Bei der Diskussion um ein sogenanntes „bedingungsloses Grundeinkommen“ wird häufig das Argument ins Feld geführt, dass doch dann jeder Mensch einfach nur noch faul wäre, wenn er nichts für sein Geld tun müsste. Dass dann jede Frau und jeder Mann einfach den lieben langen Tag im Bett oder auf dem Sofa herumlungern und nichts mehr tun würde. Gar nichts! Doch stimmt das denn überhaupt? Oder führt ein bedingungsloses Grundeinkommen vielmehr dazu, dass Menschen keine Existenzängste mehr haben (müssen!) und sich nun erst verwirklichen könnten? Mit einer Arbeit, einer Aufgabe, die einen komplett aus- und erfüllt? Ganz ohne Ausbeutung. Ganz ohne finanzielle Sorgen.
Finnland hatte zuletzt mit einem bedingungslosen Grundeinkommen experimentiert. Fazit dort: Kaum Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, was bedeutet, dass Arbeitslose weder schlechter noch besser Arbeit fanden. ABER: Menschen fühlten sich „glücklicher“. Die Studie fand heraus, dass ein Grundeinkommen ohne Gegenleistung das Wohlbefinden der Menschen steigert. Und sollte das nicht eigentlich eines der wichtigsten und erstrebenswertesten Ziele überhaupt sein?
Twitteruser @Gedankenbalsam forderte seine Followerschaft nun dazu auf, selbst ein kleines Gedankenexperiment durchzuführen: Einfach mal angenommen, man würde sein jetziges Einkommen jeden Monat „einfach so“ bekommen. Ganz ohne Arbeit. Was würdet Ihr tun?
Herausgekommen ist ein Thread, mit durchaus bemerkenswerten Antworten. Denn so verführerisch es auf den ersten Moment auch klingt: Faul im Bett oder auf dem Sofa liegen, möchte eigentlich – zumindest über einen längeren Zeitraum – eigentlich niemand. Im Gegenteil!
++ UPDATE ++ Weitere informative und lesenswerte Berichte und Beobachtungen findet ihr in unserer Thread-Rubrik!
https://twitter.com/Gedankenbalsam/status/1204678508670324736?s=20
Ich würde ein weiteres Studium durchziehen, mich selbstständig machen und endlich meine Träume verwirklichen. 🙂
— MissTeriös (@missterioes) December 11, 2019
Ich würde weitermachen. Wie bisher.
— Sina Trinkwalder (@manomama) December 11, 2019
Ich würde meine Stunden reduzieren um mehr Zeit für meine Kinder und mein Fernstudium zu haben.
— Fledermama (@Fledermama) December 11, 2019
Ich würde wohl kein Marketing in der IT mehr machen. Statt dessen mich intensiver mit Gartenbau und dem Anbau eigener Nahrung beschäftigen. Vielleicht würde ich mir auch ein paar Rasenmäher-Weidetiere zulegen. Außerdem mehr handwerken, Nähen zum Beispiel. Und ich würde…
— Göttergattengattin (@Goettergattin42) December 11, 2019
… versuchen mehr gemeinnützige Arbeit zu machen. Den @Heimatstern_org zum Beispiel aktiver unterstützen, als ich das jetzt gerade kann. Zusehen, dass wir im Haus schneller voran kommen, damit ich mir mittelfristig im Anbau ein Atelier-Café einrichten kann. Sollten es die…
— Göttergattengattin (@Goettergattin42) December 11, 2019
…Finanzen irgendwann erlauben vielleicht auch das Grundstück nebenan erwerben und den Plan eines Gnadenhofes umsetzen. Den Businessplan dafür hab ich schon lange im Kopf. Und definitiv mehr Sport machen. Ich müsste mich so dringend mehr bewegen.
So zumindest die Pläne:-)
— Göttergattengattin (@Goettergattin42) December 11, 2019
Ich würde Kunst machen.
In Bild, Ton, Leinwand, Skulpturen, Filmen, Gedichte und durch die Welt reisen.— Fixel und 978 weiteren (@FixeIPixeI) December 11, 2019
Ich arbeite seitdem ich 16 bin, faktisch ohne Pause. Das sind jetzt 25 Jahre. Ich würde mal ne Pause machen weil ich mal ne Pause bräuchte.
Dann würde ich was ruhiges machen. Vom Stuhl aus.
— Der heine Ferr (@wortuose) December 11, 2019
Was komplett anderes machen, irgendwas kreatives, ohne Rückenschmerzen und Burnout.
— Granger Danger 🎮 (@hermione_rescue) December 11, 2019
Lesen, sehr viel. Musizieren. Ein neues Instrument erlernen. Endlich Zeit, das seit Jahren geplante Buch zu schreiben! Auch mich fortbilden, neue Sprachen erlernen. Mehr entspannte Zeit mit dem Kind verbringen. Ehrenamtlich alte, einsame Menschen unterstützen.
— Neoneoagronom (@neoneoagronom) December 11, 2019
Ich würde mehr soziale Projekte mit meiner Arbeitskraft unterstützen und mich mehr auf meine kreativen Interessen fokussieren. Meine Kinder früher aus der Schulbetreuung holen.
Außerdem würde ich meiner Partei DIE PARTEI aktiver zur Machtergreifung verhelfen.— Durden Lebowski (@Lord_Sixtus) December 11, 2019
Ich würde, ohne die Sorgen ums Finanzielle, stationär gehen, meine Vergangenheit aufarbeiten, egal, wie lange es dauert. Danach langsam wieder in meinen erlernten Beruf einsteigen & mich weiterbilden.
— Wortkomponistin (@Wortkomponistin) December 11, 2019
Endlich meinen Traum verwirklichen und Bücher schreiben. Und malen.
Und mich mehr in meiner Kirche engagieren.
Und Leute besuchen, die weit weg wohnen und die ich deshalb ewig nicht mehr gesehen habe.— Jane McLane (@Jane_Mc_Lane) December 11, 2019
Ich könnte mich auf mein Studium konzentrieren ohne Existenzängste und sogar meinen Hobbys nachgehen. Thats Wild
— Bärtiger (@EinBaertiger) December 11, 2019
Arbeiten – nur ohne finanziellen Mist im Hinterkopf.
— 🎄DerAdventspuschel 🎄 (@DerPuschel) December 11, 2019
Ich glaub ich würde mich in einem Tierhilfsprojekt engagieren. Am liebsten auf Borneo was mit Orang Utans und/oder Meeresschildkröten.
— Seksi Bäcker-Worti (@wortgestalten) December 11, 2019
Definitiv was neues lernen ohne Druck. Was im Handwerk, das ich mich früher nicht getraut habe und jetzt… naja… das Geld fehlt. Und dann auf jeden Fall weiter arbeiten, aber garantiert keine 40 Stunden Woche.
— Ara (@plappara) December 11, 2019
Erstmal erholen auf jeden Fall. Richtig gesund werden, Kraft tanken. Danach etwas mit Tieren, Steinen oder Büchern und möglichst wenig Menschen.
— Jann Dale (@Seelenernte) December 11, 2019
Sterbebegleitung.
Für Sprecherjobs quer durch die Republik reisen.
Tierrettung.
Sprachen lernen.
Und immer mal wieder einfach nur ausschlafen. Wochenendeunabhängig.— 🎙🐛 Deine seksi Tante Horst (@FrauPerla) December 11, 2019
Ich lebe von einer EU-Rente auf H4 Niveau. Versuche Menschen Lesen und Schreiben zu lehren und den Personen aus einem Land unsere Art zu leben zu erklären. Das würde ich auch weiterhin so halten.
— Fridolin Wirbelwind, 🇩🇪 + 🇪🇺 „Sid“🎄🌲🎄🌲🎄 (@PurscheJoachim) December 11, 2019
Ich würde malen und Menschen glücklich machen, unterstützen wen und wo ich kann, mich sozial engagieren.
Oh, mache ich ja alles schon! 🤗
Also falle ich wohl in die Kategorie weitermachen wie bisher. 😉
— Seemannsbraut 🎨 (@friesenfliesen) December 11, 2019