Thread: Platonische Freundschaften zwischen den Geschlechtern
Männer und Frauen können eigentlich nicht befreundet sein. So zumindest wird es uns seit Jahrzehnten eingetrichtert. Immer sei irgendein romantischer oder sexueller Hintergedanke dabei. Dieses Klischee ist anscheinend nicht totzukriegen. Dabei ist es nicht nur überholt, sondern auch einfach realitätsfern. Trotzdem wird es immer noch Kindern in der Kita oder der Schule eingetrichtert. Die Twitteruserin @nelement1 hat darüber folgendes geschrieben:
Der Anlass zu diesem Tweet ist meine Tochter (8). Sie hat zu mir gesagt: „Danke, dass du mich einfach so mit Jungs befreundet sein lässt. Ohne, dass du gleich sagst, ich sei verliebt. Ich komme mit denen einfach gut klar. So, wie ich mich auch mit Mädchen verstehe.“
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— nelement (@nelement1) March 4, 2020
Nebst dem #rosahellblaufalle -Ding: ist euch auch aufgefallen, wie fast systematisch Mädchen-Buben-Freundschaften verunmöglicht werden? Spätestens ab der 1. Klasse heisst es: „Ihr seid verliiiiiebt.“
Wären es nur die Kinder, könnte man sagen, man müsse mit ihnen reden.2/5
— nelement (@nelement1) March 4, 2020
Erwachsene reagieren aber auch oft so. „So süss, guck mal, die beiden sind verliebt.“ Oder so ähnlich.
In Kinder- und Jugendbüchern (vor allem ab dem Erstlese-Alter) kommen nur sehr wenige reine Freundschaften zwischen den Geschlechtern vor.
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— nelement (@nelement1) March 4, 2020
1. Es gibt rein platonische Freundschaften zwischen den Geschlechtern. Es sollte mehr davon geben. Wir alle würden davon profitieren. Der Feminismus würde davon profitieren.
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— nelement (@nelement1) March 4, 2020
2. Auch wenn sie tatsächlich mal verliebt sind: ES IST IHR RECHT UND WIR HABEN SIE ZU RESPEKTIEREN UND ÜBERSCHREITEN EINE GRENZE, WENN WIR SOLCHE KOMMENTARE DAZU MACHEN.
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— nelement (@nelement1) March 4, 2020
Das sagen andere User:
Ich erlebe das auch von Kita-Personal immer wieder: Da sind zwei fünfjährige Kinder befreundet, und nur weil die unterschiedliche Sachen zwischen den Beinen haben, finden die Erzieher_innen das dann total niedlich und nennen die beiden „das Ehepaar“. Ich finds richtig ätzend.
— Gämmel (@FrancisBonne) March 4, 2020
Kenn ich. Wenn meine 9jähriger erzählt, dass sie sich mit einem Buben aus der Klasse gut versteht und gerne mit ihm spielt kommt sofort „Ich bin aber nicht in ihn verliebt!“
Als müsste sie sich rechtfertigen. ☹️— Karin Koffler (@whaddayathink) March 4, 2020
Mein Sohn (8) hat mehr Freundinnen als Freunde, und erst nach dem Lesen Deines Tweets fällt mir das überhaupt auf.
Schade, dass das nicht überall so selbstverständlich ist; Freundschaften zwischen Kindern sind etwas Kostbares, das Erwachsene mit ihrem Gelaber nicht stören sollten— MISS GESCHICK (@MamaMammut) March 5, 2020
Dieses „Ist das dein Freund?“ „Seid ihr verliebt?“ habe ich als Kind gehasst wie die Pest. Es machte mir das Leben als einziges Mädchen in einer Jungs-Gruppe unnötig schwer. Es ist so traurig, dass dieser Mist 40 Jahre später immernoch passiert. 🤬
— Printe71 (@Printe71) March 4, 2020