Thread: Schlussfolgerungen zu den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen
Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen sind da. Einige sind erschüttert, andere seltsam erleichtert. Das befürchtete Worst-Case-Szenario ist in beiden Ländern ausgeblieben. Dennoch ist die AfD zweitstärkste Kraft geworden.
Erneut wurde die Bundespolitik der GroKo in Berlin abgestraft. Aber was bedeutet das Ergebnis nun im Detail? Wer hat die AfD gewählt und warum?
Matthias Quent, Soziologe und Autor beim Piper Verlag, hat sich gestern Abend die Mühe gemacht, das Wahlergebnis bis ins Kleinste zu analysieren. Den nachfolgenden Thread solltet ihr unbedingt gelesen haben.
Einige Schlussfolgerungen zur #RechtsaußenWahl #LTW19 #ltwbb19 #ltwsn in #Brandenburg und #Sachsen (Thread):
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Die jahrelange Naivität vieler Demokrat*innen rächt sich und zentrale Vorstellungen über den „#Rechtspopulismus“ werden widerlegt.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
An #Kalbitz in #Brandenburg zeigt sich beispielhaft, wie #Rechtsradikale Kränkungen, Unzufriedenheit, Rassismus, Enttäuschung und Wut politisieren – wie einst die #NSDAP. Dafür werden sie gewählt.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
In #Brandenburg und #Sachsen hat der völkisch-nationalistische #Höcke-Flügel gewonnen. Wer den Flügel als rechtspopulistisch verharmlost, macht sich zum Steigbügelgelhalter von #Neofaschisten.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Die Wahlerfolge stärken den „Flügel“ bundesweit massiv. Die #AfD ist als Gesamtpartei rechtsradikal/rechtsextreme.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
#Rechtsradikalismus ist eine eigenständige politische Kraft, samt Ideologie und Tradition. Die Entfesselung des seit Jahrzehnten empirisch gemessenen rechtsradikalen Potenzials hält sich selbst am Laufen. Auch ohne „Flüchtlingskrise“
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Die Wahlen fanden in einem Diskursklima ohne akute Krise statt, trotzdem erzielt die #AfD Spitzenergebnisse.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Themen im Wahlkampf der #AfD werden überschätzt. Sie wird nicht als spezifische Ostpartei gewählt, sondern als chauvinistische „Wir-zuerst“-Partei.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
#Rechtsradikalismus ist nicht monothenatisch, sondern totalitär. Er kann Diskurse, bspw. #Klima, #Wolf, #Ostdeutschland (be-) setzen & reaktionär mit #Angst und #Propaganda füllen. Das spricht gegen die Protestwahlthese.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
In #Sachsen sind die #rechtsradikalen starker, obwohl dort die Wirtschaftskraft stärker ist als in #Brandenburg. Das widerspricht der Protestwahlthese.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
In #Sachsen sind die #rechtsradikalen stärker, obwohl dort ein größerer Anteil der Bevölkerung in Großstädten lebt als in #Brandenburg. Das widerspricht der Protestwahlthese.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
In #Sachsen steht die Landesregierung seit vielen Jahren weiter rechts als in #Brandenburg. #Rechtsradikale profitieren von einer solchen politischen Kultur.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
#Brandenburg hat eine #Antirassismmusklausel in der Landesverfassung und Politik, Behörden, Wissenschaft und Zivilgesellschaft wirken häufig vorbildhaft zusammen gegen #Rechtsradikalismus.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Das macht nicht alles gut, aber vieles besser, einfacher und stabiler. Und: es schwächt die #rechtsradikalen. Denn
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
wir haben es mit einem #Kulturkampf gegen die liberale Demokratie, ihre Institutionen und Modernisierung an sich zu tun. Nicht in erster Linie soziale Konflikt, sondern Wertkonflikte werden ausgetragen.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Soziale und wirtschaftliche Missstände müssen verbessert und Kränkungen bearbeitet werden. Aber nicht gegen die #rechtsradikalen, sondern für Gerechtigkeit und Menschenwürde.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Langfristig helfen Abgrenzung, Aufklärung und Haltung mehr als Geld und andere Zugeständnisse an Regionen mit hohen #AfD-Stimmenanteilen.
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Mehr dazu im Bestseller-Buch „Deutschland #rechtsaußen. Wie die Rechten nach der Macht greifen und wie wir sie stoppen können.“ #nopasaranhttps://t.co/W1R40Pa05l
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Und: Wieder zeigt sich, dass männliches Anspruchsdenken ein Kernproblem unserer Zeit ist. #antiFeminismus
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Krass ist, dass die #AfD sogar stärker wurde als bei den #Bundestagswahlen und den Europawahlen – von wegen „Anti-#Merkel“ oder „Denkzettel“ für #Berlin bzw. #Brüssel. Normalerweise heißt es, je näher dran, desto geringer (!) ist die Bereitschaft zur Protestwahl. #LTW19
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019
Wisst Ihr, was das Schlimmste ist? Wir verlieren durch die #AfD Jahre im Kampf gegen den #Klimawandel. #ltwsn19 #Landtagswahl
— Matthias Quent (@Matthias_Quent) September 1, 2019