Thread: Mein erster AfD-Shitstorm
Lange haben wir überlegt, ob wir diesen Beitrag mit euch teilen sollen oder nicht. Nicht, weil das Thema nicht wichtig wäre, sondern weil wir die Diskussionen unter unseren Beiträgen schon zur Genüge kennen.
Immer häufiger werden auch wir aus der rechten Ecke attackiert. Die Methoden sind dabei jedoch immer die gleichen. Derailing, Whataboutism, ad-hominem-Argumente oder Strohmanndiskussionen. Argumente werden verdreht, Zitate aus dem Zusammenhang gerissen und bei Gegenwind nimmt der Gesprächsverlauf schnell unmenschliche Züge an. Nun sind wir in der glücklichen Lage nicht als Einzelperson im Fokus zu stehen. Aber wie schwer das für andere ist, die offen Gesellschaftskritik üben, beweist der nun folgende Thread von @saarahhnr, der beispielhaft für all das steht, was im Netz schief läuft.
PS: Danke an unsere Fans, die uns im Ernstfall immer unterstützt haben <3
Ich habe lange überlegt, ob ich das Fass aufmache oder hoffe, dass es aufhört, aber ich möchte das mit euch teilen:
Ich bin in meinen ersten Rechtsaußen/AfD Shitstorm geraten, Von Abschiebephantasien bis zu Wünschen einer Grundsäuberung der Gesellschaft, war alles dabei. (1/16)— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Es kursieren Video-Zusammenschnitte von mir, auch geteilt von der AfD, in der mir schwarzer Rassismus und ein Hass auf Fridays for Future vorgeworfen wird. (Dabei hab ich FFF in Unna mitgegründet)
Dabei wird Videomaterial von einem Talk benutzt, bei dem ich dabei war. (2/16)— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Es werden (wie in dem AfD Post) falsche Zitate von mir verbreitet: Ich habe weder gesagt, dass ich Fridays for Future hasse (im Gegenteil), noch dass sie mir auf die Nerven gehen oder was auch immer (1.5/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Es ging um die Frage, warum sich bei Fridays for Future mehrheitlich weiße, mittelständische junge Menschen engagieren.
Ich wurde gefragt, ob Greta auch so bekannt geworden wäre, wenn sie nicht „weiß“ wäre. (3/16)— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Das habe ich verneint mit der Begründung, dass sich viele Menschen (in Europa) durch ihr weiß- sein mit ihr identifizieren konnten („Es könnte ja auch die eigene Tochter sein“), wie es bei einem schwarzen Mädchen in dem Maße nicht passiert wäre. (4/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Will ich damit sagen, dass weiße Menschen per se rassistisch sind? Nein!
Aber: Wir leben in keiner „Farbenblinden“ Gesellschaft und das sollten wir anerkennen. (5/16— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Ich wollte klarmachen , dass ich es nicht gut finde, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der (obwohl wir viele Fortschritte gemacht haben) Zugehörigkeit in Teilen immer noch über „weiß-sein“ und „Herkunft“ bestimmt wird. (6/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Deswegen sprach ich von einer „eklig weißen-Mehrheitsgesellschaft“
Und auch wenn das Wort „eklig“ fehlplatziert war (dafür entschuldige ich mich, ungerecht hätts auch getan) stehe ich zu meiner zu meiner inhaltlichen Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse. (7/16)— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Denn eine Gesellschaft, in der es wichtig ist „woher man denn jetzt wirklich kommt“, eine Gesellschaft, in der man anders behandelt wird, wenn man dir ansehen kann, dass du auch andere Wurzeln hast(8/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
…ist eine Gesellschaft, in der People of Colour ausgegrenzt und diskriminiert machen, selbst wenn sie 25% der Bevölkerung ausmachen. (9/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Besonders stark merkt mans an der konzentrierte Mobilisierung gegen People of Colour in der Öffentlichkeit, angetrieben durch die selben Rechten, die mir Rassismus vorwerfen. (10/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Das sehen wir durch die Angriffe auf das Christkind in Nürnberg, auf @aminajxx als Vizepräsidentin eines Landtages, auf @SawsanChebli als Politikerin, die öffentlich für Vielfalt streitet. (11/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Und um die Hasskommentare produktiv zu nutzen, hier ein paar Beispiele, die meine Argumentation eher stützen als widerlegen: (12/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Auch als jemand der in Deutschland geboren ist, wünschen sich Menschen, dass ich abgeschoben werde. Warum sollte man Deutsche Staatsbürger abschieben? 🤔(13/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Wenn ich als Schwarze Person Gesellschaftskritik übe, kriege ich oft zu hören, dass ich dankbar sein soll, dass ich hier leben „darf“. Das hier ist auch meine Gesellschaft und ich habe wie jede andere Person das recht, Dinge zu kritisieren. (14/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Am Ende ist es egal, ob ich eklig, unfair, doof oder was auch immer gesagt hätte. Rechte wollen vor allem eins: hetzen und einschüchtern,keine inhaltliche Debatte. Gerade wenn sich Frauen/People of Colour äußern. (15/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019
Diese Hasswelle, der Rassismus, die Gewaltphantasien haben mir Angst gemacht. Ich wollte mich zurückziehen und verstecken. Aber das ist genau das was sie wollen und das will ich ihnen nicht geben. (16/16)
— sarah-lee (@saarahhnr) December 2, 2019