der gerade gestorben ist, einen Spenderausweis dabei hat.
Einmal schrieb jemand (mir persönlich, unter einen meiner Tweets) „Naja, wenn du stirbst, ist das eben Gottes Plan für dich, das sollte man akzeptieren.“
— omg Conny (@27yellowgirl) January 12, 2020
Das tut sehr weh und ist kaum zu ertragen.
Ich bin der Meinung, dass mit flächendeckender, guter Aufklärung zu dem Thema (und einer einfachen Möglichkeit, die eigene Entscheidung festzuhalten) schon viel erreicht wäre. Diejenigen, die spenden wollen,
— omg Conny (@27yellowgirl) January 12, 2020
aber bisher zu träge waren oder nicht wissen, wie sie an einen Ausweis kommen oder denken „ich mache das später“ – um DIE geht es. Das sind wahrscheinlich schon so viele, dass ein großer Teil des Bedarfs gedeckt werden könnte.
Mit denjenigen, die das nicht möchten, habe ich
— omg Conny (@27yellowgirl) January 12, 2020
auch kein Problem – aber bitte trotzdem ERST informieren, DANN schreiben/reden. Und vielleicht nicht gerade den Betroffenen mit irgendwelchen unbedachten Äußerungen ins Gesicht spucken.
Das Thema ist unangenehm, es macht mir selbst sehr große Angst und ich
— omg Conny (@27yellowgirl) January 12, 2020
hätte mich wahrscheinlich auch wenig damit auseinandergesetzt, wäre ich nicht selber krank. Aber inzwischen bin ich nicht nur krank, sondern auch wütend, traurig und aufgebracht. Und ohnmächtig hilflos irgendwie.
Und einfach nur furchtbar müde. ☹️
— omg Conny (@27yellowgirl) January 12, 2020