
Nachdem der Fernverkehr der Deutschen Bahn durch den gestrigen Warnstreik nahezu gänzlich eingestellt worden war, arbeitet der Konzern daran, weitere Ausfälle und Verspätungen (!) zu vermeiden. So setzt man sich heute zur nächsten Verhandlungsrunde mit Vertretern der EVG an einen Tisch. Und nach Bahnangaben ist der Streik ja eigentlich sowieso überflüssig. Das sehen auch zahlreiche betroffene Fahrgäste so und kritisieren den Warnstreik und die Streikenden, teils heftig.
Twitter-User @mr_gamy hatte sich daher gestern die Mühe gemacht, das Thema in einem Thread mit eigenen Worten darzulegen. Angereichert mit wissenswerten Informationen und Zahlen.
Warnstreik – Ein Thread:
https://twitter.com/mr_gamy/status/1071984714028863488
Die #DeutscheBahn hat im letzten Geschäftsjahr einen Reingewinn von 2,15 Mrd.€ erwirtschaftet. Das ist nach Abzug ALLER Kosten.
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Die #DeutscheBahn hat im letzten Geschäftsjahr einen Reingewinn von 2,15 Mrd.€ erwirtschaftet. Das ist nach Abzug ALLER Kosten.
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Nach 4 Verhandlungsrunden (Über 40h Verhandlungsarbeit), ist das „Angebot“ der Arbeitgeberseite(DB) einer Erhöhung von 2,6% ab dem 1.03.2019 sowie eine weitere erhöhung um 2,5% 2020 – bei einer Laufzeit von 29 Monaten.
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Nach 4 Verhandlungsrunden (Über 40h Verhandlungsarbeit), ist das „Angebot“ der Arbeitgeberseite(DB) einer Erhöhung von 2,6% ab dem 1.03.2019 sowie eine weitere erhöhung um 2,5% 2020 – bei einer Laufzeit von 29 Monaten.
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Zum Vergleich:
Die aktuelle Inflationsrate für das Jahr 2018 beträgt laut Statistischem Bundesamt aktuell 2,5%!
(4/x) https://t.co/2v4tb4sCW1
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Zum Vergleich:
Die aktuelle Inflationsrate für das Jahr 2018 beträgt laut Statistischem Bundesamt aktuell 2,5%!(4/x) https://t.co/2v4tb4sCW1
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Das heißt: beim aktuellen Inflationstrend erreicht das Angebot der DB _maximal_ einen Angleich an die Inflation und bedeutet somit eine tatsächliche Gehaltserhöhung von 0 bis maximal 0,2%. (Bei einer Laufzeit von 24 Monaten)
(5/x)
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Das heißt: beim aktuellen Inflationstrend erreicht das Angebot der DB _maximal_ einen Angleich an die Inflation und bedeutet somit eine tatsächliche Gehaltserhöhung von 0 bis maximal 0,2%. (Bei einer Laufzeit von 24 Monaten)
(5/x)
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Das heißt im Umkehrschluss: Durch die angestrebte Laufzeitverlängerung um 5 Monate auf insgesamt 29 Monate sorgt das „Angebot“ der Arbeitgeber sogar dafür, das die Arbeitnehmer effektiv WENIGER verdienen, da die Inflationsrate nicht ausgeglichen wird.
(6/x)
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Das heißt im Umkehrschluss: Durch die angestrebte Laufzeitverlängerung um 5 Monate auf insgesamt 29 Monate sorgt das „Angebot“ der Arbeitgeber sogar dafür, das die Arbeitnehmer effektiv WENIGER verdienen, da die Inflationsrate nicht ausgeglichen wird.
(6/x)— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Streiks sind richtig und wichtig. Als Arbeitnehmer, nicht nur bei der Bahn, sondern auch bei anderen Verkehrsunternehme und vorallem in der #Pflege / dem Medizinsystem allgemein, haben Arbeitnehmer mit extrem starken Arbeitgeberpositionen zu kämpfen.
(7/x)
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Streiks sind richtig und wichtig. Als Arbeitnehmer, nicht nur bei der Bahn, sondern auch bei anderen Verkehrsunternehme und vorallem in der #Pflege / dem Medizinsystem allgemein, haben Arbeitnehmer mit extrem starken Arbeitgeberpositionen zu kämpfen.
(7/x)— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Ein Streik ist dafür vorgesehen dem Arbeitgeber die Daumenschrauben anzulegen und Druck auszuüben. In diesen öffentlichen Bereichen sorgt das aber für Unannehmlichkeiten in der Bevölkerung, die sich, zur Freude des Arbeitgebers, an der Gewerkschaft ablädt.
(8/x)
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Ein Streik ist dafür vorgesehen dem Arbeitgeber die Daumenschrauben anzulegen und Druck auszuüben. In diesen öffentlichen Bereichen sorgt das aber für Unannehmlichkeiten in der Bevölkerung, die sich, zur Freude des Arbeitgebers, an der Gewerkschaft ablädt.
(8/x)— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
In Gesundheitsbereichen sind Streiks teilweise garnicht möglich, weil dabei Menschenleben auf dem Spiel stehen.
Ein Streik kann vom Arbeitgeber natürlich auch ausgehebelt werden. Wenn der Streik früh genug bekannt ist, werden gerne Streikbrecher benutzt.
(9/x)
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
In Gesundheitsbereichen sind Streiks teilweise garnicht möglich, weil dabei Menschenleben auf dem Spiel stehen.
Ein Streik kann vom Arbeitgeber natürlich auch ausgehebelt werden. Wenn der Streik früh genug bekannt ist, werden gerne Streikbrecher benutzt.
(9/x)— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Streikbrecher sind zB. Leiharbeiter, die vom Arbeitgeber angeheuert werden um die Ausfälle, die ein Streik ansonsten verursacht, aufzufangen.
(10/x)
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Streikbrecher sind zB. Leiharbeiter, die vom Arbeitgeber angeheuert werden um die Ausfälle, die ein Streik ansonsten verursacht, aufzufangen.
(10/x)— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Streiks sind das einzige Druckmittel der Arbeitnehmer im Tarifstreit. Um Gegenmaßnahmen des AG zu verhindern, müssen Warnstreiks daher so disruptiv und kurzfristig wie möglich sein. Meist einigt man sich auf 24h Vorlauf, um Kunden etwas Vorbereitungszeit zu geben.
(11/x)
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Streiks sind das einzige Druckmittel der Arbeitnehmer im Tarifstreit. Um Gegenmaßnahmen des AG zu verhindern, müssen Warnstreiks daher so disruptiv und kurzfristig wie möglich sein. Meist einigt man sich auf 24h Vorlauf, um Kunden etwas Vorbereitungszeit zu geben.
(11/x)— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Ich hoffe dieser #Thread hat einen kleinen Einblick in die Situation gegeben. Lenkt eure Wut gegen die DB und solidarisiert euch mit den Arbeitnehmern des #EVG
(12/12)
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Ich hoffe dieser #Thread hat einen kleinen Einblick in die Situation gegeben. Lenkt eure Wut gegen die DB und solidarisiert euch mit den Arbeitnehmern des #EVG
(12/12)— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
Weiterhin setzt er sich mit dem relativ simplen Gedanken eines anderen Users auseinander:
https://twitter.com/mr_gamy/status/1072018818992611328
1) Das deutsche Streikrecht sieht solche Aktionen nicht vor. Sie wären demnach vom Streikrecht nicht abgesichert = Grund für fristlose Kündigungen.
2) Kunden kaufen ihre Tickets meist lange vor Fahrtantritt, ein „kostenloses Mitnehmen“ macht also keinen Unterschied.
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
1) Das deutsche Streikrecht sieht solche Aktionen nicht vor. Sie wären demnach vom Streikrecht nicht abgesichert = Grund für fristlose Kündigungen.
2) Kunden kaufen ihre Tickets meist lange vor Fahrtantritt, ein „kostenloses Mitnehmen“ macht also keinen Unterschied.
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
3) selbst wenn das eine Möglichkeit wäre, könnte man als Arbeitgeber diese Aktion ganz einfach mit zusätzlichen Streikbrechern unterbinden. Für Kontrollen kann man am einfachsten Leiharbeiter*innen einsetzen.
Auch müsste jede Zugbegleiter*in mitstreiken.
— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018
3) selbst wenn das eine Möglichkeit wäre, könnte man als Arbeitgeber diese Aktion ganz einfach mit zusätzlichen Streikbrechern unterbinden. Für Kontrollen kann man am einfachsten Leiharbeiter*innen einsetzen.
Auch müsste jede Zugbegleiter*in mitstreiken.— Gamy (@mr_gamy) 10. Dezember 2018