Meine Kind, meine Entscheidung: Habe meine Mutter heute wohl ziemlich enttäuscht

Manuela Jungkind 22.09.2024, 6:27 Uhr

In der Schwangerschaft erfährt man nicht nur jede Menge Dinge über sich und seinen Körper, nein, man lernt auch die Gesellschaft auf ganz neue Art kennen. Aus dem Blauen kommen nämlich Menschen auf einen zu, kommentieren Bauch und Optik, verteilen ungefragte Ratschläge und urteilen über Entscheidungen. Kollegen, Nachbarinnen, entfernte Bekannte oder auch völlig Fremde – alle wissen plötzlich etwas beizutragen. Als hätte man nicht nur seinen Uterus abgegeben, sondern auch die Hoheitsgewalt über privateste Entscheidungen. Und ist das Kind erst da, heißt das noch lange nicht, dass sich die Situation automatisch verbessert. Geburt, Stillen, Einschlafbegleitung, Betreuung, Erziehung: Es scheint, als hätten wir nicht nur 80 Millionen Bundestrainer, sondern auch 80 Millionen Kinder- und Gesundheitsexperten.

Bisweilen werden durch die neue Lebenssituation auch Gräben innerhalb der Familie offengelegt. Denn wo unterschiedliche Vorstellungen über essentielle Entscheidungen herrschen, stoßen früher oder später Fronten aufeinander. Das ist schade, denn gerade rund um die Geburt eines Kindes wäre es schön, sich auf die Familie verlassen zu können und zu wissen, dass man Rückendeckung erhält. Doch leider ist dies nicht immer der Fall. So wie im Falle der X-Userin @Ricci1289.

CN Schwangerschaft 

Habe meine Mutter heute wohl ziemlich schockiert und enttäuscht.
Zuerst hat sie versucht durch überrumpeln den Namen des Kleinen raus zu bekommen. Sie weiß genau das wir ihn vor Geburt nicht verraten wollen.

Dann wollte sie das ich ihr Bescheid sagen,  1/4

wenn es los geht und wir ins Krankenhaus fahren. Hab ihr dann gesagt das wir uns selbstverständlich melden wenn er da ist, aber nicht vorher. Fand sie nicht so gut. 
Zur Krönung der Enttäuschung hab ich ihr noch erklärt das ich auch erst im Krankenhaus entscheide, ob und wer  2/4

mich dort besuchen darf und das dies auch für sie gilt. 
Sie hat es noch versucht schön zu reden, "im Krankenhaus müsste ich dann ja zumindest keinen Kaffee kochen", meine Antwort, das wer mich im Wochenbett besucht sowieso seinen Kaffee selbst kochen muss und auch nur rein 3/4

kommt wenn er was zu essen dabei hat, war nach ihrem Gesichtsausdruck auch wieder nicht richtig. 
Die ganze Schwangerschaft kaum Interesse gezeigt, aber jetzt Ansprüche stellen, das hab ich gerne.

Wie seht ihr das?

4/4

Grenzen setzen und Grenzen wahren

Klingt so, als wäre es richtig und wichtig, Dich abzugrenzen. Finde gut, dass Du das dann auch schaffst und durchsetzt.
(Finde derlei Anspruchshaltungen auch bei guten fam. Verbindungen immer schwierig & halte die Wünsche der Gebärenden (auch ohne "Gründe") für die Priorität.)

Entbindung ist übrigens einer der verletzbarsten Momente des Lebens

Ihr macht das absolut richtig.Dem Baby ist es egal, wann es den Rest der Familie trifft! Jetzt zählt nur die Eltern-Kind Beziehung. Alles andere ist erstmal zweitrangig. Hab mich bei K1 total überfahren http://lassen.Ist mir nie wieder passiert.Alles Gute für euch drei🫶🏽

So nämlich

Geburt und Wochenbett ist eine sehr intensive, private und intime Zeit, die sehr schnell vorbei geht. Dann ist da noch der Hormoncocktail, Schmerzen, vielleicht Stillen etc. Das Baby will man ja auch erst einmal kennenlernen. Ich wollte im Krankenhaus GAR KEINEN Besuch und

Auch danach nur sehr wenig, langsam steigernd.

Wer zu Besuch kommt und Kaffee erwartet kommt unter völlig falschen Voraussetzungen. Die Zeit ist anstrengend, schlafarm und schmerzvoll. Da macht man das nötigste, langsam steigernd, hört auf den eigenen Körper und auf das Baby. 🤷🏻‍♀️

Jeder Mensch ist anders

So und jetzt mal ich: jeder soll es so machen , wie es die Kernfamilie für richtig hält. 
Ich fand es toll, dass die Nachbarn sich so gut um uns gekümmert haben, keiner hatte die Erwartung, dass es bei uns perfekt ist, alle haben sich mit uns gefreut! Ich fand es toll 😊

Wohl allen, die sich auf ihre Familie verlassen können

Alle die hier schreiben "Familie, Familie, Familie": nicht jeder hat 'ne tolle Familie. Nicht jeder versteht sich. Grenzen setzt man zum Selbstschutz. Und wenn man der eigenen Familie Grenzen setzen muss, ist das sicher schade, aber vielleicht der am wenigsten stressige Weg

Aber wie wird man Besuch los, der nicht gehen will?

Dein Kind, deine Geburt, deine Entscheidung. Manche stehen auf Massenbesuche im KH, viele eher nicht so. Der Plan mit essen mitbringen und kurz Baby gucken klingt total sinnvoll so hatten wir das auch

Der Grat zwischen Interesse und Übergriffigkeit ist manchmal schmal

Im ersten Moment liest sich das natürlich etwas kleinlich. Allerdings ist das total normal dass man erstmal schauen möchte wie es einem nach der Entbindung geht und ob / wann man mit Besuch klar kommt. Der Rest sorgt einfach nervigen Anrufen/Nachrichten/Kommentaren vor.

Respekt, so einfach

Ich bin dieses Jahr auch sowas wie eine Art Oma geworden und empfinde das Verhalten deiner Mutter als sehr übergriffig. Nach der Geburt wurde ich von meinem „Sohn“ eingeladen die Kleine, keinen Tag alt, im KH zu besuchen. Ich habe explizit nachgefragt ob es für die Mama ok ist.

Schwangerschaft, die schönste übergriffigste Zeit im Leben:

Thread: Absurde Sätze, die Menschen während der Schwangerschaft zu mir gesagt haben

Twitterperlen sind auch auf Telegram. Hier geht's zu unserem Kanal!

Mehr lesen über:

, ,

Über den Autor/die Autorin

Manuela Jungkind

Redaktionsleitung

Alle Artikel