Bei Krankheit Kündigung: „Ich brauche anwesende Mitarbeitende“
Es ist immer wieder bedauerlich und enttäuschend zu sehen, wie einige Arbeitgeber bei Krankheit mit ihren Angestellten umgehen. Statt ihren Mitarbeitenden in dieser schwierigen Zeit beizustehen und Unterstützung anzubieten, wählen sie oft zweifelhafte Wege und manchmal sogar den der Kündigung. Das ist nicht nur menschlich daneben und stellt ein Armutszeugnis für den Umgang mit seinen Mitarbeitern dar, sondern ist außerdem gesetzwidrig. Krankheiten können schließlich jeden von uns treffen. Warum also nicht Verständnis zeigen und gegebenenfalls Unterstützung anbieten?
Eine Kündigung im Krankheitsfall sendet das Signal aus, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden nicht als Priorität angesehen werden. Dabei wäre es von großer Bedeutung, dass Arbeitgeber die menschliche Seite ihres Handelns nicht aus den Augen verlieren und sich stattdessen bemühen, für ihre Angestellten da zu sein, wenn sie sie am meisten benötigen. Denn Solidarität und Unterstützung in schwierigen Zeiten sind grundlegende Werte, die auch im Arbeitsumfeld nicht vernachlässigt werden sollten.
Einen besonders dreisten Fall von unmenschlichem und rechtswidrigen Verhalten hat die Twitteruserin @RockerMilf erlebt und in dem nun folgenden Thread festgehalten. Kopfschütteln bis zum Schleudertrauma.
Chef ruft an.
„Weißt du schon, wie lange du noch krankgeschrieben bist?“
„Kann ich dir leider nicht sagen. Es geht mir nicht so gut und jetzt kamen noch Bakterien dazu, die alles noch verschlimmern.“
„Da muss ich dir leider kündigen, weil ich brauch anwesende Mitarbeitende.“— Ella Rockhard🔥 (@RockerMilf) February 17, 2024
Okay, Arsch. Hab’s mir ja auch genauso rausgesucht. Den Sommer & Herbst über war ich immer wieder mit Fieber bei der Arbeit, hab mich mit Tabletten vollgepumpt, dass ich es mit den Schmerzen aushalte.
Hab gebrochen und trotzdem weitergearbeitet.Wow, echt.
— Ella Rockhard🔥 (@RockerMilf) February 17, 2024
Beeindruckend, wie schnell man Zweiter ist, wenn man mal verinnerlicht hat, dass Arbeit nicht alles ist und es wichtig ist, auf sich zu achten.
— Ella Rockhard🔥 (@RockerMilf) February 17, 2024
Insgeheim glaube ich, dass es ihm nicht gepasst hat, dass ich mit ihm über eine Belästigung eines Kollegen gesprochen hab.
Ich sagte ihm, dass mir ein K. an den Hintern gepackt hat und dass ich ihm eine reinhaue, sollte er nochmal.
„Ich glaub an dich, dass du das aushältst“,— Ella Rockhard🔥 (@RockerMilf) February 17, 2024
war seine einzige Reaktion.
Mich hat’s fertig gemacht und wenn man niemanden hat, der da ein bisschen aufpasst, ist es sehr unangenehm bei der Arbeit.
Also sorry, dass die Motivation irgendwann im Keller war 🙄
— Ella Rockhard🔥 (@RockerMilf) February 17, 2024
Kommentare und Reaktionen:
Schockierend, findet ihr nicht auch? Darauf kann es eigentlich nur eine Antwort geben. Das sah die Twitter-Community auch so. Ein paar der treffendsten Antworten haben wir hier für euch gesammelt.
Da fehlen einem die Worte
Mein ehemaliger Arbeitgeber toppt es. 4 Monate nach der Chemotherapie wurde ich „höflich“ gefragt, ob ich (Krebspatient) einschätzen kann, wann ich wieder arbeiten kann. Ich erklärte ihm, daß diese Frage unzulässig ist. (kann Frage nicht beantworten)
— RetrochartsCharlie (offiziell) (@CharlieChicken3) February 17, 2024
Hoffentlich nicht
Wird mich schätze ich bald auch so erwarten
Tut mir leid, dass du das so erleben musstest— tonia (@tawnyowl_) February 17, 2024
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement hat zwar keine formelle Wirksamkeitsvoraussetzung, erhöht jedoch die Beweislast des Arbeitgebers
Erstmal muss er ein BEM anbieten, vorher hat eine personenbedingte Kündigung 0 Chance auf Erfolg vor einem Arbeitsgericht.
— Kalle555 (@Kalle5554) February 17, 2024
So simpel, dass es jeder verstehen sollte
Anwesenheit sticht Kompetenz.
Jeder gute Unternehmer weiß das!
/s— Søren Lorensen (@SoerenLorensen) February 17, 2024
Geht zur Not auch ohne Anwalt
Ganz schnell zum Fachanwalt und Kündigungsschutzklage einreichen. Dafür hast du nur 3 Wochen nach Kündigung Zeit bzw muss dann schon die Klageschrift beim Arbeitsgericht liegen. Liegt Kündigung überhaupt schriftlich vor?
— Alexa etcetera (@EtceteraAlexa) February 17, 2024
Nicht alles gefallen lassen. Bei Krankheit schon gar nicht
Wer weiß, wofür es gut ist. Manchmal lenkt das Schicksal das Leben in eine bessere Richtung. Wenn der Chef so tickt, hätte man wahrscheinlich früher oder später sowieso Ärger mit dem. Trotzdem würde ich die Kündigung nicht ohne Vergleich hinnehmen.
— Feenstaub.hilft.da.nicht (@da_hilft) February 17, 2024
Auf den Punkt
Wow! Ausbeuten, dich sichtbar krank arbeiten lassen, sexuelle Belästigung negieren und aufgrund von Krankschreibung kündigen? Ganz ehrlich, für so ein A*schloch würde ich nicht arbeiten wollen. Aber was viele schon geschrieben haben, reiche eine Klage ein wg Kündigung->Abfindung!
— pipoca 📯 (@PraiaPipoca) February 17, 2024
Das Wort zum Schluss
Auf eine ähnliche Weise habe ich auch einen Arbeitsplatz verloren. So Chefs will keiner. Du findest was besseres, auf jeden Fall.
— Musikantin 🚦🧄 📯🌈 (@SvetK74) February 17, 2024
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Schaut doch hier noch rein: