Sind Männer weniger empathisch?

Männer sind weniger empathisch als Frauen? Stimmt nicht. Sie sind genauso gut – wenn sie denken, dass es sie attraktiver macht. Kann man sich nicht ausdenken. Hab ich auch nicht. Es gibt ein Experiment dazu:

Sind Männer wirklich weniger empathisch als Frauen oder tun sie nur so? Die Frage beschäftigt die Menschheit schon etwas länger. Eine neue Studie legt nun nahe, dass Männer sehr wohl empathisch sein können … wenn sie glauben, dass es sie attraktiver macht. Autsch! Kein Witz! Empathie scheint für viele Herren weniger eine feste Eigenschaft zu sein als eine Gelegenheit, für etwas ZwinkyZwonky Eindruck zu schinden. Zwischen Beziehungsanalyse und Balzverhalten tun sich Abgründe auf, die irgendwo zwischen Psychologie und Paartherapie verlaufen. Wer hätte das gedacht?

Das bringt uns zu dem nun folgenden Thread, der auf unterhaltsame, aber informative Weise zeigt, wie manipulierbar und zugleich anpassungsfähig wir Menschen sein können. Insbesondere, wenn es ums Flirten geht. Statt „Sei empathisch, weil es das Richtige ist“ reicht offenbar schon ein „Frauen stehen drauf“ – und zack, wird plötzlich zugehört, genickt und mitgefühlt, was das Zeug hält. 

Verfasst wurde der Thread von @theresa.baeuerlein mit einem Blick für die feinen, manchmal absurden Details zwischen Geschlechterklischees und Alltagspsychologie. Aber lest doch am besten selbst!

Männer sind weniger empathisch als Frauen? Stimmt nicht. Sie sind genauso gut – wenn sie denken, dass es sie attraktiver macht. Kann man sich nicht ausdenken. Hab ich auch nicht. Es gibt ein Experiment dazu:(1/9)

Für eine Studie sollten Männer Gedanken und Gefühle von Menschen in Beziehungsgesprächen erkennen – also klassische Empathiearbeit.
Die meisten schnitten mittelmäßig ab. Bis man ihnen sagte: Empathische Männer kommen besser an bei Frauen. (2/9)

Der Text, den sie vorher lasen, hieß: „What women want: A man in touch with his feminine side.“ Der Text war frei erfunden,sollte aber wissenschaftlich klingen – inklusive fiktiver Studienzitate.
Sinngemäß stand darin:
- Macho-Männer wirken unattraktiv
- Empathische Männer flirten besser, haben mehr Dates, besseren Sex
- Wer Gefühle lesen kann, punktet
(3/9)

Und tatsächlich:
Die Männer, die das gelesen hatten, wurden deutlich besser im Empathietest. Sie hörten genauer zu, dachten differenzierter, trafen präzisere Einschätzungen.
Nicht, weil sie empathischer waren. Sondern: Weil sie empathisch sein wollten.
(4/9)

Die Kontrollgruppe bekam einen Text, in dem stand, dass Männer eben nicht besonders empathisch sind – und dass man das jetzt mal messen müsse. Sie blieben im Test deutlich schwächer. Der Defizitansatz brachte nichts.

Was sagt das? Empathie ist keine fixe Eigenschaft. Sondern etwas, das kontextabhängig aktiviert wird – wenn sie sozial oder sexuell als relevant wahrgenommen wird.
(6/9)

Man könnte daraus einen lustigen Schluss ziehen:
Wenn wir wollen, dass Männer empathisch handeln, müssen wir vielleicht anders darüber sprechen. Nicht als „Pflicht“, sondern als Kompetenz. Oder, wie hier: als Vorteil im Datingleben.

Die Studie ist von Thomas & Maio (2008). Titel: „Man, I Feel Like a Woman.“ Kein Witz.
Ich schreibe hier regelmäßig über Psychologie, Geschlechterrollen und alles, was dazwischen liegt. Wenn dich das interessiert: gern folgen 🤝 ✨
(8/9)

🧠 Für alle, die’s genau wissen wollen: Das Experiment wurde mit 88 männlichen und 52 weiblichen Studierenden durchgeführt. Die Forscher manipulierten Motivation gezielt – und maßen empathische Genauigkeit objektiv (nicht per Selbstauskunft). Der Effekt war deutlich: Männer wurden empathischer, wenn Empathie als sexuell attraktiv dargestellt wurde. Künstliches Setting, klar – aber die Botschaft bleibt spannend.
(9/9)

Kommentare und Reaktionen:

Tja, was soll man dazu noch sagen? Die gute Nachricht ist, dass die Studie nicht repräsentativ ist und weiterer wissenschaftlicher Arbeit bedarf. Die Reaktionen auf den Thread reichen übrigens von erheitertem Kopfschütteln über stille Zustimmung bis hin zur resignierten Erkenntnis, dass Männer empathisch sein können. Sie wollen oft nur nicht. Oder nur manchmal.

THIS!

Teresa, Frauen sagen seit langem klar, sie möchten emotional verfügbare Männer. Sie möchte nichts, als einen empathischen Partner. Wie ist die Reaktion der Männer? Wut. Warum? Sie möchten lieber Reifen wechseln und in den Krieg ziehen.
Wenn es ihnen also eine Frau sagt und kein Wissenschaftler, und sie ihre Fähigkeiten im Leben einsetzen sollen, ist es zu anstrengend.  Patriarchale Prägung ist schwer abzulegen.

So ist es nämlich

Hab grad nicht die Zeit, um Diskussion und Limits in der Studie nachzulesen. Meine erste Frage nach dem Lesen deines Threads war: Haben die Teilnehmer wirklich Empathie gezeigt od. empathische Muster reproduziert.
Um es ein bisschen deutlicher zu machen, übertrieben: Narzissten kennen keine Emphatie, sind aber durchaus in der Lage emphatisch zu wirken. Sie lernen Muster und spielen sie je nach Bedarf.

Enttäuschung pur

Also können sie, sie wollen nur nicht. Wer hätte das gedacht.

Wieder was gelernt

Ich hab neulich mal gelernt, dass Testosteron nicht aggressiv macht, sondern nur dafür sorgt, dass man sich durchsetzen will. Problem ist, dass unsere Gesellschaft Aggressivität belohnt statt prosoziales Verhalten. Passt zu dem Experiment finde ich.

Ein Drama mit Ansage

Im Prinzip wissen wir Frauen das, um uns rumzukriegen, wird ja gern mal die Epathieschiene ausgepackt. Das Problem ist, dass sie das auch wieder ausschalten können, wenn es zu anstrengend wird. Es ist also nicht echt und dann würde ich tatsächlich lieber von Anfang an wissen, woran ich bin.

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