Warum verdient man in der Ausbildung so wenig?

Chris Schröder 27.11.2023, 14:17 Uhr

Ach ja, die Ausbildung! Da soll man jeden Tag früh aufstehen, motiviert und bereit sein, die Welt der Arbeit zu erkunden. Dass Azubis und Azubinen dabei nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn verdienen, gibt angesichts der aktuellen Herausforderungen wie Inflation oder exorbitant hohen Mieten zu denken, oder nicht? Wobei, das war ja schon immer so und Lehrjahre sind ja bekanntlich keine Herrenjahre, richtig? Ja, richtig: Wir sind mal wieder beim Thema Wertschätzung in der Arbeitswelt.

Es scheint, als ob die Anerkennung der Arbeit nicht im Einklang mit den Realitäten des Lebens steht. Das gilt natürlich nicht nur für den Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt, sondern eigentlich für uns alle – und ganz besonders für alle Menschen in den systemrelevanten Berufen. Aber bleiben wir doch heute mal nur bei den Berufseinsteigern. Die investieren ja schließlich Zeit, Energie und Engagement in ihre Ausbildung, um qualifizierte Fachkräfte und produktive Mitglieder dieser Gesellschaft zu werden. Dennoch verdienen sie weniger als den gesetzlichen Mindestlohn und sind in der Ausbildungszeit auf die Familie oder Zuschüsse angewiesen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ist das fair? Sicher, Auszubildende sind noch in der Lernphase und deshalb noch keine vollwertigen Fachkräfte. Aber sollten sie nicht auch für ihre Bemühungen und ihren Beitrag in den Betrieben angemessen entlohnt werden? In Zeiten hoher Inflation und einer regelrechten Explosion der Lebenshaltungskosten ist es nicht überraschend, dass der finanzielle Druck immer größer wird. Das belastet nicht nur die finanzielle Stabilität, sondern beeinflusst eben auch das Wohlbefinden und die Motivation.

Vielleicht wird es im Angesicht des Fachkräftemangels Zeit, die Wertschätzung für die Arbeit von Auszubildenden einmal grundlegend zu überdenken. Sie sind schließlich die Zukunft der Arbeitswelt und es ist wichtig, dass man sie nicht nur als Lernende, sondern auch als wertvolle Arbeitskräfte betrachten. Eine angemessene Bezahlung während der Ausbildung wäre nicht nur gerechter, sondern auch ein Ansporn für sie, ihr Bestes zu geben und ihr volles Potenzial zu entfalten. Und bevor ihr jetzt damit kommt, dass dann die Fachkräfte ja fast das Gleiche wie der Nachwuchs erhalten würde: Deren Arbeitsleistung müsste auch deutlich höher honoriert werden, als es der Fall ist. Zeit wird’s!

Die Twitteruserin @tjamara_ hat zum Thema Ausbildungsvergütung erst kürzlich eine große Diskussion losgetreten und wir haben uns die Mühe gemacht ein paar der treffendsten Kommentare und Reaktionen für euch zu sammeln.

Wer bietet weniger?

Soll das so sein?

Der Eindruck drängt sich irgendwie auf

Das haben wir doch immer schon so gemacht

Es geht immer schlimmer

Ausbildung wie sie sein soll, richtig?

Okay, aber vier Euro pro Stunde? Echt jetzt?

Gibt’s öfter als man denkt

Schön, schön, schön

Wäre doch mal ein Anfang

Woher kommt nur dieser Mangel an Ausbildungskräften? Mysteriös!

Das wird’s sein

Da macht das frühe Aufstehen gleich doppelt so viel Spaß

Ganz so einfach ist es natürlich nicht

Nicht lustig

He’s got a point


Ende Gelände! Das Thema beschäftigt uns allerdings auch hier:

Generation Z: Mangelhafte Arbeitseinstellung oder notwendige Anpassung an ein kaputtes System?

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