Dass die BILD-Zeitung Christian Drosten “fragwürdige Methoden” vorwirft, darüber hatten wir ja bereits berichtet und euch mit den passenden Tweets versorgt. Drosten kritisierte daraufhin die BILD-Zeitung für ihre “tendenziöse Berichterstattung” über ihn. Inzwischen hat das Boulevardblatt mit den vier Buchstaben nachgelegt. Grund genug für uns, sich den Schlagabtausch noch mal etwas genauer anzusehen. Daniel Drepper ist der Sache auf den Grund gegangen und hat diesen sehr passenden Thread geschrieben.
Das Problem ist nicht, dass Journalist*innen Kritik an Menschen üben, die wichtige Arbeit verrichten. Ganz im Gegenteil. Das Problem ist, dass die BILD kein Interesse an der Wahrheitssuche hat, sondern nur den Skandal will – koste es, was es wolle. Ein #Thread zu Drosten vs BILD.
— Daniel Drepper (@danieldrepper) May 25, 2020
Die BILD überhöht Drostens Studie („seine wichtigste Corona-Studie […] mit weitreichenden politischen Konsequenzen“), um zu dramatisieren. Sie unterschlägt den Kontext, in dem die Kritik der anderen Forscher getätigt wurde. Sie macht nicht transparent, wo die Kritik erschien.
— Daniel Drepper (@danieldrepper) May 25, 2020
Sie unterschlägt den wissenschaftlichen Ablauf (Vorveröffentlichung, Kritik, finale Version). Sie unterschlägt die vorsichtigen Formulierungen des kritisierten Papiers („es könnte sein, dass…“).
— Daniel Drepper (@danieldrepper) May 25, 2020
Sie schiebt Bausteine zusammen, die Drosten möglichst schlecht aussehen lassen sollen. Und gibt ihm dann eine einzige Stunde, um darauf zu antworten. Niemand kann bei so einem Vorgehen so tun, als habe er ein Interesse daran, der bestmöglichen Version der Wahrheit nahe zu kommen.
— Daniel Drepper (@danieldrepper) May 25, 2020
Kurz: Man muss über wissenschaftliche Vorveröffentlichungen kritisch berichten, vor allem in einer Situation, in der diese so relevant sein können, in denen diese so einen großen Einfluss haben können auf unser tägliches Leben. Aber nicht so wie die BILD.
— Daniel Drepper (@danieldrepper) May 25, 2020
Es war schwach, dass @c_drosten die komplette Anfrage veröffentlicht hat – zumal mit Handynummer des Reporters. Aber die daran aufgehängte Diskussion um Vorgehen und Methoden der BILD zeigt einmal mehr, wie giftig dieses Blatt für den öffentlichen Diskurs ist.
— Daniel Drepper (@danieldrepper) May 25, 2020
Ich bin übrigens seit einiger Zeit Unterstützer des @bildblog. Die Kolleg*innen zeigen immer wieder, mit welchen Methoden die BILD-Zeitung arbeitet. Und freuen sich bestimmt über noch mehr finanzielle Unterstützung.
— Daniel Drepper (@danieldrepper) May 25, 2020
Das sagen andere User:
Sorry, aber seit Julian Reichelt Chefredakteur ist, sollte man BILD und Journalismus nicht mehr in einem Satz benutzen. Dies wäre eine Beleidigung für die vielen guten Journalisten, die als fünfte Gewalt im Staate essentiell sind.
— Carsten Bartsch (@bartsch_carsten) May 25, 2020
„In einem Land, in dem die BILD als Zeitung durchgeht, da gelten Friseure als Hirnforscher.“
Wiglaf Droste
— Dieter Kuemmerle (@d_kuemmerle) May 25, 2020
Danke, genau das. Ich denke BILD/Springer rächen sich gerade für die u.a. auch von Prof. Dr. Drosten geäußerte Kritik an der Heinsberg Studie und den damit verbunden extremen Imageverlust der Dieckmanschen Startup Storymachine. Der Schuss ging nach hinten los
— Sam Sa (@SaYmass) May 25, 2020