Thread: Welche „Dinge-mit-Computern“ man in der Schule gelernt hat (oder eben auch nicht)
Dafür, dass die Politik das Thema „Digitalisierung“ in Deutschland schon seit Jahren ganz oben auf ihrer Agenda hat (zumindest im Wahlkampf), ist in den letzten Jahren leider immer noch viel zu wenig passiert. Wobei man fairerweise auch sagen muss, dass sich im Umgang mit digitalen Medien und auch beim „Informatikunterricht“ an den Schulen im Vergleich zu „früher“ schon viel bewegt und durchaus zum Besseren verändert hat. Jungen, motivierten und „digitalen“ Lehrerinnen und Lehrern sei Dank!
Der Autor diese Einleitung stammt aus einer Zeit, in der – zumindest für uns – das Internet tatsächlich noch Neuland war. Eine Zeit, in der man am naturwissenschaftlichen Gymnasium genau 2 Stunden (in Worten: zwei!) Informatikunterricht in der Woche hatte, die aber quasi immer wegen Krankheit ausgefallen sind. Es gab schließlich für nahezu 1000 Schüler immerhin zwei Lehrer, die den Begriff „Computer“ zumindest schon einmal gehört hatten und so ungefähr wussten, wo diese komischen Maschinen an- und ausgeschaltet werden. Und die sich bei der Lehrerkonferenz auf die Frage „Wer würde sich denn dazu bereiterklären, dieses Computerzeugs zu übernehmen?“ am langsamsten reagiert haben. Die hießen bei uns dann „Info-Lehrer“. Was man dann in diesen Stunden gelernt hat, wenn sie denn tatsächlich einmal nicht ausgefallen sind? Gute Frage! Am Erlernen des „Zehnfingersystems“ ist der Autor dieser Einleitung damals auf alle Fälle gnadenlos gescheitert. Ansonsten war man froh, wenn man sich an den Tastaturen der Schulcomputer keine ansteckenden Krankheiten eingefangen hat und es in den beiden Stunden irgendwie geschafft hat, mit dem Textverarbeitungsprogramm sehr geschäftig zu wirken. Ansonsten war da kaum etwas, schade eigentlich. Ach, doch: Essen und Trinken stand in den „Hightech-Räumen“ der Schule unter Todesstrafe (aka. Nachsitzen). Irgendwie hatte es damals aber dann doch eine Scheibe Salami in eines der Laufwerke geschafft, Pioniergeist eben.
Und weil wir uns doch alle irgendwie mehr oder weniger gerne an diese Zeit zurückerinnern, hat Twitteruserin @kathrinpassig ihre Follower dazu aufgerufen über ihre „Dinge-mit-Computern“-Erlebnisse aus der Schulzeit zu berichten. Herausgekommen ist ein durchaus unterhaltsames wie interessantes Sammelsurium an Anekdoten, das verdeutlicht, wie unterschiedlich der Computerunterricht an Schulen in Abhängigkeit zum jeweiligen Jahrzehnt und zum Lehrkörper war.
Followerpower: Welche Dinge-mit-Computern (oder Tablets, Smartphones) habt ihr in der Schule gemacht/gelernt, und in welchem Jahrzehnt war das? (wenn "nichts", bitte nicht antworten, euch frag ich ein andermal was).
— Kathrin Passig (@kathrinpassig) December 9, 2019
Bei mir ist die Liste sehr kurz: Pascal im Informatik-Grundkurs (1980er).
— Kathrin Passig (@kathrinpassig) December 9, 2019
Mit Logo Formen zeichnen, 1988.
— Anatol Stefanowitsch (@astefanowitsch) December 9, 2019
Mit c64 irgendwas gemacht dass ein Wort mehrmals erscheinen ließ (8 klasse Jugoslawien)
— Saša Stanišić (@sasa_s) December 9, 2019
10 PRINT „HELLO WORLD!“
20 GOTO 10
RUN 😁— chbarra (@chbarra) December 9, 2019
Anfang Neunziger, Computerkurs der Schule in der örtlichen Kreissparkasse. Haben gelernt mit Word Bewerbungen zu schreiben und dann auf Endlospapier ausdrucken dürfen.
— Nilz Bokelberg (@Nilzenburger) December 9, 2019
1982, Commodore PET 2001, Basic, im Computerraum des Gymnasium in Heikendorf bei Kiel. März 1983 eigener C 64, 1986/87 Mittelstufen Sportfest stuff C64 ausgewertet mit selbst geschriebenem Programm incl Basic Erweiterung. 64er Listing des Monats 10/86.
— Kristian Köhntopp (@isotopp) December 9, 2019
Hab 2008 einen Hamster in einer Excel Tabelle animiert. Und das klingt heute für mich auch unlogisch.
— Julia Kopatzki (@JuliaKopatzki) December 9, 2019
Q-Basic, Pascal, MS-Office. 1990er. Es gab 2,5 Lehrer, die das konnten. Zwei Mitschüler und ich haben dann an den Wochenenden Lehrer in Computerfragen unterrichtet💰
— Johanna Sprondel (@jsprondel) December 9, 2019
Ich hab dem Mathelehrer auf dem C64 gezeigt, wie man Steuerzeichen im Quellcode benutzt.
Durfte dafür ohne Aufsicht in den Computerraum.— nacktnasenwombat (@nacktnasenwomb1) December 9, 2019
Wurde aus dem Pascal-Kurs (Mitte der 90er) herauskomplimentiert und durfte dann den Windows-Server der Schule mit verwalten (und habe mir damals heimlich einen kostenlosen Internetzugang durch Rückruf durch den Schul-Server nach Hause gebastelt).
— Caspar C. Mierau (@leitmedium) December 9, 2019
Abi2000. Mein Lehrer wurde im „Computerunterricht“ (6-8 Stunden innerhalb eines Schuljahrs) panisch weil ich wusste wie man einen PC einschaltet bevor er es erklärt hat
— Julian Finn (@hdsjulian) December 9, 2019
Meine Schulerfahrung mit Computern (noch so groß, dass er einen eigenen Raum brauchte) beschränkte sich auf das Ausfüllen sog. Lochkarten mit einem weichen Bleistift (Mitte der 70er)😁
— Birgit Schiche (@BirgitSchiche) December 9, 2019
War NICHT Teil des Unterrichts:
ab 1985 Schülerzeitung schreiben und ausdrucken auf dem selbstgelöteten Teil von Mitschüler (der später Redakteur bei der ct wurde). Layout wurde noch geklebt. Mitschüler lötete derweil weiter dran rum. Schulcomputer gabs nicht.— Nullzeit (@nullzeit) December 9, 2019
1995 – in „Logo“ einfache Dinge programmiert
1996-97 – Textver./Excel/Access usw
1998-99 – dasselbe, plus Delphi und Visual Basic
In der ganzen Schulzeit (Abschluss 2000) hab ich nie auch nur eine Sekunde was übers Internet gelernt, unser Informatiklehrer war nämlich skeptisch— clemens setz (@clemensetz) December 9, 2019
Computerkurs in der Grundschule der nur einmal stattgefundenen hat und ansonsten immer ausfiel. Wir lernten also einen Computer hoch- und runter zu fahren.
2002.— anthypophora (@anthypophora) December 9, 2019
Tetris Champion, ungeschlagen, im Computerraum am humanistischen Gymnasium, 1989
— Pia Ziefle (@FrauZiefle) December 9, 2019
Anfang 2000er:
Logo, Excel, Serienbriefe, HTML im Informatik Wahlpflichtfach
Danach:
Dreamweaver, PowerPoint, Photoshop, Filme schneiden, Radiosendung schneiden (in den USA)— Adora Belle (@_Adora_Belle_) December 9, 2019
Wie man auf den Computern im PC-Raum der schule einen dedizierten Server für Quake 3 Arena aufsetzt.
Oder zählt sowas nicht?
— Sascha Morlok (@modgamers) December 9, 2019
Offiziell, oder inoffiziell? Offiziell: Office Produkte, Binär, 10-Finger-Schreiben. Unbefugt hab ich mal, weil unser IT-Lehrer sein System für so sicher hielt, einen Bug entdeckt und ausgenutzt, um den Vertretungsplan zu verändern. Danach hat er mir erlaubt die Lücke zu fixen.
— Andre Veltens (@veltensa) December 9, 2019