Heute im Bus: Persönliche Grenzen im ÖPNV

Heute im Bus: Maximal 8 Plätze insgesamt besetzt, also fast leer. Mann mittleren Alters steigt ein, schaut sich um, kommt zu mir, zeigt auf den Fensterplatz neben mich (ich sitze immer am Gang) und sagt, er möchte sich bitte da hinsetzen.

Fahrt ihr gerne mit Bus und Bahn? Manchmal erleben wir im Alltag ja so einige Situationen, die uns nachdenklich machen oder schlicht irritieren. Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln stoßen unterschiedlichste Menschen und ihre Eigenheiten aufeinander. Oft reicht eine harmlose Interaktion aus, um Konflikte zu entfachen. Ein Rempler, ein Blick oder eine Geste. Ob es an Missverständnissen, unterschiedlichen Erwartungen oder schlechten Manieren liegt – solche Momente hinterlassen leider einen bleibenden Eindruck und beschäftigen unser ohnehin schon ruheloses Gehirn. Denn in diesen Begegnungen treffen schnell persönliche Grenzen und soziale Verhaltensregeln aufeinander. Dabei fragen wir uns, wie wir uns richtig verhalten sollen und welche Absicht unser Gegenüber wirklich hat. Nicht immer sind die Antworten klar und manchmal entstehen daraus Fragen, die über den konkreten Moment hinausreichen und uns dazu bringen, über unsere Gesellschaft als Ganzes nachzudenken. Und nicht selten sind es Männer, die den Stein des Anstoßes liefern und uns an der Menschheit zweifeln lassen.

Ein solcher Vorfall wurde kürzlich von der Threads-Nutzerin @Ella_9869 geteilt. In ihrem Post beschreibt sie eine alltägliche, aber unangenehme Situation in einem fast leeren Bus, die sie und viele Leser*innen kennen und deswegen so bewegt hat. Aber am besten lest ihr selbst.

Heute im Bus:
Maximal 8 Plätze insgesamt besetzt, also fast leer. Mann mittleren Alters steigt ein, schaut sich um, kommt zu mir, zeigt auf den Fensterplatz neben mich (ich sitze immer am Gang) und sagt, er möchte sich bitte da hinsetzen. Ich sage, „kein Problem, gerne“, nehme meine Tasche, stehe auf und gehe 2 Reihen weiter zu freien Plätzen und setze mich. Er fragt laut, was das jetzt soll, ich könne doch da sitzen bleiben. Ich antworte freundlich, dass es schon in Ordnung ist, es ist ja 1/3

fast alles frei. Er wird wütend und fragt mich, ob ich meine, was Besseres zu sein, ob er stinken würde und dass ich unverschämt bin, ihm das zu unterstellen (what). Ich bin mittlerweile genervt, sage ihm, ich verstehe sein Problem nicht und in einem fast leeren Bus sehe ich auch keinen Grund, warum ich so dicht neben jemand völlig Fremden sitzen soll, das ist mir grundsätzlich immer unangenehm. Der Busfahrer mischt sich jetzt auch ein, sagt ihm, er soll aufhören mich zu belästigen und wenn 2/3

er weiter so rumbrüllt, darf er gerne an der nächsten Haltestelle aussteigen (wir fahren schon längst).
Der Mann brummelt noch einige Beleidigungen vor sich hin und ich tue so, als höre ich das nicht, weil ich keine Lust auf noch mehr Stress habe. Zwei Haltestellen weiter steigt er dann aus, nur um mich beim Aussteigen als arrogante Fo**e zu bezeichnen.
Und ich bin im Nachhinein sehr froh, aufgestanden zu sein (wer weiß …) und sehr dankbar für den Busfahrer, der sich für mich eingesetzt hat! 🙏🏻

Kommentare und Reaktionen:

Uff, was soll man dazu noch sagen? Wie kann man so sein? Die Community reagierte jedenfalls mit einer Mischung aus Solidarität, Empörung und persönlichen Erfahrungsberichten zu ähnlichen Vorfällen. Die meisten lobten die Autorin für ihr Verhalten, während andere sich über die unangemessene Reaktion des Mannes ärgerten und betonten, wie wichtig es ist, in solchen Momenten für die eigenen Grenzen einzustehen. Wir haben ein paar der treffendsten Antworten und Kommentare hier für euch festgehalten.

Hilft leider nicht immer

Deswegen hab ich in so ner Situation immer meine Tasche neben mir auf dem Sitz. Es sind IMMER Männer, die in so ner Situation neben mir sitzen wollen. Nie Frauen.

Kann man wohl laut sagen

Diese ganzen Verhaltenstipps die hier gegeben werden sind maximal unnötig. Der Typ hat ganz offensichtlich nicht alle gestreiften Murmeln im Sack. Das war eine absichtlich herbeigeführte Situation. Entweder wollte er provozieren, Kontakt erwingen oder noch übergriffiger werden. Da ist es genau richtig sich aus der Situation zu ziehen und möglichst viel Abstand zu diesem Menschen zu bringen. Tut mir leid, dass Du sowas erlebt hast. Sehr beängstigend.

Fühlen wir so sehr

Da ist er wieder… der Grund warum ich keine Menschen mag

Der Klassiker

Ich mag’s auch nicht wenn jemand sich an mich drängt im Bus , egal ob Frau oder Mann , am schlimmsten sind Männer die sich neben einen setzen und dann noch Manspreading = no go für mich

Reminder

Als kleine Ergänzung, vor 20 Jahren hatte ich im der 5.Klasse eine Schulung mit der Polizei. Dabei wurden gefährliche Situationen für uns mit Kindern durchgespielt. U.A. auch genau diese Bus Situation.
Uns wurde erklärt, dass sich niemand zu uns setzen muss und wir das auch laut und deutlich sagen dürfen. Das haben wir explizit geübt und ich erinnere mich da heute noch dran.

Verstehen wir auch nicht

https://www.threads.net/@lisavleopardfleckchen/post/DEsASDDI2qD?xmt=AQGzBkvqFyDd_J9i9QoggbYUy2_Kyzk6h79WYFix_nZSog

Einfach nur traurig

Männer wie er sind der Grund, warum Frauen wie ich alle (ALLE) fremden Männer meiden.

Nicht alle Erlebnisse sind negativ

Ich bin gerade seit langer Zeit mal wieder mit den Öffis gefahren.
Im Bus zum Bahnhof: Supernettes Gespräch mit einer älteren Dame.
Im Zug: SEHR hilfsbereiter, gut deutsch sprechender Mann ( Russe )
Während der Fahrt das Gegenüber ein Mann mit einer leichten geistigen Behinderung. Sehr liebenswürdig. Der Mann, die die Ansagen übers Mikrophon machte: charmant und humorvoll.
Ich konzentriere mich gerne auf solche Erlebnisse. Energie folgt der Aufmerksamkeit

Manche merken echt nichts mehr

Letztens hat sich auch ein Mann neben mich gesetzt, obwohl noch genug andere Plätze (selbst in Fahrtrichtung) frei gewesen wären. Der hatte eine breite Statur und hat sich dann auch noch so breit gemacht, dass mir das echt zu blöd war. Ich hatte schon gesehen, dass das einer Frau im vierer gegenüber aufgefallen ist und sie sich schon innerlich bereit gemacht hat mir zu helfen. Bei der nächsten station hab ich mich dann zu ihr gesetzt und ein zustimmendes grinsen mit Augenverdrehen bekommen

So ist es nämlich

Wenn er so ein Theater macht, dann hat er mit Sicherheit Hintergedanken gehabt und das keine guten. Sonst kann ich mir das nicht erklären. Daher alles richtig gemacht.

Man kennt es

Du musst folgendes verstehen: Das sind auch die Leute, die im Internet aus dem Nichts eine Diskussion mit dir anfangen, im Idealfall noch beleidigend werden. Er erhofft sich ja eine Reaktion, um dann die Situation zu eskalieren. Von daher eine 10/10 Reaktion, nicht mit ihm zu diskutieren. Das hat ihm nur gezeigt, dass er nicht mal das wert ist.

Den Abstand hätten wir gerne zurück

Dass man in einem fast leeren Bus sich einen möglich freien Platz sucht, ist völlig normal. Denn jeder Mensch hat von Natur aus einen Radius, der als Abstand/Schutz etc. dient. Deshalb fanden es auch alle gut, als die COVID-Maßnahmen an der Kasse eine wagenlänge Abstand vorhaben. (Wie sehr ich diesen Abstand inzwischen vermisse).

Es reicht

Furchtbar. Ich saß mal im Zug, da hat sich ein Typ ganz nah neben mich gesetzt und seine Beine und Arme so weit ausgebreitet, dass ich zwischen Fenster und seinem Körper eingeklemmt war. Damals war ich komplett eingeschüchtert und habe das ertragen. Heute würde ich ausrasten. Diese perversen Psychospielchen gehen mir dermaßen auf den Sack. Und dass sie damit nahezu immer ohne Konsequenzen davon kommen, ganz besonders.

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