Thread: Ich fuhr eben am Jobcenter vorbei

Chris Schröder 08.05.2021, 15:56 Uhr

Knapp 6,9 Millionen Menschen in Deutschland haben bis zum Ende 2019 Leistungen der sozialen Mindestsicherung erhalten und das war vor Corona wohlgemerkt. Die Zahlen für das Jahr 2020 werden erst in ein paar Monaten vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Wer einmal beim Jobcenter gelandet ist und somit Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme in Anspruch genommen hat, weiß, wie ungemütlich das sein kann. In der Theorie sind finanzielle Hilfen des Staates, die zur Sicherung des grundlegenden Lebensunterhalts dienen, ja eigentlich eine gute Sache. In der Praxis bleibt oft von dieser guten Grundidee nicht viel übrig.

Sicher, Hartz-4-Leistungen zu beziehen, ist besser, als gar kein Geld zu haben. Aber der Weg dahin ist ein bürokratischer Spießrutenlauf. Doch das, was danach kommt, ist auch nicht viel besser. Denn als Leistungsempfänger hat man nämlich eine Mitwirkungspflicht. Dabei geht es nicht nur um obligatorische Termine und Gespräche mit seinem Sachbearbeiter, sondern man muss auch Weiterbildungsmaßnahmen und Stellenangebote wahrnehmen bzw. zu Vorstellungsgesprächen erscheinen, da einem sonst eine Sperre droht oder zumindest eine Kürzung der Leistungen. Selten entsprechen die angebotenen Jobs jedoch der Qualifikation oder persönlichen Eignung des Leistungsempfängers und seinen Wünschen schon gar nicht. Nun könnte man argumentieren, dies sei gut so, weil es einen motiviert, dass man sich selbst um eine neue Arbeitsstelle kümmert. Aber seien wir doch mal ehrlich, eine Vermittlung, die ungeeignete Stellen unter Androhung von Sanktionen vorschlägt, macht doch eigentlich keinen Sinn, oder? Der Twitteruser @Gedankenbalsam hat seine Erfahrungen mit dem Jobcenter noch einmal Revue passieren lassen und zu diesem Thread verarbeitet.

Das sagen andere User:

Auf diesen vergleichsweise sehr kurzen Thread gab es zahlreiche Reaktionen. Die meisten sind von Lesern, die selbst schon schlechte Erfahrungen mit dem Jobcenter gemacht haben. In ihren Kommentaren berichten sie vom Sinn bzw. Unsinn der Vorschläge, die ihnen unterbreitet wurden und wie sie letzten Endes aus eigener Kraft den Weg in den Arbeitsmarkt zurückfanden. Wir haben ein paar der besten Antworten hier für euch gesammelt.

Vielen Dank, dass ihr bis zum Schluss geblieben seid. Für die Lesehungrigen unter euch haben wir noch diesen Thread hier verlinkt:

Thread: Fr. L ist langzeitarbeitslos

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