Warum verdient man in der Ausbildung so wenig?
Ach ja, die Ausbildung! Da soll man jeden Tag früh aufstehen, motiviert und bereit sein, die Welt der Arbeit zu erkunden. Dass Azubis und Azubinen dabei nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn verdienen, gibt angesichts der aktuellen Herausforderungen wie Inflation oder exorbitant hohen Mieten zu denken, oder nicht? Wobei, das war ja schon immer so und Lehrjahre sind ja bekanntlich keine Herrenjahre, richtig? Ja, richtig: Wir sind mal wieder beim Thema Wertschätzung in der Arbeitswelt.
Es scheint, als ob die Anerkennung der Arbeit nicht im Einklang mit den Realitäten des Lebens steht. Das gilt natürlich nicht nur für den Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt, sondern eigentlich für uns alle – und ganz besonders für alle Menschen in den systemrelevanten Berufen. Aber bleiben wir doch heute mal nur bei den Berufseinsteigern. Die investieren ja schließlich Zeit, Energie und Engagement in ihre Ausbildung, um qualifizierte Fachkräfte und produktive Mitglieder dieser Gesellschaft zu werden. Dennoch verdienen sie weniger als den gesetzlichen Mindestlohn und sind in der Ausbildungszeit auf die Familie oder Zuschüsse angewiesen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ist das fair? Sicher, Auszubildende sind noch in der Lernphase und deshalb noch keine vollwertigen Fachkräfte. Aber sollten sie nicht auch für ihre Bemühungen und ihren Beitrag in den Betrieben angemessen entlohnt werden? In Zeiten hoher Inflation und einer regelrechten Explosion der Lebenshaltungskosten ist es nicht überraschend, dass der finanzielle Druck immer größer wird. Das belastet nicht nur die finanzielle Stabilität, sondern beeinflusst eben auch das Wohlbefinden und die Motivation.
Vielleicht wird es im Angesicht des Fachkräftemangels Zeit, die Wertschätzung für die Arbeit von Auszubildenden einmal grundlegend zu überdenken. Sie sind schließlich die Zukunft der Arbeitswelt und es ist wichtig, dass man sie nicht nur als Lernende, sondern auch als wertvolle Arbeitskräfte betrachten. Eine angemessene Bezahlung während der Ausbildung wäre nicht nur gerechter, sondern auch ein Ansporn für sie, ihr Bestes zu geben und ihr volles Potenzial zu entfalten. Und bevor ihr jetzt damit kommt, dass dann die Fachkräfte ja fast das Gleiche wie der Nachwuchs erhalten würde: Deren Arbeitsleistung müsste auch deutlich höher honoriert werden, als es der Fall ist. Zeit wird’s!
Die Twitteruserin @tjamara_ hat zum Thema Ausbildungsvergütung erst kürzlich eine große Diskussion losgetreten und wir haben uns die Mühe gemacht ein paar der treffendsten Kommentare und Reaktionen für euch zu sammeln.
dass man als Azubi nicht den Mindestlohn verdient obwohl man quasi wie eine volle Kraft arbeitet, ist die größte Satire überhaupt – Wieso??
— tia tamara (@tjamara_) November 4, 2023
Wer bietet weniger?
Mindestlohn als azubi ? Wtf ich wurde ja komplett gescamt. Ich 3,30€ bekommen
— DerMoe (@FistoKidd) November 4, 2023
Soll das so sein?
Ich hab gerade mal nachgerechnet was eigentlich mein Stundenlohn ist….jetzt bin ich zutiefst depressiv 🤧
— Yannick (@yxnnick_ffm) November 4, 2023
Der Eindruck drängt sich irgendwie auf
Als Azubi ist man halt einfach kein Mensch mehr (3.80€ ich Weine)
— Mxln (@MythosOfMxln) November 4, 2023
Das haben wir doch immer schon so gemacht
lehrjahre sind keine herrenjahre😂😂😂
— pelmeni (@pechmeni_) November 4, 2023
Es geht immer schlimmer
Ist teilweise noch besser wenn du ne schulische Ausbildung machst. Damalige Mitbewohnerin hat Heilerziehungspflegerin gelernt, im Praktikumsteil quasi Vollzeit normal gearbeitet und nichts verdient bzw. musste sogar Schulgebühren zahlen.
— StonedTurtle (@Stoned___Turtle) November 4, 2023
Ausbildung wie sie sein soll, richtig?
Im ersten Ausbildungsjahr ist man blutiger Anfänger, da kann ich das noch verstehen. Im dritten ist man aber eine billige (ausgebeutete) Arbeitskraft
— Just Alex (@Fischwaffel0) November 4, 2023
Okay, aber vier Euro pro Stunde? Echt jetzt?
Berufsschule, Lehrmaterial, Fehler im Betrieb, Zeit der anderen Mitarbeiter um dem Azubi was beizubringen…. kostet alles geld…. außerdem ist in vielen Berufen ein Azubi nichtmal ansatzweise eine volle arbeitskraft.
— DIV TPape (@TPapeeee) November 4, 2023
Gibt’s öfter als man denkt
Ich hatte in der Ausbildung mehr Verantwortung und Druck als jetzt mit ca. 15 Jahren Berufserfahrung. Das muss nicht für jeden Betrieb zutreffen und auch nicht für alle Azubis im jew. Betrieb. Aber eben oft.
— Hexe (@PP_Vortex) November 5, 2023
Schön, schön, schön
In meiner Ausbildung hat der Geschäftsführer uns zwei Azubis ganz zu Anfang hingesetzt und erklärt, dass wir dem Unternehmen nur Geld kosten und wir ihm quasi die Füße küssen sollen, dass er uns „ausbildet“. 👍 In Wahrheit haben wir zu 90% in der Fabrik am Band gestanden. 🫠
— jess 🏳️🌈🌍 (@incandescentgl0) November 5, 2023
Wäre doch mal ein Anfang
Das man nicht volles Gehalt verdient verstehe ich aber wenigstens so das man davon (alleine) Leben kann
— Robert (@winggame8) November 4, 2023
Woher kommt nur dieser Mangel an Ausbildungskräften? Mysteriös!
Im Osten kriegt man im ersten Lehrjahr teils immer noch weniger als 520 Euro im Monat ausgezahlt, das ist einfach ne verkehrte Welt
— JustDogeIt (@JustDogeIt16) November 4, 2023
Das wird’s sein
Damit der chef sich noch schneller einen neuen porsche in die garage stellen kann indem er personalkosten spart
— Trenric (@eRazZor97) November 4, 2023
Da macht das frühe Aufstehen gleich doppelt so viel Spaß
Ich kann schon verstehen das ein Azubi nicht soviel verdient wie eine volle kraft, aber man sollte für 40H woche schon mehr verdienen als 1K
Hab im ersten 540€ als bäcker bekommen das ist schon wirklich bodenlos
— krümli (@toerkentaube) November 4, 2023
Ganz so einfach ist es natürlich nicht
Weil irgendein Boomer entschieden hat, dass du nichts wert bist als Azubi
— Krelor Makaria 🏳️🌈 (@KMakaria) November 4, 2023
Nicht lustig
Only Fans nebenbei ist heute gängig
— Luckyk (@Godfather001K) November 4, 2023
He’s got a point
Deshalb gehen viele jugendliche studieren.
— Zdmania (@ZDMANIA) November 4, 2023
Ende Gelände! Das Thema beschäftigt uns allerdings auch hier: