Die Anwendung von Zwang als Erziehungsmethode hat historisch betrachtet ihre Wurzeln in der Annahme, dass junge Menschen ihre natürlichen Neigungen, Begierden und Affekte nicht eigenständig kontrollieren können. Sie basiert auf der Vorstellung, dass Kinder eine mangelnde Fähigkeit zur Selbstdisziplin besitzen. Während dies in gewisser Weise biologisch begründet sein mag, zeigt die Forschung, dass die ausschließliche Verwendung von Zwang als Erziehungsmittel nicht nur veraltet, sondern auch schädlich für eine gesunde Entwicklung des Kindes ist.
Kinder durch Zwang zu kontrollieren, führt oft dazu, dass sie ihre natürliche Neugierde und Entdeckungsfreude verlieren. Der ständige Druck und die Einschränkung ihrer Freiheit können dazu führen, dass Kinder Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen. Ein solcher erzwungener Gehorsam kann langfristig zu Problemen wie Unterdrückung von Kreativität, Angstzuständen und zu geringem Selbstwertgefühl führen. Es ist wichtig zu betonen, dass Erziehung und Kontrolle unterschiedliche Konzepte sind, die viele Eltern leider oft miteinander verwechseln. Erziehung sollte darauf abzielen, Kindern Werte, Verantwortungsbewusstsein und soziale Fähigkeiten zu vermitteln, während Kontrolle eher auf Zwang und autoritäre Maßnahmen basiert. Ein gesundes Maß an Autonomie ist entscheidend für die persönliche Entwicklung eines Kindes.
Motivation und die Freiheit, Entscheidungen zu treffen, spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung eines Kindes. Kinder, die die Möglichkeit haben, selbstständig zu handeln und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, entwickeln oft ein besseres Verständnis für Verantwortung und Konsequenzen. Der Einsatz von positiver Motivation, Lob und Belohnung kann effektiver sein als Zwang, um das gewünschte Verhalten zu fördern. Man sollte sich dabei auch immer vor Augen halten, dass sich viele Dinge mit der Zeit von selbst regeln. Kinder durchleben verschiedene Entwicklungsphasen und oft lösen sich bestimmte Verhaltensweisen und Herausforderungen auf natürliche Weise. Die Fähigkeit, Geduld zu haben und Kindern die Möglichkeit zu geben, aus Erfahrungen zu lernen, kann langfristig zu einer gesunden Entwicklung beitragen.
Die Twitteruserin @KunterbuntLeben liefert uns zu diesem sehr wichtigen Thema den passenden Thread. Aber lest selbst.
Es war einmal ein kunterbuntes Mädchen. Dieses Mädchen wollte nicht immer alles essen weil es ihr nicht schmeckte und sie sich von manchen Sachen fast übergeben musste. Dieses Mädchen musste immer ihren Teller aufessen, sonst durfte sie nicht vom Tisch aufstehen.
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— Kunterbunt Leben (@KunterbuntLeben) January 1, 2024
Dieses Mädchen saß manchmal stundenlang an dem Tisch oder bekam die Reste als Abendessen nochmal serviert.
Dieses Mädchen lernte aufzuessen.
Dieses Mädchen musste immer aufessen, auch wenn sie satt war.
Dieses Mädchen ist nun 41 Jahre alt und stark übergewichtig.
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— Kunterbunt Leben (@KunterbuntLeben) January 1, 2024
Frau Kunterbunt bekam eine Tochter. Diese Tochter aß ganz wenig.
Die Leute sagten sie muss ihr Kind zwingen zu essen. Sie muss es festhalten zum essen. Sie soll Zucker in das Essen mischen.
Frau Kunterbunt versuchte es, doch sie ertrug es nicht das ihrem Kind anzutun.
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— Kunterbunt Leben (@KunterbuntLeben) January 1, 2024
Sie ließ ihrem Kind Zeit und das Kind isst nun von Salat, Gemüse und Obst fast alles. Die Sachen, die das Kind nicht mag muss es nicht essen, nicht mal probieren.
Frau Kunterbunt bekam noch ein zweites Kind. Dieses Kind wollte ebenfalls nicht alles essen.
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— Kunterbunt Leben (@KunterbuntLeben) January 1, 2024
Würgte und kratzte sich das Essen von der Zunge. Frau Kunterbunt ließ das Kind essen was es wollte. Hauptsache es isst etwas. Und so hatte Frau Kunterbunt ein Kind, das so gut wie alles aß und eins, das sich fast nur von Nudeln und Brot ernährte.
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— Kunterbunt Leben (@KunterbuntLeben) January 1, 2024
Aber nach und nach fing auch das andere Kind an immer mehr zu probieren. Es ist jetzt 8 Jahre alt und isst Salat, Gemüse und Obst. Es hat keine Mangelerscheinungen. Dick ist keins der Kinder.
Sie wurden bedürfnisorientiert erzogen. Es sind Kinder, die sehr empathisch sind.
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— Kunterbunt Leben (@KunterbuntLeben) January 1, 2024
Es sind keine Tyrannen, Paschas oder Monarchen.
Sie haben gelernt, dass jeder Mensch Bedürfnisse hat und man diese berücksichtigen muss.
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— Kunterbunt Leben (@KunterbuntLeben) January 1, 2024
Kommentare und Reaktionen:
Ihr seht, es ist besser, einen respektvollen und unterstützenden Erziehungsansatz zu verfolgen, der die Bedürfnisse und Persönlichkeiten der Kinder berücksichtigt. Zwang als dominierende Erziehungsmethode mag vielleicht kurzfristige Erfolge zeigen, birgt jedoch langfristige Risiken für die emotionale und psychologische Gesundheit der Kinder und späteren Erwachsenen. Aber hören wir doch noch ein paar Stimmen aus der Community dazu.
Merkt ihr selbst, oder?
Jeder Erwachsene erinnert sich an mindestens 1 super ekliges Lebensmittel und er wäre empört, das essen zu müssen und sonst nichts zu bekommen.
Aber bei Kindern darf man das🤡Genauso wie Paare im selben Bett schlafen, aber Babys sollten ganz schnell allein schlafen. Hä?
— Reh (@Reh_ruhrgebiet) January 1, 2024
Ohne Zwang wäre das womöglich früher aufgefallen
Mir wurde als Kind Obst bzw Fruchtsaft ins Essen und Trinken geschmuggelt, weil Kind MUSS doch Obst essen. Mir wurde aber schlecht davon. War egal.
Heute weiß ich, dass mir ein Enzym fehlt, um Fruchtsäure aufzuspalten und ich weiß von meiner Fructoseintoleranz…..— Schneewittchen (@Ilove_mylife64) January 1, 2024
Einzig richtige Reaktion
Im Kindergarten wurde ich damals gezwungen obwohl ich sagte ich mag keine Teewurst, ein Teewurst Brot zu essen. Ich habe dieses dann direkt wieder auf den Tisch gekotzt. Meine Mutter hat mich abgeholt. Ich habe ihr das erzählt und danach erinner ich mich an einen neuen KiGa
— RicksWorld // 🤓little pngTuber/Streamer🤓 (@RicksTtv) January 1, 2024
So macht man das
Mein Kind ist 8,5 und isst katastrophal schlecht und ich lasse sie. Sie muss höchstens mal eine winzige Ecke einer Gabel probieren bei Dingen, wo ich mir denke, sie könnte es mögen. Hab ich Unrecht, muss sie nie wieder probieren. Sie ist gesund und normalgewichtig
— Honey (@HannaZs1) January 1, 2024
Dem schließen wir uns an
Umarmung für das Mädchen von damals, dass sp viel erleiden musste. ♥️
Und Kompliment für die starke Frau heute, die es anders macht. ♥️💪
— Macken&Gefühl&Verstand (@Bettilotta) January 2, 2024
Vertrauen ist besser als Zwang
Meine Tochter probiert alles weil ich ihr sage sie darf es sofort in meine Hand spucken wenn es nicht schmeckt. Das hat großes Vertrauen geschaffen. Ich selbst musste auch immer alles essen. Bis ich mich bei Leber über den Tisch übergab.
— Herr MaHumer 📯 (@MaHumer) January 1, 2024
Sowas macht man auch einfach nicht
Ich fühl das so!
Hab irgendwann aus mit das Essen in ein Taschentuch gewickelt und unters Sofakissen gestopft.
Hab 4 Kinder. Sie lieben essen. Aber nicht viel. 500g Nudeln für 6 Personen.
Ich zwinge auch beruflich kein Kind zum Essen. Es ist schrecklich.— Sinn ☁️ (@Sinseaker) January 1, 2024
Die Folgen sind unabsehbar
Bei mir kam noch dazu, dass Süßigkeiten etc. absolut Tabu waren. Wir mussten immer Obst und Gemüse essen. Wenn Kuchen oder Eis, dann nur mit selbstgemachte Kompott. Aber bloß nicht zu viel süß.
Heute (Ü30) bin ich übergewichtig und habe kein gesundes Verhalten zu Süßem.— Frau von Fisch (@von_fisch) January 1, 2024
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Werft doch hier noch einen Blick rein: