Bereits vor ein paar Wochen hat uns – und Euch – die Mutter aller Probleme aka @old_and_grumpy mit einem Thread begeistert. Damals ging es um einen Kindergeburtstag, der den beteiligten Eltern wohl noch länger in Erinnerung bleiben wird. Warum? Aus Gründen!
Nun hat @old_and_grumpy einen neuen Thread verfasst. Über das Geschehen im Krankenhaus von vor drei Jahren. Über einen Not-Kaiserschnitt. Und über ein Happy End!
https://twitter.com/old_and_grumpy/status/1185268174872367111?s=20
Ein – rückblickend – irre blöder Streit mit meinem Mann hatte mich so aufgeregt, dass ich leichte Wehen bekam und kurz darauf platzte mir auf der Toilette die Fruchtblase und eine Nabelschnur kam hinterher. Ich war am Schreien. Panik! Was ist los?
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Meine hochschwangere Zimmernachbarin watschelte auf den Flur und rief um Hilfe. Die Schwestern kamen gerannt und brachten mich zu meinem Bett. Die ältere von beiden war ganz blass und sagte zu ihrer Kollegin: „Ruf im OP an. Wir haben einen Nabelschnurvorfall!“
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Ich weiß noch wie heute, dass ich alles wie durch Watte wahrnahm. Die Zwillinge waren doch noch nicht soweit! Sie waren zehn Wochen zu früh!
Die Schwester hielt die ganze Zeit über die Nabelschnur und versuchte sie wieder reinzudrücken. Da war es kurz vor 18:00 Uhr.— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Innerhalb weniger Minuten stand das OP-Team bereit und ich dachte noch: „Ich hab meine Strickjacke noch an.“
Zwei Anästhesisten erklärten mir schnell, aber ruhig, was sie gerade machten und plötzlich hatte ich Angst, dass die Narkose nicht wirken würde.
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Die Schwester kauerte unterm OP-Tisch und hielt weiter die Nabelschnur. Im nächsten Moment stand der diensthabende Arzt über mir mit Skalpell in der Hand und sagte: „Wir können loslegen.“
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Eine Stunde später wachte ich auf und hatte Schmerzen. Das fühlte sich an, als ob blanke Nervenenden aneinander reiben würden. Das werde ich nie vergessen. Auch das Zittern nicht und die trockenen Lippen.
Meine Mutter und meine große Tochter standen am Bett. Der Arzt kam herein.
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Um 18:04 Uhr hatte er meinen Sohn entbunden. Um 18:05 Uhr seine kleine Schwester. Beide atmeten von Anfang an selbständig und waren „kräftiger“ als angenommen.
Mein Sohn wog 1.720 gr, meine Tochter 1.635 gr. Solche Zahlen und Worte können ungemein beruhigen.
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Als mein Mann dann kam, wurden wir in die Neonatologie gebracht. Diese breiten Krankenhausbetten passen haargenau durch die Türen und an den vielen Gerätschaften vorbei.
Dieser Moment, als man mich in das Zimmer mit den zwei Inkubatoren schob, hat sich in mein Herz gebrannt.
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Diese winzigen Gesichter, diese kleinen zu Herzchen geschnittenen Pflaster auf den Wangen, die die Schläuche zur Atemunterstützung hielten. Winzige Mützen.
Und diese durchschimmernde Haut.
Ich hatte Angst.
Ich war in Sorge.
Ich war unglaublich verliebt.— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Die waren so klein!
Und hilflos!
Und alles was ich konnte, war vertrauen. Vertrauen auf die Ärzte, Schwestern und Pfleger, die Schulmedizin, die Erfahrung und den Kampfgeist meiner Kinder.— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Es gibt viele, die auf das Helios Klinikum in Erfurt schimpfen, aber es ist das einzige Krankenhaus mit Maximalversorgung in der Gegend und die Neonatologie ist erstklassig. Egal was ich wissen wollte, egal was war, mir wurde immer alles super erklärt.
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Der fragilste und furchteinflößendste Moment war der, als die Schwestern mir beide mit all ihren Kabeln auf die Brust legten. So viel Liebe!
Ab diesem Moment habe ich ihnen immer „Somewhere over the Rainbow“ vorgesungen. Das waren unsere Momente. Eingehüllt in nichts als Nähe.
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Jeder Jahr am Vorabend ihres Geburtstages muss ich daran denken.
Jedes Jahr bin ich aufs Neue voller Ehrfurcht vor dem Leben.
Jedes Jahr danke ich den Ärzten und den unermüdlichen Schwestern, dass sie mich aufgefangen und meine Babys gerettet haben.— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Morgen werden die Zwerge schon 3 Jahre alt. Mein Sohn ist dann seit sieben Monaten diagnostizierter Diabetiker. Aber sie leben! Sie sind vorlaut. Frech. Sie plappern ohne Unterlass. Rauben mir den Schlaf und meinen Platz im Bett.
Ist das nicht großartig?
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019
Danke @ErfurtHelios <3
Danke an euer Kreißsaalteam, das Team der Neonatologie und die Schwestern und Pfleger von Station 35. Ihr rockt das Leben.— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) October 18, 2019