Thread: Eine Begegnung in der Kaffeepause
So oft fragen wir uns, was heutzutage aus Mitgefühl, Anteilnahme und Nächstenliebe geworden ist. Aber was tun wir eigentlich dafür? Da existieren wir Menschen einfach so nebeneinander her und nehmen einander gar nicht mehr richtig wahr. Stur starren wir auf unsere Smartphones, Kopfhörer auf den Ohren und bleiben für uns.
Die Welt um uns herum interessiert oft gar nicht mehr. Mitmenschen werden zu eindimensionalen Statisten unserer Umwelt. Aber wir können es besser machen und müssen es sogar. Wir brauchen wieder mehr Miteinander. Nicht nur aus Nächstenliebe, sondern weil so ein Perspektivenwechsel auch ungeheuer bereichernd ist. Der nun folgende Thread von @LeonaSephera ist da ein schönes Beispiel.
Gerade eine Begegnung gehabt.
Kaffeepause.
Eine ältere Dame fragt ob sie sich zu mir setzen darf. Aber natürlich. So sitzen zwei Fremde Frauen nebeneinander. Ich habe das Gefühl sie fühlt sich gerade sehr alleine. Es kommt mir vor als möchte sie was sagen, aber traut sich nicht.— Sephera (@LeonaSephera) February 18, 2020
Steif isst Sie Ihr Stückchen. Ich merke, gut fühlt sie sich nicht. Ich beuge mich etwas zu ihr rüber und sage „Man kann ja sagen was man will, aber Kaffee und Kuchen retten die Welt. Zumindest manchmal, oder?“. Da geht die Sonne auf in ihrem Gesicht. Nun beugt sie sich zu mir…
— Sephera (@LeonaSephera) February 18, 2020
„Jaaa und die Wurst schmeckt dann auch wieder besser!“.
Wir lachen, eine Verbindung ist entstanden, es sprudelt aus ihr heraus. Sie erzählt mir viel von sich, offen, es tut ihr gut. Ich freue mich über ihr Vertrauen und ihr Lachen in den Augen. Sie erzählt mir von ihrem Mann, der— Sephera (@LeonaSephera) February 18, 2020
Vor einem Jahr starb. Davon wie die am Valentinstag Blumen zu seinem Bild gestellt hat. Von der Kirche wo sie hin geht damit sie Gesellschaft hat, von ihrem Sohn der sich hier eigentlich mit ihr treffen wollte.
Aber irgendwie hat er sich noch nicht gemeldet. Sie käme aber auch— Sephera (@LeonaSephera) February 18, 2020
mit dem Handy nicht klar. Irgendwas stimme nicht damit. Ihr Sohn wollte ihr damit helfen, deshalb kam sie her. Ich frage, ob ich mal schauen kann, vielleicht kann ich ja helfen. Sie freut sich, ja bitte. Ich schaue ins Handy, Mobile Daten aus, ich aktiviere sie, das Handy piept
— Sephera (@LeonaSephera) February 18, 2020
Sie ist über glücklich! Nachrichten ihrer Freunde kommen an. Bilder. Sie zeigt sie mir stolz. Sie erzählt mir das sie beim letzten Kirchenausflug über 300 Bildergemacht hat und sie jetzt auch weiß wie man die schickt! Sie freut sich so sehr darüber. Zeigt mir alles. Auch eine..
— Sephera (@LeonaSephera) February 18, 2020
Nachricht eines Freundes, die jetzt durch kam, liest sie mir vor. Seine Frau ist letzte Nacht um 5:00 Uhr verstorben. 47 Jahre alt, Krebs, so erzählt sie mir. Sie scheint traurig, aber nicht überrascht, ich schlucke, 47 Jahre. Sie zeigt mir ein Bild, erzählt von der Familie.
— Sephera (@LeonaSephera) February 18, 2020
Über eine Stunde saß ich jetzt mit ihr in der kleinen Kaffee Ecke. Zeit die ich eigentlich nicht unbedingt dafür gehabt habe, aber scheiß drauf. Leitet begegnet Euch, begegnet Euch einfach.
Und ganz vielleicht sitze ich jetzt heulend im Auto. Glücklich das ich helfen konnte..
— Sephera (@LeonaSephera) February 18, 2020
Aber auch unfassbar traurig zur gleichen Zeit.
Lasst uns doch alle einfach etwas mehr zusammen rücken ja?— Sephera (@LeonaSephera) February 18, 2020
Eine weitere tolle Begegnung haben wir hier für euch: