Thread: Klimawandel-Leugner auf Facebook
Lena Puttfarcken ist Studentin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW) und schreibt ihre Masterarbeit über Klimawandel-Leugner und wie sich diese an den #FridaysForFuture-Schülern abarbeiten.
Die wichtigsten Erkenntnisse hat sie in dem nachfolgenden Thread zusammengefasst.
Ich schreibe meine Masterarbeit über Klimawandel-Leugner auf Facebook und wie sie die Berichterstattung über #FridaysForFuture kommentieren. Dabei habe ich schon ein paar Dinge gelernt. 👇 Thread (1/12):
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Der größte Teil der Kommentare zu #FridaysForFuture sind nicht klimaskeptisch, beleidigen „nur“ die Schüler. Anstelle über den Klimawandel zu diskutieren, geht es oft um andere Themen wie Schulpflicht, oder die Frage wird gestellt, was die Schüler fürs Klima tun.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Das zeigt für mich: zumindest auf Facebook haben viele nicht verstanden, worum es bei #FridaysForFuture geht. Natürlich muss jeder was tun, aber die wirklich entscheidende Transformation muss von der Politik ausgehen. Stichwort CO2-Steuer z.B.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Ich glaube, dieser Whataboutism (denn nichts anderes ist das) schadet dem Diskurs. Wir könnten ja konstruktiv über die Ziele von #FridaysForFuture sprechen, aber daran scheint ein Großteil gar kein Interesse zu haben.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Nun aber zum eigentlichen Thema: den Klimawandelleugnern. Aus der Literatur habe ich, dass Verschwörungstheorien in D noch keine große Rolle spielen, eher Sorge um die deutsche Wirtschaft etc. Auf Facebook sieht das anders aus.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Dort finden sich alle klassischen Verschwörungstheorien, die mit dem Klimawandel zu tun haben. Der Mensch habe nichts damit zu tun, nur die Sonneneinstrahlung. Der Zusammenhang zwischen CO2(-Äquivalenten) und Erwärmung sei in der Wissenschaft stark umstritten.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
CO2 sei in Wahrheit ausschließlich gut, schließlich produzieren Pflanzen das. Der Klimawandel sei eine Erfindung der Wissenschafts-Lobby, die für Fördergelder den Hype aufrecht erhalte. Und aufhalten ließe sich der Klimawandel sowieso nicht mehr.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Eine interessante Beobachtung: Einige sind gegen Klimaschutz (aus verschwörungsideologischen Gründen), aber für Umweltschutz. So schrieb ein User, die wahre Bedrohung sei nicht die Erderwärmung, sondern das Plastik im Meer.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Womit #FridaysForFuture auch oft verglichen wird: mit einer neuen Religion (Greta als „Heilige“), mit der HJ und den Kinderkreuzzügen.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Die meisten Klimawandelleugner verwenden männliche Profile. Ob das alles wirklich Männer sind, kann ich nicht überprüfen, aber es ist schon auffällig.
Btw: Die MA ist qualitativ, daher kann ich keine quantitativen Aussagen machen. Nur Beobachtungen.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Was auch auffällt: Der Klimawandel und #FridaysForFuture scheint für rechte Gruppierungen das Aufregerthema aktuell zu sein. Einige Aussagen der Leugner enthalten auch rechtes Gedankengut.
Dazu: https://t.co/MnfcHBxQUn
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Auch zwischen den Medien gibt es Unterschiede. Ich untersuche die Facebook-Seiten der deutschen Leitmedien (Weischenberg). Leugner gibt es zwar überall. Aber proportional tauchen sie bei z.B. SZ und SPON weniger häufig auf als bei konservativeren Medien.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019
Quantitative Aussagen kann ich auch darüber natürlich nicht machen. Zumal ich ja noch mittendrin in der Untersuchung bin.
— Lena Puttfarcken (@lenaputtfarcken) 8. Mai 2019