Thread: Was bringt Europa?
Vom 23. bis 26. Mai 2019 wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union bereits zum neunten Mal das Europäische Parlament. In Deutschland wurde der 26. Mai zum Wahltag erklärt. Twitteruser @TanteJu5 erklärt in seinem Thread eindrucksvoll, welche Bedeutung Europa für ihn hat und was Europa für ihn ausmacht. In diesem Sinne: Geht am kommenden Sonntag wählen! Für Euer Europa!
Es gibt ja, gerade vor der Europawahl, öfters die Frage „was bringt Europa?“.
Dazu mal ein wenig aus eiern Sicht, Jahrgang 67.
In der Grundschule haben wir noch gelernt: "Jaulende Sirene, ab in den Luftschutzkeller.“
Einmal im Jahr wurde geübt.
1/x— Martin (@TanteJu5) May 16, 2019
Wenn man in die Niederlande wollte, musste man erst mal an der Grenze warten. Auf der anderen Seite dann Geld wechseln (der Gulden war etwas weniger wert als die D-Mark).
Auf Schüleraustausch haben wir an der Grenze F-BE mal 1 Stunden Kontrolle gehabt. Für einen Kaffee.
2/x— Martin (@TanteJu5) 16. Mai 2019
Vor dem Urlaub nach Österreich oder Italien musste erstmal ein Pass beantragt werden.
Mit dem Zug einfach so ins Ausland? An der Grenze stiegen Zöllner ein, die jeden einzelnen kontrollierten. Es ging erst nach Kontrolle weiter.
3/x— Martin (@TanteJu5) 16. Mai 2019
Im Verkehrsfunk gab es Durchsagen wie „Am Fernpass Wartezeit 5 Stunden vor der Grenze“. „LKW nach Italien an Grenzübergang xyz 2 Tage Wartezeit“.
4/x— Martin (@TanteJu5) 16. Mai 2019
Mit dem Wohnwagen durch die Nachbarländer? Ja, aber vorher die Reiseroute festlegen und dann zuhause ein „Carnet de Passage“ beantragen. Das war ein Dokument mit vielen Anhängen. An jeder Grenze wurde was abgerissen und auf dem Rückweg wieder zusammengeführt.
5/x— Martin (@TanteJu5) 16. Mai 2019
An der Österreichisch-Ungarischen Grenze wurde mit dem Maschinengewehr auf mich gezielt, weil ich versuchte klarzumachen, daß der Beamte im Häuschen den Stempel nicht findet und wir weiterfahren sollten, aber der Wachposten mich nicht verstand.
6/x— Martin (@TanteJu5) 16. Mai 2019
Alles das, was wir heute so lieben. Diese Bewegungsfreiheit. Einfach mal mit Führerschein oder Perso in andere Länder, kein Geld wechseln. Einfach mal auf Gut gluck schauen, wohin es einen treibt, schnell mal ins Nachbarland. Das ist Europa!
7/x— Martin (@TanteJu5) 16. Mai 2019
Das ist mein Europa. Und das lasse ich mir nicht von Menschen madig reden, die gar nicht wissen, wie es ist, stundenlang an einer Grenze zu stehen und auch immer genug „Bestechungsmittel“ (für einige Länder) dabei zu haben, damit man nicht den Wagen komplett ausräumen muß.
— Martin (@TanteJu5) 16. Mai 2019
Auch andere User berichten von ihren ganz eigenen Erfahrungen:
Wir wurden auf der Abifahrt von Soldaten mit der Waffe bedroht, weil wir uns in Prag als Bundesdeutsche der bundesdeutschen Botschaft näherten und die Frage „Deutsche?“ bejahten. Das war ca. 2 Wochen vor Genschers historischer Rede.
— Josef Schugt (@penpendede) 17. Mai 2019
Und zu dem allen, wurde teilweise an jeder Grenze auseinandergenommen, kommt für mich, dass ich ohne Probleme nach Großbritannien ziehen, hier ein Haus kaufen, heiraten und arbeiten konnte.
Europa EU ja bitte.— Lele Schirmeister (@abertrotzdem) 16. Mai 2019
…und…ich Jahrgang 77…wir durften eh nur in ein Nachbarland fahren, selbst für Polen musste Visa beantragt werden…😎…ansonsten kannten wir Europa und die Welt aus dem Schulatlas…politische Karte!
— Lise (@Lise20115608) 17. Mai 2019
Das kenne ich auch noch. 12 Stunden Wartezeit im Auto am Walserberg. Mit dem Zug München-Wien, in Salzburg alle aussteigen, gefilzt bis auf die Unterwäsche.
Tausende Dokumente für die Rundreise A-It- D-NL, am Brenner war sowieso immer Stau.Ich liebe diese EU.
— Ulrike Apel (@UlrikeDesi) 17. Mai 2019