Sollten Klassenfahrten abgeschafft werden?
Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Klassenfahrten sind eine Herausforderung für alle Beteiligten. Im Lehrer*innenzimmer wird gerne gewitzelt, dass man während so einer Fahrt eigentlich „mit einem halben Bein im Knast“ steht. Die Aussicht, eine ganze Woche lang die Verantwortung für 30 Schüler*innen zu tragen, löst bei manchen eine ganze Reihe schlafloser Nächte aus. Besonders wenn man im Laufe der Jahre zahlreiche Horrorgeschichten hört, bei denen heimlicher Alkoholkonsum im Krankenhaus endete oder Kinder bei Unfällen zu Tode kamen.
Auch für manche Schüler*innen ist es problematisch. Besonders Kinder, die Opfer von Mobbing sind, haben auf solchen Fahrten keinen Rückzugsort, sondern sind ihren Mitschüler*innen gezwungenermaßen 24/7 ausgeliefert. Natürlich haben Klassenfahrten aber auch wunderschöne Aspekte: Man schafft gemeinsame Erinnerungen, der Zusammenhalt der Gruppe wächst und Schüler*innen, die privat nicht die finanziellen Mittel haben um mit ihrer Familie in den Urlaub zu fahren, bekommen die Möglichkeit, diese Erfahrung zu machen. Ihr merkt – keine einfache Frage. Twitteruser @klangschalenfachkraft hat dazu eine ganz klare Meinung, die nicht alle teilen. Aber lest selbst.
Für ein Ende aller Klassenfahrten! Als Lehrer bin ich kein Reiseveranstalter und habe auch keine Lust mehr auf Diskussionen mit Eltern und Finanzierungsproblemen. Wer seinen Kindern solche Erlebnisse verschaffen will, soll sie bei einem Verein anmelden.
— Klangschalenfachkraft | NRW (@GrenzgaengerNRW) October 18, 2023
Aber die Veranstalter wollen auch verdienen, oder?
Ich finde Klassen- und Studienfahrten toll. Gibt tolle Anbieter, die die komplette Reise für einen planen, macht’s easy. Und immer ne tolle Zeit mit den Jugendlichen
— EducatedWitch (@KikiDP1) October 18, 2023
Wichtiger Punkt
Mir egal, ob Eltern nörgeln oder undankbar sind. Mir ist es nur wichtig den SuS so eine Fahrt zu ermöglichen. Allen. Insb. die Kids, die nicht mit ihren Eltern in jeden Ferien nach Malle fliegen, wissen das zu schätzen. Für die mache ich das. Gerne. Immer wieder.
— TobiKlaener (@KlaenerTobi) October 18, 2023
Für manche macht es den Unterschied
Bin 19 und kann dazu sagen, dass ich persönlich solche Fahrten immer geliebt hab, da ich nie so wirklichen Urlaub wo man jeden Tag was anderes macht erlebt hab mit meinen Eltern
Da hab ich jede Chance geliebt orte und Dinge zu sehen die außerhalb der Komfortzone meiner Eltern lag— shadoow (@shadoow2812) October 19, 2023
Es ist nicht für alle Schüler*innen einfach …
Ehrlicher Weise wäre ich sofort dabei. Meine #Autistin arbeitet immer noch Ihre Klassenfahrt ab, wollte aber unbedingt mit weil sie nicht auffallen will.
— Dr.Blub (@DrBlub) October 19, 2023
… oder Spaß
Zudem ist es für einen Teil der Kinder eben kein Spaß, sondern problematisch. Vor allem von Kindern, die von Mobbing betroffen sind und dann tagelang ihren Peinigern ausgeliefert sind 24/7.
Und es gibt auch Schülys, die das aus anderen Gründen belastet
— Bruja 🇪🇦🇺🇸🇳🇱 (@BentsCristin) October 18, 2023
Zumindest beim letzten Punkt könnten auch schon die Eltern helfen
Ich bin da gar nicht bei dir. Diese Erfahrungen bleiben den jungen Menschen ein Leben lang. Ich bin der Meinung, dass Klassenfahrten zur Bildung zwingend dazugehören. Man müsste das Engagement der LuL honorieren, da bin ich bei dir.
— Tom Mittelbach (@MittelbachTom) October 19, 2023
Das wäre ein Traum
Ich fände es besser , wenn Geld, Personal und Ressourcen bereitgestellt werden damit es problemlos möglich ist. Es ist sollte selbstverständlich sein, dass ihr Überstunden und reale Arbeitszeit, inkl Nachtzuschläge bekommt und eure Kosten immer übernommen werden.
— Mara (@m_a_r_a_089) October 19, 2023
Und von den Kosten auch nicht …
Wäre ich sofort dafür. Die Klasse von meinem Sohn fährt jetzt 10 Tage Skifahren. Maximal ausgrenzend, als ob alle locker 10 Tage Risikosportart auf 2000 m schaffen können. Vom Umweltaspekt will ich gar nicht reden…
— Dr. Magdalene Stosik @magsto.bsky.social (@MagdaleneStosik) October 19, 2023
Siehe oben
Als Mutter bin ich dabei.
Zumal die Fahrten immer ausgefallener werden. Und teuer.
Unsere Schulleiter meinte kürzlich, es bringt viele Eltern mittlerweile in einen Gewissenskonflikt.
Kosten bis zu 500€ eigentlich nicht machbar. Aber man will seine Kinder nicht bloßstellen— Mom von Paul 🤜🏻#fuckcancer (@Mom_von_PauL) October 19, 2023
Word!
Für das Ende der Verwaltung von Klassenfahrten durch Lehrkräfte. Wir sind keine Geldeintreiber, Preisvergleicher oder Versicherungsmakler, sondern Pädagogen.
Klassenfahrten haben eine pädagogische Kompetente, das sollte unser Schwerpunkt sein.— Holger Jessen-Thiesen (@BildungGanzOben) October 19, 2023
Gute Idee
Ich bin für Klassenfahrten. Zentral geplant nach pädagogischen Gesichtspunkten, für alle gleich. Steht im Schulprogramm, ist allen bei Einschulung klar. Weniger Gemecker, zentrale Planung bietet bessere finanzielle Möglichkeiten. Wer was chiceres will, meldet Kind privat zu Fahrt
— mayer müller schulze (@mayersuse1) October 19, 2023
Glück gehabt
Kann ich verstehen. Bin in 40 Dienstjahren fast jedes Jahr auf Klassenfahrt gewesen und vielleicht schreibe ich mal ein Buch über all die brenzligen Situation, die gerade nochmal gut ausgingen. Manchmal war wohl ein Schutzengel im Spiel.
— Jupp3456 (@Jupp3456) October 19, 2023
Da ist etwas Wahres dran
Für mich ist es ein Highlight meines Berufs. Ich finde es spannend, sich anders und meist besser kennenzulernen und da Lernen auch über Beziehung funktioniert, profitieren im Anschluss alle davon.
— Trolle73 (@Trolle731) October 19, 2023
Da aber leider auch …
Eine Dienstreise gehört vom Arbeitgeber / Diestherren bezahlt, incl. der Überstunden durch 24/7 Aufsichtspflicht. Solange das nicht der Fall ist sollte niemand eine Fahrt anbieten müssen.
— Jan Opitz (@Jan_HBM) October 19, 2023
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