Thread: Über Geschlechterrollen bei Kindern
Der Thread von Twitter-Userin @TanjaSagt handelt von Geschlechter-Stereotypen, von Piraten- und Prinzessinnenpartys. Von Rollen, die unsere offene Gesellschaft scheinbar immer noch allzu gerne vorschreibt. Auch und vor allem Kindern. Eine Kinderbetreuerin berichtet:
Eine kleine Anekdote über meine Zeit in der Kinderbetreuung. Thread.
E &M sind Zwillinge. Sie sind drei Jahre alt. E ist ein Mädchen, M ein Junge. Nachdem ich die beiden länger nicht gesehen habe, sehe ich sie mit ihrer Mama wieder. Ich freue mich.
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— 🦇tan🔪nein🦇 (@TanjaSagt) February 11, 2019
Die Mutter redet permanent davon, dass Es Haare endlich gewachsen sind. Endlich hat sie lange Haare. Die Mutter hätte sich ja solche Sorgen gemacht, die wollten einfach nicht wachsen, sie sah immer aus wie ein Junge, aber endlich hat sie lange Haare. Die Kinder sind anwesend
2/6— tan nein (@TanjaSagt) 11. Februar 2019
Jeden Morgen begrüße ich die beiden. „Guck mal, was E für ein Kleid trägt. E, dreh dich mal, zeig der Tanja dein Kleid. Tanja, M hat gestern ein Puzzle für 4-jährige ganz alleine gelöst. M, erzähl das mal der Tanja.“
3/6— tan nein (@TanjaSagt) 11. Februar 2019
Zum vierten Geburtstag gbt es für E eine Prinzessinenparty mit Schminken und Verkleiden. M bekommt eine Piratenparty mit abenteuerlichen Aufgaben, es wird getobt.
Es Aussehen ist permanent Thema, für gefallen gibt es viel Lob von der Mama.
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Ms Aussehen ist nie Thema. Dafür seine kognitive Leistung, für diese gibt es Lob. E soll jeden Morgen ihr Kleid präsentieren. Mittlerweile achtet sie darauf, dass es beim Spielen nicht dreckig wird.
M soll jeden Morgen erzählen, was er schon kann.5/6
— tan nein (@TanjaSagt) 11. Februar 2019
Wenn E mit zehn Jahren lieber shoppen geht und Stunden vor dem Spiegel verbringt, während M tüftelt, wird man sagen: „Siehst du, das sind Kinder, die sind noch unbeeinflusst, sie mag halt mehr so Mädchenkram und er ist jalt ein Denker.“
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— tan nein (@TanjaSagt) 11. Februar 2019
Reaktionen auf den Thread:
Es gibt das leider auch andersrum.
Eine Bekannte (2 Kinder, beide im Kiga) erzählte mir vom Elterngespräch. Der J wurde für seine kognitiven Fähigkeiten gelobt(3), bei der Tochter(5) wurde erwähnt wie toll sie darauf achtet, sich nicht immer so schmutzig zu machen🙄— Mrs_delville (@mrs_delville) February 11, 2019
Ich habe versucht, das bei meinem Umgang mit den beiden anders zu machen. Beispielsweise statt auf das Kleid einzugehen, fragen, ob denn auch sie gepuzzelt hat, was sie allgemein gemacht hat usw.
— 🦇tan🔪nein🦇 (@TanjaSagt) February 11, 2019
Irgendwann hatte die Erzieherin Mitleid und bot mir Buntstifte und Papier an. Habe ich verweigert. Meine Familie hat mich dafür dann nachmittags gefeiert – und dafür feier ich meine Familie bis heute ♥️
— fokusklau (🌳🐾🌍📷🎥) (@fokusklau) February 13, 2019
ich möchte es nicht glauben, weil ich es so frustrierend finde …
aber das hilft auch nix. ist gut, wenn jemand auf so eine ruhige, sensible Art, mit anders gerichteten Nachfragen etwas dazu stellt, das kann für beide Kinder sehr wichtig sein— MoLey (@ley_mona) February 11, 2019
So wird das gemacht: