Thread: Eine Polizeigeschichte
Die Polizeigewerkschaft bestreitet immer noch die Tatsache, dass es strukturellen Rassismus und Polizeigewalt in ihren Reihen gibt. Für ihre Argumentation greift sie zum altbewährten Einzelfall-Argument. Dabei wäre es so viel wichtiger betroffenen Menschen überhaupt erst einmal zuzuhören, statt alles pauschal abzustreiten. Leider war es um das Thema in den letzten Tagen seltsam still. Grund genug für uns, @ozkeskinkilic die Möglichkeit zu geben, seine Polizeigeschichte bzw. die seiner Schwester zu erzählen.
Eine Polizeigeschichte: Letzten Monat wurde meine Schwester auf offener Straße von einem weißen Mann rassistisch angegriffen, gegen Wand gedrückt, er sagte, es sei endlich Zeit dass AfD übernimmt und „ihr müsst weg“. Am gleichen Tag ging sie zur Polizei, berichtete was geschah.
— Ozan Zakariya Keskinkilic (@ozkeskinkilic) June 29, 2020
Die weiße Polizistin sagte völlig unbeeindruckt: „Und was soll ich da jetzt machen?“ Meine Schwester erklärte, dass das doch ein rassistischer Übergriff war. Die Polizistin bestritt dass das irgendwas mit Rassismus zu tun hat und meinte: „Soo ausländisch sehen Sie gar nicht aus.“
— Ozan Zakariya Keskinkilic (@ozkeskinkilic) June 29, 2020
Meiner Schwester wurde nicht geholfen. Die Beamtin hat die rassistische Gewalt geleugnet und tat so, als könne da gar nichts gemacht werden, als wäre das keine Straftat von Bedeutung, als wäre es vollkommen absurd, dass sie überhaupt aufs Revier kommt. Das ist kein Einzelfall.
— Ozan Zakariya Keskinkilic (@ozkeskinkilic) June 29, 2020
Ps. Das ist einer der Gründe, warum die Kriminalstatistik, wenn es um rassistische Straftaten geht, nicht stimmt. Viele Betroffene trauen sich nicht Anzeige zu erstatten und wenn, dann sind Behörden nicht immer in der Lage, Rassismus zu erkennen. Es gibt weit mehr Fälle.
— Ozan Zakariya Keskinkilic (@ozkeskinkilic) June 29, 2020
Das sagen andere User:
Unverschämte Antwort der Polizistin!! 😡😡😡Das gehört angezeigt!!
— Summer Time (@1Summertime2) June 29, 2020
Selbst wenn man da nichts machen kann, muss doch trotzdem eine Anzeige geschrieben werden, eben damit das später in der Kriminalstatistik auftaucht.
— Petra Stern (@Insel63) June 29, 2020
Richtig,die Polizei ist zunächst in jedem Fall zur Protokollnahme der Anzeige verpflichtet,unabhängig von der Haltung der Beamten zur tatsächlichen Strafbarkeit oder der Frage,ob ein Verfahren sich lohnt.
Aber setz das mal in so einer Situation gegen die Polizei durch 🙁
— Alexander Klarname Cadeyrn (@ZarAlexander) June 29, 2020
Mal abgesehen vom offensichtlichen Rassismus kann man doch auch wohl zur Polizei aufgrund der Handlung allein?! Es darf doch nicht einfach jemand deine Schwester körperlich angehen und gegen eine Wand drücken???
— Miriam (@luxundpoppy) June 29, 2020
Das ist genau der Grund, warum man mit Recht annehmen kann, dass sich Beamte mit den Tätern solidarisieren, wenn sie solche Vergehen einfach leugnen und eine Verfolgung verhindern.
— 🚴Nürnberg steigt ab 🚳 (@Nbg_steigt_ab) June 29, 2020
Tathergang als Gedächtnisprotokoll mit Datum, Zeit, Ort notieren. Inkl. Wortwechsel etc..
Dann eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Polizistin anstrengen. Ebenfalls mit Gedächtnisprotokoll.— Any-Key Tocontinue (🏡) (@KeyTocontinue) June 29, 2020