Thread: Wer entlastet die alleinerziehenden Mütter?
Familienministerin Giffey will Väter von Trennungskindern rechtlich besser stellen. Sie sieht es als notwendig an, eine Reform des Sorge- und Umgangsrechts, sowie Änderungen im Unterhaltsrecht auf den Weg zu bringen.
Die Begründung erschient auf den ersten Blick plausibel. Sie möchte Flexibilität für verschiedene Betreuungsmodelle schaffen. Aber während Union und FDP der SPD-Politikerin zustimmten, brach auf Twitter ein Sturm der Entrüstung los. Denn, wie sieht es denn in der Realität aus? Wer entlastet eigentlich die alleinerziehenden Mütter?
Deswegen wollen wir nicht nur euch, sondern auch Frau Giffey folgenden Thread von @Lena57537156 ans Herz legen.
Der Vater meiner Tochter weiß nicht was sie in der Schule lernt, wer ihre Freunde sind und dass sie unbedingt Harry Potter lesen möchte. Er weiß nicht, dass wir morgens auf dem Schulweg nach niedlichen Hunden Ausschau halten müssen, dass sie das Hörspiel vom kleinen Wassermann
— Ey Lena! (@eymanlena) March 9, 2019
abends zu gruselig aber tagsüber schön findet und dass gekrempelte Hosenbeine die uncoolste Elternerfindung der Welt sind.
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Das Alles und viel mehr weiß er nicht, weil er nach der Trennung, wie tausende andere Väter auch, keine Verantwortung übernommen hat.
Ich habe versucht, ihn in das Leben und die Erziehung meiner Tochter mit einzubeziehen.— Zwiebelscha_Lena_rchitektur (@Lena57537156) 9. März 2019
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Das Jugendamt und zwei weitere Beratungsstellen, Freunde, Verwandte – keiner konnte ihn dazu bringen, ein verlässlicher Vater zu sein. Ich habe argumentiert, gebeten, gedroht, gebettelt, Nichts hat geholfen.
— Zwiebelscha_Lena_rchitektur (@Lena57537156) 9. März 2019
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Ich bin seit 6 Jahren alleinerziehend und mein Problem war nie mein Status, wirklich nie.
Was problematisch ist sind meine finanzielle Situation (denn der Vater zahlt keinen Unterhalt), mein Tageszeitlimit von 24 Stunden (denn ich bin berufstätig und studiere)— Zwiebelscha_Lena_rchitektur (@Lena57537156) 9. März 2019
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und, am allerschlimmsten, der Schmerz meiner Tochter über den abwesenden Vater.
Ich kann ihr diesen Schmerz nicht nehmen und das ist wohl das frustrierendste was ich jemals erlebt habe.— Zwiebelscha_Lena_rchitektur (@Lena57537156) 9. März 2019
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Wieviele Stunden ich schon mit aufgelöstem Kind im Arm verbracht habe, kann ich gar nicht mehr zählen. Wahrscheinlich genauso oft, wie meine Tochter als fast einziges Kind immer noch mal zurückschaut und winkt, bevor sie in die Schule läuft. Damit sie weiß, dass ich noch da bin.
— Zwiebelscha_Lena_rchitektur (@Lena57537156) 9. März 2019
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Versteht mich nicht falsch, ich will nicht bemitleidet werden. Unser Leben ist gut, wir sind glücklich, die Tochter lebt mit dem sporadischen Vater mittlerweile meistens ganz gut. Bei uns ist es ruhig und wir geben uns ein Zuhause.
— Zwiebelscha_Lena_rchitektur (@Lena57537156) 9. März 2019
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Dafür habe ich aber hart gearbeitet und diese Situation haben meine Tochter und ich uns erlitten, um es mal so drastisch auszudrücken wie es ein paar Jahre war.
Und genau deshalb bin ich fassungslos, wenn ich höre dass Franziska #Giffey Väter entlasten will.— Zwiebelscha_Lena_rchitektur (@Lena57537156) 9. März 2019
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Es gibt da einfach Nichts zu entlasten.
@Mama_arbeitet und @_MIAeV_ haben eine Stellungnahme veröffentlicht, aus der deutlich wird, dass 75% der Kinder von getrennt lebenden Eltern gar keinen oder zu wenig Unterhalt erhalten.— Zwiebelscha_Lena_rchitektur (@Lena57537156) 9. März 2019
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In Anbetracht dieser (bekannten) Zahlen ist das Statement Giffeys einfach nur ein Schlag ins Gesicht jeder Alleinerziehenden*.
Wir haben andere, echte Probleme, wie #Kinderarmut und #Diskriminierung von Frauen und Müttern, sie genderpaygap etc.— Zwiebelscha_Lena_rchitektur (@Lena57537156) 9. März 2019