Thread: „Du hast dem Kind das Leben gerettet, danke!“
Es gibt diese Erzählungen, Berichte und Geschichten, die uns nicht ohne Gänsehaut und auch ein wenig nachdenklich zurücklassen. So auch der folgende Thread von Twitteruserin @hochfrequent. Die einem „eigentlich schönen“ und vor allem extrem wichtigen Job nachgeht. In der Pflege, in der häufig einfach Zeit und Personal fehlen. Schade.
Letzte Woche. Spätdienst. Kurz vor Feierabend. Der 700g Patient, beatmet, entsättigt und sie inspiriert manuell an der Maschine. Keine Besserung. Ich dreh 02 auf den Ambubeutel und reiche ihn ihr. Wir rufen die Assistenzärztin dazu.
— doppelleben (@hochfrequent) January 14, 2020
Auch am Beutel erholt sich das Frühgeborene nicht. Ich sehe, dass der Thorax sich nicht hebt, nehme das Stethoskop und höre ab. Kein Atemgeräusche. Mir ist klar: Tubusobstruktion. Kollegin und Assistenzärztin in Schockstarre.
— doppelleben (@hochfrequent) January 14, 2020
„Ruf den Oberarzt und den Anästhesisten. Ich extubiere jetzt. Ich brauch einen Rachen CPAP. “
Alle rennen, ich extubiere. Der 2,5er Tubus ist mit Schleim verstopft. Ich sauge gründlich ab. Beutel mit der Maske, das Kind erholt sich.— doppelleben (@hochfrequent) January 14, 2020
Ich lege einen Rachentubus, stelle das Beatmungsgerät um. Das Kind ist stabil.
Oberarzt und Anästhesist treffen ein. „Du hast dem Kind das Leben gerettet, danke.“— doppelleben (@hochfrequent) January 14, 2020
Alle bewundern mich und loben mich, Kollegin und Ärztin bedanken sich…Ich fühl mich komisch in der Heldenrolle.
Ich hab einfach viel Erfahrung. Habe schon einige Tubusobstruktionen gesehen. „If in doubt, pull it out“ fällt mir ein.— doppelleben (@hochfrequent) January 14, 2020
Auch wenn statistisch gesehen 40% aller Pflegekräfte über 50 Jahre alt sind, bin ich auf meiner Station mit 49 eine der Älteren. Und wir sind wenige. Und bei der Vorstellung, bis zur Rente im Schichtdienst dort zu arbeiten, wird mir ganz anders.
— doppelleben (@hochfrequent) January 14, 2020
Wie schade. So ein schöner Beruf.
Und wie gut könnten wir sein mit mehr Personal, mehr Zeit, mehr Verweildauer der Pflegekräfte in ihrem Beruf.— doppelleben (@hochfrequent) January 14, 2020
Dankeschön und verdienter Applaus kommt auch von anderen Usern:
Ich arbeite nicht in der Medizin und verstehe leider jedes Wort, das du schreibst. (Ssw 26+2)
Danke.
Auch wenn du dich in der Heldenrolle komisch fühlst, ist sie richtig.
Ich habe zwei solcher Heldinnen.
Die bleiben für immer im Kopf und im Herzen. ♥️— Frau Hackenpiep (@FrauHackenpiep) January 15, 2020
K1 kam 6 Wochen zu früh. Die ersten 4 Lebenswochen Intensiv. In 2 Wochen wird er 6. Ich habe bis heute kein Gesicht und keinen Namen vergessen. Danke für deine Arbeit.
— Rebel Scum (@rebelscumkuebi) January 15, 2020
Ich ziehe meinen Hut vor Dir und Deinem Berufsstand! Ihr seid unterbezahlt und überarbeitet- das ist ein Unding!! Vielen Dank, dass Ihr dennoch da seid und diese tollen Dinge leistet!!!!
— Katrin (@KatrinKabriwo) January 14, 2020
Meine Tochter war mit 16 zum Austausch in Australien…Ihr Gastvater ist Pfleger…Mit der nachhaltigste Eindruck: Mama, Pflegekräfte werden dort ganz anders wahrgenommen…das sind Helden! …also bitte, wenn das schon einer 16-jährigen auffällt…Deutschland wach auf!!!
— Brima (@Brima1969) January 15, 2020
💚
Meine Tochter ist am Leben, weil es Menschen gibt wie Dich. Menschen, die Nachts arbeiten und Menschenleben retten.
Danke, dass es euch gibt!— Einzelfall (@Kleinlebewesen) January 14, 2020