„Sie soll mal lieber nicht so instabil sein und sich zusammenreißen.“

Endlich ist es soweit, das Kind ist da! Monatelang hat man sich auf diesen Moment vorbereitet, hat richtig atmen gelernt, Bücher gelesen und natürlich die Wohnung kindgerecht hergerichtet.
. Und dann kommt der Moment, wenn man aus dem Krankenhaus entlassen wird und zum ersten Mal als Eltern alleine mit dem Kind zu Hause ist. Alles ist neu, ungewohnt und auf keinen Fall will man etwas falsch machen! So verbringt man die Tage meist ohne festen Rhythmus immer zwischen Stillen, Tragen und Schlafen.

Diese Tage des sogenannten Wochenbetts dienen einzig und allein dem Zweck des Kennenlernens und sind keineswegs Besuchstage für die ganze Sippe. Scheinbar war das nicht immer so, denn wie ist sonst zu erklären, dass sich die ältere Generation immer ein bisschen beim Einhalten schwer tut, beim Einhalten dieser Grenzen? So auch in der Geschichte von Thread-Userin @annavonhartenbach, die von ihrer Schwägerin erzählt, die in ihrem Wochenbett nicht nur ein Neugeborenes meistern, sondern auch noch die Schwiegermutter handlen muss. Diese Anekdote und die Kommentare der Leser*innen ergeben einen wirklich lesenswerten Beitrag, finden wir.

 

Meine Schwägerin hat vor knapp zwei Wochen ein Baby geboren. Die Frau ist also im Wochenbett und sollte eigentlich zur Ruhe kommen. Das Problem: sie wohnt mit meinen Eltern zusammen! 1/6

 

Telefonat mit meiner Mutter: Sie erzählt mir, die Schwägerin würde sich zurückzuziehen und sei bei jeder Kleinigkeit weinerlich. Außerdem würde die Schwägerin die Zeit hauptsächlich mit dem Baby verbringen und sich nicht großartig um den Besuch scheren, der seit Tagen vorbei kommt. Sie sei undankbar, die Leute kommen doch nur um ihr Baby zu bewundern. Es ist eine Schande für die Familie, da keinen Respekt zu erweisen. Was sollen die Leute nur denken? Bei mir läuten alle Alarmglocken! 2/6

 

Also versuche ich meiner Mutter zu erklären, dass sie bitte der Schwägerin etwas Verständnis entgegen bringen soll, Besuch, Kultur und Tradition hin oder her, muss nicht sein. Ich sage ihr, dass die frisch gewordene Mutter ihr Baby nun als oberste Priorität sieht, dass sie sich an den neuen Alltag, das Baby, ihr verändertes Äußeres, die Veränderung in der Partnerschaft, etc. erstmal gewöhnen muss und lernen muss, damit umzugehen. Das benötige einiges an Zeit, Ruhe und Geduld. 3/6

 

Meine Mutter: "Sie soll Mal lieber nicht so instabil sein und sich zusammenreißen. Sie hat ein Baby geboren und ist nicht todkrank. Als ich meine Kinder gebar, gab es keine Gnade. Ich musste funktionieren und leisten, mich hat keiner gefragt. Hab auch noch mit den Schwiegereltern gelebt und musste sie bedienen. Und dennoch bin ich zufrieden, glücklich und mir geht es gut. Ich musste mein Leben lang nie in Therapie gehen! Ich verstehe diese labilen Leute nicht!" 4/6

 

Auch meine Mutter: "Psychisch krank, instabil, belastet, was soll das sein? Manche Menschen sind einfach zu schwach. Da ist halt einfach nicht genug Willenskraft vorhanden. Sieh mich an, ich sag mir selbst, ich kann das und dann kann ich das auch. Ihr jungen Menschen müsst lernen, zu leben. Therapie hilft dabei niemandem und kostet nur unnotig Geld. Du konntest dir auch so viele schone Sachen kaufen von dem Geld, dass du da aus dem Fenster raus wirfst. Hör doch Mal auf deine Mutter!!" 5/6

 

Ich, innerlich vor Wut kochend aber äußerlich ruhig und in Gedanken bereits bei meiner Therapeutin und der nächsten Therapiesitzung: "Danke für dieses wundervolle Gespräch, Mutter. Jetzt weiß ich wieder, weshalb ich mich damals für no contact entschieden habe!! Bitte ruf mich nicht mehr an." 6/6

Reaktionen & Kommentare:

Uff, ganz schön harter Tobak und dann auch noch von der eigenen Mutter. Wie soll man damit umgehen? Die Leser*innen haben eine recht eindeutige Meinung und halten mit der auch nicht hinter dem Berg. Außerdem erzählen sie, wie es ihnen selbst im Wochenbett ergangen ist.

Kaum zu glauben, dass sie selbst Kinder haben

Meine Schwiegereltern waren der Meinung dass wir nach der Entlassung vom Krankenhaus direkt zu ihnen nach Hause kommen und das Kind präsentieren .. ich hatte ja „nur" einen Kaiserschnitt und bin ja nicht krank.

Ein echter Experte *ironie off*

Mein Schwiegervater eine Woche nach meinem Kaiserschnitt: willst du nicht mal aufstehen? Du liegst immer nur auf dem Sofa mit dem Baby, geh doch mal ne große Runde spazieren. Tut dir bestimmt gut

Lockdown kann auch schön sein

Mein jüngstes Kind kam 2 Wochen vor dem ersten Lockdown. Ich hab's geliebt, als alles zu war, Kontaktsperre etc.! Keiner der einfach vorbei kam&uns genervt hat im Wochenbett @ dafür wurde am Telefon Stress & Ärger gemacht, so dass sich ne tolle Mastitis entwickeln konnte bei mir. Hab mein Telefon dann einfach Wochenlang aus gehabt

Muss das immer so sein?

Und zack überträgt sich dieses Generationtrauma auf die Schwiegertochter. Finde es schön, dass du hinter deiner Schwägerin stehst. Aber im Ernst wer lebt schon freiwillig mit den Schwiegereltern?

Schützt eure Frauen!

Was für ein Mann lässt seine Frau in einem so schwachen Zustand sowas ertragen? Klar ist die Schwiegermutter ein Problem, jedoch muss der Mann doch gerade jetzt seine Frau und sein Baby schützen und unterstützen wo es geht???

Es geht auch anders

Schade ,schade . Meine Schwiegertochter wohnt auch bei uns im Haus . Gehe nie unaufgefordert hoch oder in die Wohnung , obwohl Schlüssel draußen hängt. Respektiere ihre Privatsphäre. Koche für sie da alle Berufstätig sind somit sieht man sich eventuell 1x am Tag . Das würde ich auch nicht andern wenn sie ein Kind hat ,wäre da wenn sie mir sagen würde " ich brauche dich " aber sonst möchte ich sie nicht Nerven .

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