Thread: Danke für die Hilfe! „Erkenntnisse“ aus Babyzeitschriften
Wer den erlauchten Kreis der Elternschaft betritt, wird feststellen, dass Kinder tatsächlich die Welt verändern. So ist sie zum Beispiel plötzlich voller Menschen, die unerwartet aus dem Boden sprießen und einen mit ihren Ansichten zur Erziehung des Nachwuchses beglücken. Kleiderwahl, Haarschnitt, Essverhalten, Wortwahl, Gesundheit, Spielzeugvorlieben, Schlafgewohnheiten, Lautstärke, Verdauung – ein Kind ist ein wandelndes Mienenfeld für kritische Äußerungen. Und dort, wo sich noch nicht herumgesprochen hat, wie nervig ungefragte Ratschläge sind, scheint außerdem noch die Ansicht vorzuherrschen, dass Kinder in erster Linie Angelegenheit der Mütter sind. Vati wird ja im Büro gebraucht, gell? Selbst Ratgeber hinken häufig der Zeit hinterher und erscheinen bisweilen ähnlich innovativ wie der mittelalterliche Lifehack, bei Anzeichen der Pest Brechmittel zu verabreichen. Twitteruserin Sabrina Hamburg hat in einer Babyzeitschrift geblättert und die spektakulärsten „Erkenntnisse“ gesammelt.
„Erkenntnisse“ aus Babyzeitschriften im Wartezimmer der Schwangerenambulanz.
Ein Thread.— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
1. Mütter schlafen schlechter als Väter wegen der Gene.
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
2. Mütter sind überlastet, weil sie immer alles allein schaffen wollen. Sie könnten sich aber zum Beispiel eine Putzhilfe besorgen! Oder Babysitter.
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
3. Außerdem sollen Mütter sich schöne Gedanken machen, das hilft gegen das Gefühl der Überforderung. Wenn sie solche Perfektionistinnen bleiben wollen, sind sie halt selbst Schuld.
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
4. Auf jeden Fall sind sie an allem selbst Schuld. Immer.
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
5. Väter sind für alles zu feiern. Ein Vater zum Beispiel spricht seinen Kindern rührselig, auch nach dem Lockdown „so oft wie möglich“ (!) zum Abendessen (!!) zu Hause zu sein.
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
6. Milchflecken sind peinlich! Eigentlich alles, das irgendwie körperlich ist. Und Sport und Beckenbodentraining nicht vergessen, ihr wisst schon, wegen der Fuckability.
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
LOL, am besten als erstes dem Partner von der Schwangerschaft erzählen, der freut sich sicher mehr als der Arbeitgeber, zwinkizwonki, ist doch klar, dass auf Schwangere niemand Bock hat im Berufsleben. Hihi.
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
8. Alle anderen erfahren es natürlich (!) erst nach der 12. Woche. Weil wegen Fehlgeburt. Auch peinlich.
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
9. Vielleicht ist dein Partner einer von den ungewöhnlichen „modernen Vätern“ und steht auf so Quatsch wir Wickeln. Dann kannst du mit ihm zusammen überlegen, ob du ein, zwei oder drei Jahre zu Hause bleibst. (Falls das zutrifft: Punkt 5 nicht vergessen!)
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
10.Ab der 28. Woche (!!) brauchst du Umstandsklamotten. Vorher nicht. Oder bist du fett, oder was?!
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
Es gibt noch viel zu tun. Thread Ende.
— Sabrina Hamburg (@blahblaHHamburg) October 27, 2020
So kommentieren andere Twitter-User:innen:
!!!!
Ich glaube ja ernsthaft… das Schleudertrauma vom Kopfschütteln beim Lesen/konsumieren solcher Aussagen eine ernsthafte Gesundheitsgefährdung aller Menschen darstellt.Oder kürzer:
Sagt mal: hackts, werte Medien?— Sue (@cirrusstratus) October 27, 2020
Um Himmels willen! Ich fand die Baby-Zeitschriften ja schon vor 25 Jahren schlimm, aber die scheinen ja rückwärts zu gehen!
— ♦ JochenRochen KUNST (@JochenRochen) October 27, 2020
🙄 für alle Tweets des Threads.
— Frau Koralle (@FrauKoralle) October 27, 2020