Thread: Warum komplexe Beschwerden in fachkundige Hände gehören!
Leider werden auch in unserer heutigen, aufgeklärten Gesellschaft immer wieder Fälle bekannt, bei denen schwere Krankheiten von Heilpraktiker*innen verharmlost wurden. Nicht selten führt das gerade bei Kindern und Jugendlichen zu schweren Krankheitsverläufen oder gar Folgeschäden, da statt auf eine medizinische Behandlung auf das „Auspendeln“ oder ähnliche Schwurbeleien gesetzt wurde. Dabei geht nicht nur wichtige Zeit verloren, sondern häufig auch sehr schnell das Geld der Betroffenen. Globuli oder Schüßler-Salze sind hierfür gerne der Einstieg. „Es schadet ja nicht“ und „Der Schwägerin vom Frisör hat es auch geholfen“ hört man dann als vermeintliche Gegenargumente, wenn man darauf hinweist, dass die meist extrem teuren Kügelchen keinerlei wissenschaftliche Wirkung besitzen. Der folgende Thread von @missflappergirl macht deutlich, warum komplexe Beschwerden in fachkundige Hände gehören – und eben nicht in den Geldbeutel von dubiosen Heilpraktikern.
19 Jährige in der Tagesklinik zeigt mir ihren Zettel, mit den Lebensmitteln, den sie laut ihrem Heilpraktiker nicht mehr essen darf/sollte. Es war eine sehr lange Liste und übrig blieben fast nur Nüsse und Samen. Sie wurde daraufhin anorektisch. Das ist 20 Jahre her, aber
— Sophia (@missflappergirl) February 2, 2021
Den = die (sie nicht mehr essen sollte) War klar, dass der Tweet mit der meisten Resonanz einen blöden Tippfehler hat 🙄
— Sophia (@missflappergirl) February 2, 2021
es war mein „erster Berührungspunkt“ mit Heilpraktikern und seitdem stehe ich dem sehr skeptisch gegenüber. Es mag einigen Leuten helfen. Aber komplexe Beschwerden gehören einfach in fachkundige Hände.
— Sophia (@missflappergirl) February 2, 2021
Für alle, die nun ankommen mit „Eigenverantwortung“. Das Mädel war 19 und ihre Eltern haben sie dorthingeschickt, weil sie nicht weiterwussten. Natürlich hat sie der Heilpraktikern blind vertraut. Sie wollte ja, dass es ihr besser geht.
— Sophia (@missflappergirl) February 3, 2021
Kenne einige, die von ihren Eltern zu Heilpraktikern geschickt werden, weil sie sich von der Schulmedizin im Stich gelassen fühlen. Das kann man ihnen nicht mal vorwerfen. Viele Ärzte können sich nicht die Zeit nehmen, andere hören nicht richtig zu etc.
— Sophia (@missflappergirl) February 3, 2021
Manche überweisen zum Psychothepeuren, doch wegen der Stigmatisierung wird das oft von den Betroffenenooder deren Eltern abgelehnt und auf ein organisches Problem bestanden etc.
— Sophia (@missflappergirl) February 3, 2021
Das berichten andere User:
Hatte auch so eine Patientin in der Prämed. 2 A4 Seiten voll mit Allergien vom HP diagnostiziert.
U.a. sämtliche Medis und quasi alles an Nahrungsmitteln. Die lebt nur noch von Proteinshakes und NEM (ratet wo sie die kauft)
OP nicht möglich wegen der Allergien. Die Bitte— Die kleine Ärztin (@doktor_tante) February 3, 2021
Das von einemAllergologen abklären zu lassen wurde abgelehnt.
Haben ihr gesagt dass es keine Allergie auf Opiate gibt aber sie bestand drauf keine zu bekommen. Sie hatte ein Mamma Ca und sollte operiert werden. Chemo natürlich auch abgelehnt.— Die kleine Ärztin (@doktor_tante) February 3, 2021
Hatte auch mal so ne Patientin,die durfte Montag nur rote Sachen essen (bis hin zu rotem Pfeffer zum würzen) und Dienstag nur grünes u.s.w. Und wollte dann das die Küche das allen ernstes so herrichtet.🤦♀️das muss einem doch selbst auffallend wie schwachsinnig das ist…
— MelonBlue (@PhysallisBlue) February 2, 2021
Das ist tatsächlich ein riesen Problem im Bereich der ganzen alternativen Heilerei. Leider ist solcher Bullshit tatsächlich die Norm.
Patienten fahren total auf dieses idiotische Allergiegedöns ab.
Gern in Verbindung mit irgendwelchen wilden Darm(flora)sanierungen.— Vamos Albar (@Vamos_Albar) February 3, 2021
Als ich in einer KiTa gearbeitet habe, hatten wir ein Kind mit 2 A4 Seiten voll mit Allergien. Im Wesentlichen durfte sie Reis und Zitronen essen…die Allergien sind von einem Heilpraktiker ausgependelt worden. Sie tat mir so leid
— PrinzessinMetal (@PrinzessinMetal) February 3, 2021
Meine Ernährungsberaterin erzählte das auch (sie ist Diätassistentin in einer Praxis). Es kämen inzw einige Patienten, die inzwischen mangelernährt seien, da sie so eingeschränkt wurden durch nutzlose Tests. Ich kenne das auch, durfte angeblich X Sachen nicht mehr essen…
— Vera😷🏳️🌈 (@CafeSandrine) February 2, 2021
Schlimm ist doch, dass, wenn du tatsächlich Ernährungsberatung suchst, du nie mehr weißt, ob du nicht an eine:n Schwurbler:in gerätst, weil selbst Ärzte inzwischen solchen Quatsch empfehlen und „Ausbildungen“ Menschen suggerieren, sie würden hilfreiches lernen und weitergeben.
— Satyriker (@Satyriker) February 3, 2021
Kenne ich aus der KJP und Erwachsenenpsychiatrie auch solche Fälle. Der jüngste „Fall“ war acht Jahre alt und schwer geschädigt.
— antifaschistische mum_nurse🏥 🖤❤️ (@mum_nurse) February 2, 2021
Deswegen eher zur Diätassistenz, das ist ein staatlich geprüfter, medizinischer Ausbildungsberuf. Ernährubgsberater/in kann sich jede/r nenne, ist nicht geschützt.
— Marguerite de Valois (@heathenchild13) February 3, 2021